Jacob Burckhardt

Die wichtigsten Werke von Jacob Burckhardt


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liess sich in Italien selber bisweilen die Räuberbanden nahezu über den Kopf wachsen; unter den Augen des gewaltigen Septimius Severus213 und seiner siegreichen Armee durfte der geniale Bulla Felix mit einer Bande von 600 Mann während zweier Jahre die ganze Via Appia brandschatzen; ein paar Jahrzehnte später wird ganz beiläufig214 an der genuesischen Riviera, bei Albenga, ein vornehmes, reiches Räubergeschlecht erwähnt, welches in eigenen Geschäften 2000 bewaffnete Sklaven aufstellen konnte. Von Isaurien und dem Zustand, welchen man dort duldete, ist bereits die Rede gewesen. Mit den ägyptischen Bukolen aber wurde schon Marc Aurel gezwungen, Krieg zu führen. »Sie standen auf«, sagt Dio, »und rissen auch die übrigen Ägypter zum Abfall fort; es führte sie ein Priester [und] Isidorus. Zuerst hatten sie einen römischen Hauptmann überlistet, indem sie ihm, als Weiber verkleidet, sich näherten, als wollten sie ihm Gold geben zur Freilassung ihrer Männer; darauf ermordeten sie ihn und seinen Begleiter, schworen über den Eingeweiden des letztern einen Bund und assen dann dieselben . . . In offener Schlacht überwanden sie die Römer und würden auch bald Alexandrien eingenommen haben, hätte nicht Avidius Cassius, der aus Syrien gegen sie heranzog, sie dadurch gebändigt, dass er ihre Eintracht aufzulösen und sie zu trennen wusste, denn einen Kampf gegen die ganze wahnsinnige Masse durfte man nicht wagen.«

      Doch es ist Zeit, auf den Charakter und die besondern Schicksale der Ägypter in der spätern römischen Zeit zu kommen.