Martina Meier

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 6


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schloss Klara ihre Lider. Ein Gemurmel, drei Mal klopfen und sie waren im Schlafzimmer des Puppenhauses.

      „Besuchst du mich morgen?“, fragte die Ballerina mit einer Schneeflocke im blonden Haar.

      „Ja! Aber wie komme ich nach Hause?“

      „Du musst nur über die Schwelle.“

      Die Mädchen umarmten sich und liefen die Treppe hinunter. Ein letzter Blick auf Iana und Klara ging hinaus aus der Tür in ihre Welt. Wie von Geisterhand verschwamm alles um sie herum und wurde immer kleiner. Sie wuchs und stand vor dem verzauberten Puppenhaus. Die Ballerina war verstummt und stand regungslos auf dem Podest.

      „KLARA-DENISE RICHARDSON.“

      Wie spät war es? Großmutter rief nach ihr. Eilig sprang sie an den zugehüllten Gegenständen vorbei, die Treppe hinab in den Saal.

      „Großmama, ich …“

      „Fräulein Richardson. Die Mittagszeit ist seit dreißig Minuten um. Wo treibst du dich rum?“ Oma reichte ihr die Hände.

      „Ich war im Schn…“, stockte Klara und blickte sie verträumt an.

      „Du hast eisig kalte Finger“, dann stockte sie. „Aber … das Schn…“, grinste Großmutter nun verschwörerisch.

      Von jenem Tag an besuchte Klara die Ballerina und verbrachte wundervolle Stunden im Schneemannland.

      Nicole Schmieder ist staatlich examinierte Krankenschwester und wurde 1979 in Bayern geboren. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Stuttgart. Schon als Kind liebte sie Geschichten und las mit den Jahren sehr viele Bücher. Dies inspirierte sie, ihre Leidenschaft umzusetzen, und fortan widmete sie sich einer Schreibausbildung. Gegenwärtig sind ihre Kurzgeschichten in diversen Anthologien zu finden und sie betätigte sich als Rezensentin für verschiedene Buchverlage.

      *

      Der ist echt!

      Am Nikolaustag sammelt der Nikolaus bei den Kindern die Wunschzettel ein. Das ist der letzte Termin. Immerhin muss er zusammen mit seinen Helfern ja noch die Geschenke basteln. Und dann noch alle Geschenke auf den Wunschzetteln abhaken, damit nichts vergessen wird und auch alles richtig ausgeliefert werden kann. Anschließend wird alles in den jeweiligen Weihnachtssack verstaut und oben an dem Sack ein Schild mit dem Namen und der Anschrift der Familie befestigt.

      Im letzten Jahr hatte ich die Gelegenheit, den Weihnachtsmann ein Stück des Weges am Heiligen Abend zu begleiten. Ich hatte die Aufgabe, ihm bei den Familien vor der Tür den richtigen Weihnachtssack auf die Schulter zu heben, bevor er klingelte oder an die Tür klopfte.

      So war es auch bei der Familie Klapper.

      Der Weihnachtsmann rückte seine Mütze gerade, strich sich den Bart und sagte dann, er könne nun den Sack auf den Rücken nehmen. Mit einem kräftigen „Hau ruck“ hob ich den Sack an. Mann oh Mann, war der schwer. „Da hat sich wohl einer aus der Familie Steine gewünscht“, stöhnte der Weihnachtsmann, als er mit beiden Händen über seine rechte Schulter griff und den oben zusammengebundenen Beutel zu fassen kriegte.

      „Weihnachtsmann, sei mal bitte ganz still“, sagte ich. „Hörst du das auch?“

      „Was soll ich hören? Drinnen bei Familie Klapper wird schon kräftig gesungen, das höre ich“, antwortete der Weihnachtsmann.

      „Das meine ich nicht. Hörst du nicht das Ticken?“, hakte ich nach.

      Der Weihnachtsmann lauschte. „Ja“, flüsterte er nach kurzer Zeit, „jetzt höre ich es auch. Was ist das?“

      Uns beiden wurde es angst und bange. In einer Zeit, in der man leider viele unangenehme Dinge hört, kann man nicht wissen, ob da vielleicht etwas Gefährliches im Sack versteckt wurde. Der Weihnachtsmann bat mich, bei der Stelle anzurufen, die den Geschenkesack gepackt hatte. Ich tat es, aber leider ging um diese Zeit keiner mehr ans Telefon. Waren wohl alle selbst beim Feiern.

      „Es hilft nichts“, sagte der Weihnachtsmann, „es ist spät und alle warten.“ Er klingelte bei Familie Klapper.

      Es dauerte auch nicht lange, da wurde ihm geöffnet. Der Weihnachtsmann nahm auf dem Sessel Platz und hörte sich die Weihnachtslieder an, welche die Familie so fleißig geübt hatte. Der Weihnachtsmann hatte seine wahre Freude daran, wie schön die Familie singen konnte. Ein Weihnachtslied nach dem anderen wurde angestimmt. Der Weihnachtsmann sang fröhlich mit.

      Währenddessen hatte ich mit meinem Handy bei der Polizei angerufen. Ich schilderte kurz, dass in einem Sack etwas merkwürdig tickte und dass ich um schnelle Hilfe bitten würde, da der Weihnachtsmann schon bei der Familie in der Wohnung sei. Der Polizist auf der Wache versprach, so schnell wie möglich zu kommen. Wir sollten nur nicht das Geschenk auspacken lassen und möglichst dort warten.

      Ich klingelte bei Familie Klapper. Der Vater öffnete die Tür. Im Korridor bat ich ihn, dass er den Weihnachtsmann doch an die Tür holen solle.

      Dies tat er auch. Ich flüsterte dem Weihnachtsmann leise ins Ohr, dass ich bei der Polizei angerufen und um schnelles Kommen gebeten habe. Er, der Weihnachtsmann, sollte darauf achten, dass das tickende Geschenk wenn möglich nicht verteilt und schon gar nicht ausgepackt werde. Der Weihnachtsmann versprach mir dies.

      Wieder im Weihnachtszimmer angekommen, wollten die Kinder ihre Geschenke. Der Weihnachtsmann kam nun aber in Bedrängnis. Er musste irgendwie die Zeit überbrücken, bis die Polizei kam. Er erzählte, wie es heute bei den anderen Kindern zugegangen war, die er besucht hatte. Er erzählte ausschweifend von Familie Bremerich, die vier Kinder hat. Jedes einzelne Geschenk wurde erläutert.

      Noch keine Polizei da.

      Dann schilderte er seine Erlebnisse bei Familie Kummer. Und während er die Puppenkleider von Elsbeth Kummer beschrieb, klingelte es.

      „Nanu“, sagte Vanessa, die kleine Tochter, „kommt da etwa noch ein Weihnachtsmann? Mir soll’s recht sein. Vielleicht packt der seinen Geschenkesack schneller aus. Ich mach mal auf.“ Sie sprang zur Tür, öffnete und erschrak. Kein Weihnachtsmann stand vor ihr, sondern ein Polizist.

      „Wo ist der Weihnachtsmann, wo ist der Geschenkesack?“, stieß er hastig hervor.

      Das hörte der Weihnachtsmann und kam sofort, den schweren Sack hinter sich her ziehend, in den Korridor. „Da ist er. Hören Sie nur.“

      Der Polizist lauschte.

      „Ja, Sie haben recht. Es tickt merkwürdig.“

      Das Gespräch auf dem Korridor veranlasste nun auch den Rest der Familie, zur Tür zu kommen. Mein Gott, war das voll in dem kleinen Flur: Jeder wollte nach vorn, jeder wollte genau sehen, was sich dort im Sack tat.

      Oma, die nicht ganz so stabil auf den Beinen war, fiel beinahe um und konnte nur mit aller Kraft von Opa aufgefangen werden, der dadurch selbst ins Straucheln kam und Halt am Telefonbord fand. Dabei löste sich das Brett aus der Wand. Knall, bumm landete das Telefonbord samt Telefon auf dem Boden. Die Mutter bückte sich, um Brett und Telefon wieder aufzuheben. Beim Aufrichten stieß sie allerdings mit dem Kopf an den Schreibblock des Polizisten, der gerade den Sachverhalt notieren wollte. Aus dem Wort „tickt“ wurde nur ein langer Strich quer über das Papier, sodass die fast voll beschriebene Seite des Protokolls nicht mehr zu verwenden war und der Polizist mit rotem Kopf das Blatt abriss und von vorn mit seinen Notizen anfangen musste.

      „Ich setze mich am besten an einen Tisch“, sagte er mürrisch. Er versuchte, sich den Weg in die Küche zu bahnen. Dabei stieß er aus Versehen sehr heftig mit dem Weihnachtsmann zusammen. Dieser torkelte wie ein angeschlagener Boxer hin und her und drohte nun wie bei einem K.O. in sich zusammenzusacken. Der Vater streckte schon die Arme aus, um ihn aufzufangen. Der siebenjährige Sohn Chris aber fasste beherzt nach dem Bart des Weihnachtsmannes und zog ihn daran nach vorn.

      Durch den Schmerz kam der Weihnachtsmann gleich wieder zu sich. Er schüttelte