Martina Meier

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 6


Скачать книгу

ist ja furchtbar“, sagte der Elf betroffen.

      „Ja, dieses Schicksal ist schrecklich und jetzt habe ich noch nicht einmal ein Geschenk für Anna, das sie ablenken könnte.“

      Buttercreme war völlig elend zumute. An so etwas hatte er nicht gedacht. Er hatte stets nur ein Bild von Kindern, die keinen Respekt zeigten, im Kopf. Aber Anna ging ihm nicht aus dem Sinn. Er brach in Tränen aus. „Es tut mir so leid. Ich war es, der alles sabotiert hat. Ich dachte, die Kinder respektieren unsere Arbeit nicht. Ich wollte doch niemals ...“

      Der Weihnachtsmann unterbrach ihn. „Schon gut, Buttercreme. Ich sehe, dass du es bereust und es dir leidtut.“

      „Aber was ist mit den Geschenken?“, fragte der Elf und wischte sich die Tränen weg.

      „Ich wäre doch nicht der Weihnachtsmann, wenn ich dieses Problem nicht in den Griff bekommen könnte.“ Der weiße Bart verzog sich zu einem Lächeln.

      Im gleichen Moment riss eine Elfe die Tür auf. „Es ist alles repariert! Wie von Geisterhand!“

      Der Weihnachtsmann zwinkerte Buttercreme zu. „Dann soll morgen Weihnachten stattfinden und Buttercreme begleitet mich.“ Der Elf war überrascht, dass er mitgenommen werden sollte.

      Am nächsten Tag machte er sich mit dem Weihnachtsmann auf den Weg, um viele Kinder glücklich zu machen. Denn es gab nichts Schöneres.

      Oliver Lehnert ist 34 Jahre alt und wohnt im Saarland. Zu seinen Hobbys zählen, neben dem Schreiben und Lesen, Fußball und Laufen. Bisher hat er einige Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht sowie auf seiner Facebook-Seite „Lesefelder“, auf der die User per Wahlverfahren die Themen der nächsten Kurzgeschichte mitbestimmen können. Oliver Lehnert arbeitet derzeit an seinem vierten Roman.

      *

      Anakin

      Als Anakin an einem Dezembermorgen die Augen öffnete …

      „Ach wie ... schön.“ Er schaute mit leicht geöffneten Augen aus seinem Fenster, das umhangen war mit weißen Gardinen und blauen Pünktchen. Sein großer Teddy Charlie starrte auf ihn. „Hurra, Hurra!“ Stolpernd sprang Anakin aus seinem Bett, schmiss seine hellblaue Bettdecke auf den Boden und rief staunend: „Es schneit, es schneit.“

      Er schnappte sich Charlie an seinem braunen Teddyarm und huschte fröhlich die Treppen runter. „Mama, es schneit.“

      Seine Mutter, die zwei Tage vor Weihnachten noch einmal an Plätzchennachschub in der Küche hantierte, nahm Anakin in den Arm, streichelte ihm über sein blondes Haar und schaute ihm in seine strahlend blauen Augen „Ja, mein Schatz. Heute Mittag bauen wir einen großen Schneemann.“

      Anakin konnte es kaum erwarten. Zwei Tage waren nun vergangen und heute war der Tag, auf den der kleine Anakin schon das ganz Jahr wartete. Heute war Weihnachten. Heute stand Anakin besonders früh auf. Eigentlich hatte er sich aber vorgenommen, ganz lange zu schlafen, damit es nicht so lange dauerte, bis er seine Geschenke bekommen würde. „UAAAAH …“ Mit einem großen Gähnen setzte er sich auf und zog verschlafen seine hellblauen flauschigen Pantoffeln an. „Endlich! Endlich! Charlie, heute ist Weihnachten.“

      Mama und Papa hatten schon gemeinsam den Tisch gedeckt. Es roch nach frischen Brötchen und durch die Nase krabbelte ein süßer Zimtgeruch, der vom Tee kam. Liebevoll frühstückten sie zusammen und auch Charlie bekam seinen Stuhl – so wie jeden Morgen. Am Mittag dann ging es zum Schlittenfahren. Danach wurde ein zweiter lustiger Schneemann gebaut, damit der andere nicht so alleine stand. Das war sogar eine Schneedame mit einem roten Damenhut und einer pinken Schürze mit Herzchen darauf. Am Abend wurde ein riesiger Tannenbaum aufgestellt, der bis zur Decke reichte.

      Mama, Papa, Anakin und natürlich, wer durfte nicht fehlen? Charlie! Er musste auch dabei sein und schaute zu, wie die Familie den Baum schmückte. Weihnachtskugeln in allen Farben, Zuckerstangen, Bonbons, eine wunderschöne Lichterkette: Der Baum war der schönste, den Anakin sich vorstellen konnte. Aber wo waren die Geschenke? Keine in Sicht. Anakin rieb sich am Kopf und wunderte sich.

      Ein bisschen Zeit verging, dann gab es ein leckeres Weihnachtsessen. Danach spielten Mama, Papa und Anakin Spiele.

      Auf einmal klopfte es an der Türe. Papa öffnete sie langsam. Wer war das?

      Ein Weihnachtsmann mit einem langen Bart stand in der Türe mit einem riesigen Sack voller Geschenke. „G...Geschenke!“, rief Anakin glücklich. Darauf hatte Anakin das ganze Jahr gewartet, auf ein wunderschönes Weihnachtsfest. Er umarmte Mama und Papa überglücklich und hatte sogar Charlie einen ganz, ganz kurzen Moment vergessen. Was gibt es Schöneres als glückliche Kinderaugen an Weihnachten.

      Mari Schwarzer

      *

      Eine Heilige Nacht

      „Nun ist der Winter da“, ruft Mama Iris und schaut ins Kinderzimmer, wo ihre beiden Kinder friedlich spielen. „Schaut mal aus dem Fenster, es schneit!“ Lara und Henning springen auf und laufen ans Fenster. „Oh, sind das aber dicke Flocken, da können wir bald Schlitten fahren, oder Mama?“

      „Ja, morgen werden wir den Schlitten vom Dachboden holen oder ich sage es gleich dem Papa und bitte ihn, heute Abend den Schlitten zu holen. Dann sind wir ganz sicher, dass wir ihn morgen früh nehmen können. Ich bringe euch dann mit dem Schlitten zum Kindergarten, ist das ein Angebot?“ Die Kinder jubeln und tanzen vor Freude.

      „In zehn Minuten wird zu Abend gegessen, also räumt auf und wascht euch die Hände.“ Mama geht zurück in ihre Küche und deckt den Tisch.

      Es klingelt. „Das wird der Papa sein“, ruft Mama und geht die Tür öffnen. Nein, es ist Frau Nachbarin. „Guten Abend Frau Ludwig! Wie geht es Ihnen?“

      „Ich bin hier, um Ihnen etwas Wichtiges zu sagen. Wir ziehen schon in zwei Tagen um. Nicht wie geplant nach dem Weihnachtsfest. Unser Großvater ist erkrankt und braucht unsere Hilfe. Jetzt muss alles schnell gehen.“

      „Ja, dann wünsche ich Ihnen, dass alles so wird, wie Sie es sich wünschen“, antwortet Mama Iris. „Schade, dass wir Weihnachten nicht zusammen feiern können. Es wäre in diesem Jahr das vierte Mal. Unsere Zwillinge waren alle ein Jahr alt, als wir unser erstes Weihnachtsfest zusammen feierten. Das war immer sehr schön!“

      „Die Wohnung ist schon wieder vermietet“, antwortet Frau Ludwig. „Wir kommen noch, um Auf Wiedersehen zu sagen. Bis bald. Tschüss.“

      Frau Ludwig ist gerade gegangen, da kommt Papa ins Haus.

      „Wir können gleich essen“, ruft Mama Iris und füllt die Teller mit Gemüsesuppe.

      Am Tisch wird dem Papa erzählt, was sich bei der Familie Ludwig ereignet hat und dass sie schon in zwei Tagen auszieht. Der Papa ist erstaunt und meint: „Dann bin ich gespannt, wer unser neuer Nachbar sein wird. Freuen wir uns mal darauf.“

      „Papa, kannst du uns den Schlitten vom Dachboden holen. Mama bringt uns morgen damit zum Kindergarten.“

      „Na, klar doch. Die ganze Nacht wird es noch schneien. Es wird eine weiße Weihnacht geben.“

      Am anderen Morgen sind die Kinder schon früh aus den Betten. Sie ziehen sich ohne Murren an und frühstücken sogar ordentlich. Sie wollen früh los. „Mama, wo ist der Schlitten?“, ruft Lara.

      „Vor dem Haus. Seid ihr auch warm angezogen?“

      „Natürlich“, ruft Henning. Er setzt sich seine warme Mütze auf und Lara wickelt sich einen weichen Schal um den Hals. Dann laufen sie los. Als Mama kommt, sitzen sie schon auf dem Schlitten. Dann geht es mit Hurra-Rufen los.

      So wird es nun jeden Tag bis zu den Weihnachtsferien gemacht. Inzwischen sind die neuen Nachbarn eingezogen. Aber gesehen hat sie noch niemand.

      „Vielleicht gehen wir mal einen Abend zu ihnen“, rät Papa Andi seinen Lieben.