Taten die alten Gesänge berichteten. Rings um ihn war ein Geschwirr von flatternden Schatten, schreiend wie aufgescheuchte Vögel. Er aber stand da, düster wie die Nacht, blickte wild um sich und hielt den Bogen gespannt und den Pfeil auf der Sehne, als käme eines der Ungeheuer auf ihn zu, die er im Leben erlegte. Sie wussten es alle: Herakles musste ehemals seinem Vetter Eurystheus dienen, der über das Geschlecht der Perseiden herrschte. Eurystheus war ein schwächlicher Mann, der aus Neid den starken Herakles die gefährlichsten Abenteuer bestehen hieß. So erwürgte der Held den Löwen von Nemea, der unverwundbar war, mit den bloßen Armen. Von da an trug er statt eines Helmes den Schädel des Löwen auf seinem Haupte und das Fell diente ihm als Mantel. Er schlug die Hydra, eine riesige Schlange mit unzähligen Köpfen, die im Sumpfe von Lerna hauste. Er fing die menschenfressenden Rosse des Diomedes und befreite die Welt von anderen schrecklichen Ungeheuern. Zuletzt holte er auf Befehl seines Vetters den Kerberos, den dreiköpfigen Hund des Totenreiches, schleppte ihn vor Eurystheus und brachte ihn wieder zurück in die Unterwelt.
Jetzt erblickte er Odysseus und redete ihn sogleich an. »Unglückseliger, mich dünkt, dich verfolgt ein böses Geschick wie mich, als ich noch droben im Sonnenlicht lebte! Immer musste ich dem geringeren Manne dienen und die gefährlichsten Taten für ihn verrichten! Aber ich habe alles vollbracht: Selbst den schrecklichen Kerberos schleppte ich fort aus dem Haus des Hades mithilfe des Hermes und der helläugigen Göttin.«
Die Männer lauschten begierig und warteten, dass er noch mehr erzähle. Aber da schwirrten mit entsetzlichem Geschrei neue Scharen von Toten heran. Jetzt ergriff selbst den tapferen Odysseus Angst. Wer weiß, vielleicht sendet mir Persephoneia zuletzt noch die Gorgo herauf, das grässliche Scheusal, bei dessen Anblick die Menschen versteinern, dachte er schaudernd und mahnte die Gefährten, eilig zu Schiff zu gehen.
Alsbald ruderten sie zurück über den Okeanos und dann füllte günstiger Wind die Segel und trieb sie schnell zur Insel Aia, wo Kirke auf sie wartete.
Die Sonne war schon untergegangen, als sie am Gestade anlegten. So streckten sich die Männer im Sande aus, um zu schlafen, müde und froh, den Schrecken des Totenreiches entronnen zu sein.
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