Jacob Burckhardt

Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt


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der Nachrichten über Zenobia und das palmyrenische Reich überhaupt bei G. Hoyns, Geschichte der sogenannten 30 Tyrannen, Göttingen 1852. Auch die Jahrzahlen bis auf Aurelian sind hier nach dieser Schrift angegeben.

      Diocletian Das System seiner Adoptionen Seine Regierung

       Inhaltsverzeichnis

      Von seinen Kriegstaten, seiner Regierung und seinem so sehr bestrittenen Charakter wird weiterhin die Rede sein müssen; uns beschäftigt zunächst die ganz eigentümliche«Weise, in welcher er seine Kaisergewalt auffasst und zu sichern, zu teilen, zu vererben sucht.

      Was Diocletian tat, verrät einerseits einen hohen, durchdringenden Geist, andererseits aber erscheint es sonderbar und rätselhaft.

      Die Erfahrung des letzten Jahrzehntes hatte gezeigt, dass auch die tüchtigsten Regenten, die Retter des Reiches, dem gemeinen verräterischen Mord und dem Soldatenaufruhr unterliegen mussten. Die grossen Generale, aus welchen ihre Umgebung bestand, konnten es nicht hindern, und einzelne wollten auch wohl nicht, weil ihr Ehrgeiz, wenn auch mit Schaudern, auf den Thron hinblickte. Auf die Länge wäre unausbleiblich ein Zustand wie zur Zeit des Gallienus und der Dreissig Tyrannen wieder eingetreten, wozu es im Jahre 285 schon allen Anschein hatte, und das Reich wäre von neuem in Stücke gegangen, vielleicht auf immer. Diocletian ergriff das wahre Gegenmittel; er umgab sich mit Nachfolgern und Mitregenten. Damit war der Usurpation des Ehrgeizes Ziel und Zweck verrückt, dem Lageraufruhr der Erfolg sehr erschwert. Denn wenn bloss einer der Kaiser oder Caesaren fiel, wenn es nicht gelang, an einem Tag die zwei oder vier Herrscher etwa in Nikomedien, Alexandrien, Mailand und Trier zugleich aufzuheben und zu ermorden, so gab es für die vereinzelte Gewalttat unfehlbar einen oder mehrere Rächer; alle Guten wussten sofort, an wen sie sich anzuschliessen hatten, und brauchten sich nicht mehr in besinnungslosem Schrecken der ersten besten Soldatenwahl in die Arme zu werfen. Der zweite sehr grosse Vorzug von Diocletians Massregel war die Teilung der Reichsarbeit, die nun mit Ruhe und Besinnung, nach festen gemeinsamen Planen unternommen und im Ganzen glorreich durchgeführt werden konnte.