der Nachrichten über Zenobia und das palmyrenische Reich überhaupt bei G. Hoyns, Geschichte der sogenannten 30 Tyrannen, Göttingen 1852. Auch die Jahrzahlen bis auf Aurelian sind hier nach dieser Schrift angegeben.
32 Thierry, Hist. de la Gaule, vol. 2, p. 350 et suiv.
33 Auf der Münze, welche ihre Apotheose verewigt, heisst sie IMPerator, so gut als Maria Theresia in Ungarn »König« hiess.
34 Aur. Vict., Caes.
35 Den Wert des Aurelius Victor (Caesares) gegenüber den andern Quellen können wir hier nicht erörtern.
36 Laut Ioh. Antiochenus, welcher wie diese Grabschrift dem Heer einen besondern Ingrimm gegen die Usurpation als solche zuschreibt, hieben die Soldaten den Aureolus, der sich bereits übergeben, in der Nähe des Claudius nieder.
37 Zonaras XII, 26.
38 Seine Vergnügungen Hist. Aug., Aurel. 50. Seine gemeine Äusserung über Zenobia ib., Firmus 5. Nach Malalas, B. XII hatte er sie auch gemein behandelt.
39 Die beschränkteste und vielleicht richtigste Angabe s. bei Zosim. I, 49.
40 Die Ansicht der Hist. Aug., Tac. 2, als hätte die Armee selbst, gegen den Willen der Generale, so gehandelt, verdient kaum eine Widerlegung.
41 Hist. Aug., Prob. 10. Die Wahl geschah auf freiem Felde, unter Zureden der Offiziere, welche bei den einzelnen Kompanien herumgingen. – Die Teilnahme des Probus am Untergang Florians ist weder zu bezweifeln noch klar zu ermitteln. Laut Zosim. I, 64 könnte man glauben, Probus habe bloss dessen Absetzung gewollt.
42 Prob. 20 und 23.
43 Vgl. hiegegen Ioh. Antiochenus, Fragm. 160, wonach Carus mit einer Empörung begonnen hätte.
44 Auf die Missetaten des Carinus in Rom bezieht sich wahrscheinlich die Klage in der V. (I.) Ekloge des Calpurnius Siculus, V. 60 ff., über Gefangenschaft und Hinrichtung vieler Senatoren und gänzliche Entwertung des Konsulates. Auch hier sehen wir in einen Abgrund hinein, ohne ihn erhellen zu können. In der letzten Ekloge wird Carin wieder vergöttert. Von einer grossen Hungersnot und von einer Brandstiftung durch die öffentlichen Arbeiter, welche die Gegend zwischen Palatin und Kapitol verheerte, wird nur mit einem Worte berichtet. Vgl. Mommsens Ausg. des Chronographen vom J. 354 in den Abh. d. K. Sachs. Gesellsch. d. Wissensch., Bd. I, S. 648.
45 Hist. Aug., Prob. 22 wird dieselbe namentlich aufgezählt.
46 Ein Rätsel bleibt es immerhin, wie Aper den Caesar zu seinem Schwiegersohn machen und dann gleichwohl aufopfern mochte.
Zweiter Abschnitt
Diocletian Das System seiner Adoptionen Seine Regierung
Die Vorbedeutungen waren erfüllt, und die Orakel hatten recht behalten, als der Sohn dalmatinischer Sklaven, die dem römischen Senator Anulinus gehört hatten, etwa neununddreissigjährig den Thron der Welt bestieg. Von ihrer Heimat, dem kleinen Dioclea unweit Cattaro, hatten Mutter und Sohn ihren Namen erhalten; nur nannte sich jetzt Diokles, »der Zeusberühmte«, den Römern zuliebe mit vollerer Endung Diocletianus47, ohne deshalb die Beziehung auf den höchsten der Götter aufzugeben, an welchen auch sein neuer lateinischer Beiname, Iovius, erinnert.
Von seinen Kriegstaten, seiner Regierung und seinem so sehr bestrittenen Charakter wird weiterhin die Rede sein müssen; uns beschäftigt zunächst die ganz eigentümliche«Weise, in welcher er seine Kaisergewalt auffasst und zu sichern, zu teilen, zu vererben sucht.
Die letzten Kaiser waren zum Teil durch gewaltsamen Tod an jeder Verfügung über die Krone verhindert worden, zum Teil hatten sie wissentlich den Generalen die Entscheidung überlassen; dass endlich Carus ohne weiteres seine Söhne als Reichserben aufgestellt hatte, war vielleicht einer der entscheidenden Gründe ihres Unterganges gewesen. Diocletian, der von seiner Gemahlin Prisca, wie es scheint, nur eine Tochter, Valeria, hatte, musste natürlich auf einen andern Ausweg denken. Vielleicht hätte er bei ruhigem Zustande des Reiches jede Entscheidung verschoben, allein die heftigsten Stürme drängten von aussen heran, und im Innern war seit Carus alles voller Usurpatoren, die eigene Regierung Diocletians im Grunde nicht ausgenommen, wenn sie auch die Anerkennung des Senates erhalten haben mochte. Wie war hier zu helfen?
Was Diocletian tat, verrät einerseits einen hohen, durchdringenden Geist, andererseits aber erscheint es sonderbar und rätselhaft.
Die Erfahrung des letzten Jahrzehntes hatte gezeigt, dass auch die tüchtigsten Regenten, die Retter des Reiches, dem gemeinen verräterischen Mord und dem Soldatenaufruhr unterliegen mussten. Die grossen Generale, aus welchen ihre Umgebung bestand, konnten es nicht hindern, und einzelne wollten auch wohl nicht, weil ihr Ehrgeiz, wenn auch mit Schaudern, auf den Thron hinblickte. Auf die Länge wäre unausbleiblich ein Zustand wie zur Zeit des Gallienus und der Dreissig Tyrannen wieder eingetreten, wozu es im Jahre 285 schon allen Anschein hatte, und das Reich wäre von neuem in Stücke gegangen, vielleicht auf immer. Diocletian ergriff das wahre Gegenmittel; er umgab sich mit Nachfolgern und Mitregenten. Damit war der Usurpation des Ehrgeizes Ziel und Zweck verrückt, dem Lageraufruhr der Erfolg sehr erschwert. Denn wenn bloss einer der Kaiser oder Caesaren fiel, wenn es nicht gelang, an einem Tag die zwei oder vier Herrscher etwa in Nikomedien, Alexandrien, Mailand und Trier zugleich aufzuheben und zu ermorden, so gab es für die vereinzelte Gewalttat unfehlbar einen oder mehrere Rächer; alle Guten wussten sofort, an wen sie sich anzuschliessen hatten, und brauchten sich nicht mehr in besinnungslosem Schrecken der ersten besten Soldatenwahl in die Arme zu werfen. Der zweite sehr grosse Vorzug von Diocletians Massregel war die Teilung der Reichsarbeit, die nun mit Ruhe und Besinnung, nach festen gemeinsamen Planen unternommen und im Ganzen glorreich durchgeführt werden konnte.
Rätselhaft aber kömmt uns das künstliche System dieser Adoptionen vor. Der einfachste Ausweg, obenhin betrachtet, wäre es offenbar gewesen, wenn Diocletian eine begabte Familie von mehrern Brüdern adoptiert und in die Provinzen und Regierungsaufgaben verteilt hätte. Was dem Hause des Carus zum Teil durch Schuld Carins misslungen war, konnte jetzt viel eher gelingen, nämlich der Übergang aus dem wechselvollen Caesarismus48 in eine erbliche Dynastie, auf welche am Ende jede monarchische Herrschaft mit Notwendigkeit hindrängt. Oder fürchtete er, selber von einer auf diese Weise erhobenen Familie beiseite geschoben zu werden? Ein so imposanter Mensch lässt sich nicht ohne weiteres beseitigen. Mochte er den Banden des Blutes in dieser zerfallenen Zeit keine sittliche Wirkung mehr zutrauen? Er selbst hat nachher die Caesaren zu Schwiegersöhnen der Imperatoren gemacht. Musste er möglichst viele Ehrgeizige durch die Adoption oder die Hoffnung darauf zu befriedigen