Arnulf Krause

König Artus


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Guenevere), die Tochter des Königs Lodegrance von Cameliard (in Südwestengland oder Schottland). Obwohl Merlin ihm von dieser Wahl abrät und auf die Liebe zwischen Ginevra und Lanzelot verweist (die in der Tat das Ende Camelots befördern wird), macht er für Arthur den Brautwerber. Lodegrance stimmt gern zu und verspricht als Hochzeitsgeschenk jene runde Tafel, die einst Uther gehörte und auf Merlin zurückzuführen ist. Von den 150 Rittern, die die Tafelrunde komplettieren, stellt Arthurs Schwiegervater allein 100. Damit kommt die neben Excalibur zweite wichtige und bekannte Requisite der Artuswelt ins Spiel. Auf den Sitzen rund um den Wundertisch prangen die Ritternamen in goldenen Buchstaben, wobei zwei Stühle namenlos bleiben. Mit Ginevra und der Tafelrunde ist Camelot zum prächtigsten Hof geworden. Dort findet auch die Trauung des Königspaares statt.

      Die Herrschaft Arthurs erfährt eine neue Bedrohung, als zwölf Boten aus Rom eintreffen, Abgesandte des Kaisers Lucius, »Diktator oder Prokurator des Gemeinwesens von Rom«. Dieser lässt den »König von Britannien« grüßen, fordert aber zugleich Unterwerfung und Tribut. Bislang sei Arthur nämlich ein Rebell, entgegen den Gesetzen, die »Iulius Caesar, der Eroberer dieses Gebietes und der erste Kaiser von Rom« (ebd., 181) erlassen habe. Die versammelten Barone sowie die Ritter der Tafelrunde drängen wie die Herrscher Schottlands und der Bretagne den König zum Krieg. Arthur lässt sich überreden und erhebt schließlich sogar Anspruch auf den Kaisertitel. Lucius ruft in Rom derweil eine große Heeresmacht zusammen, darunter angeblich 16 Könige und 50 Riesen. Mit ihnen zieht er über die Alpen und marschiert durch Frankreich. Arthur bestimmt Statthalter für sein Reich und schifft sich ein. Wiederum kommt ihm ein Traum, in dem ein Drache von Westen mit einem schwarzen Eber aus dem Osten ringt. Gedeutet wird ihm dies als Kampf zwischen ihm, dem Drachen, mit dem Tyrannen, der als Eber auftritt. Der Sieg wird jedenfalls dem Drachen und damit Arthur zufallen. In der Normandie gelandet, bezwingt er einen schrecklichen Riesen, der auf dem Mont-Saint-Michel haust und das Land terrorisiert. Der König und seine Tafelritter – Männer wie Gawain, Bors, Lionel, Bedivere und der unvergleichliche Lanzelot – bestreiten etliche Kämpfe, bis es schließlich im Tal von Soissons zur entscheidenden Schlacht kommt. Dabei versetzt Lucius Arthur eine Wunde im Gesicht, woraufhin dieser ihm mit Excalibur den Kopf spaltet. Damit sind Schlacht und Krieg entschieden, und Arthur dringt über die Alpen nach Italien vor. Jeglichen Widerstand bricht er, zum Weihnachtsfest wird er in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt. Er ordnet sein neu gewonnenes Reich und kehrt nach England zurück.

      Arthurs Herrschaft steht im Zenit, an Macht und höfischer Pracht kommt ihm niemand gleich. Da bahnt sich Ungemach an: »In eben dieser Maienzeit erhob sich ein großes Unheil, das nicht aufhörte, bis die besten Ritter der Welt vernichtet und erschlagen waren« (ebd., 929). Seinen Anfang nimmt diese tragische Entwicklung bei den Söhnen König Lots, Gawain, Agrawein, Gaheris und Gareth sowie ihrem Halbbruder Mordred, Arthurs illegitimem Sohn. Insbesondere dieser und Agrawein hegen Hass gegen Ginevra und Lanzelot, denen eine Liebesbeziehung nachgesagt wird. Folgerichtig beschuldigen sie die Königin öffentlich des Ehebruchs. Gawain und Gareth halten dies für falsch und ahnen Schlimmes: »Nun wird großes Unheil über dieses Reich kommen und die edle Gefolgschaft der Tafelrunde zersprengt werden« (ebd., 930). Während Arthur auf der Jagd ist, besucht Lanzelot Ginevra heimlich in Carlisle (Cumberland, Nordengland). Agrawein, Mordred und zwölf Ritter überraschen das Paar. Obwohl Lanzelot unbewaffnet ist, gelingt es ihm, alle bis auf Mordred zu töten. Ginevra muss mit dem Todesurteil ihres Gemahls rechnen, lehnt aber die Flucht mit Lanzelot ab. Und so kommt es: Der erzürnte Arthur befiehlt, Ginevra auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, wogegen sich Widerstand erhebt. Lanzelot und seine Freunde greifen zu Pferd in das Geschehen ein und befreien die Königin. Viele Ritter werden dabei getötet, darunter auch versehentlich die unbewaffneten Brüder Gaheris und Gareth. Ihr Tod hat die fatale Folge, dass ihr Bruder Gawain, der bislang gegen Lanzelot versöhnlich gestimmt war, Rache gelobt und zum regelrechten Kriegstreiber wird. Arthur verfällt derweil in Trauer und Klagen, weil ihn die geliebte Gattin und sein bester Ritter betrogen haben. Dann kommt es zur Schlacht unter den Rittern Camelots, in der Lanzelot und Arthur aufeinanderstoßen. Der erste besiegt den König, schont ihn aber und hilft ihm sogar. Er zeigt eine Ritterlichkeit, die Arthur zu Tränen rührt. Schon bald gehen die Kämpfe weiter, bei denen sogar der Papst zu vermitteln versucht. Schließlich bringt Lanzelot Ginevra zu Arthur zurück, der ihr vergibt. Nachdem sich ihr Geliebter nach Frankreich zurückgezogen hat, treibt Gawain weiterhin zum Krieg an.

      Mit einem neuerlichen Heerzug nach Frankreich beginnt das letzte Kapitel der Artusgeschichte. Denn während Arthur und Gawain das Land Lanzelots verwüsten, übt auf des Königs Geheiß dessen Sohn Mordred die Regentschaft in England aus. Und derweil Arthur von dem unerbittlichen Gawain immer wieder zur Schlacht gegen Lanzelot getrieben wird, aber beide sich letztlich doch versöhnen, zeigt Mordred sein wahres Gesicht: Er täuscht den Tod Arthurs vor und lässt sich zum König krönen. Dann zieht er in seine Residenz Winchester und will Ginevra heiraten. Diese täuscht ihre Zustimmung vor, reist jedoch nach London und verschanzt sich im Tower. Der Bischof von Canterbury bezichtigt den Verräter des Staatsstreichs, und der muss daraufhin die Flucht ergreifen. Er lässt sich in der Nähe von Glastonbury als Klausner nieder und lebt fortan in der Einsamkeit einer Kapelle. Derweil weiß man auch in England Arthur am Leben. Nun beginnt Mordred Gerüchte zu streuen und ihn zu verleumden: Er wolle den Frieden, Arthur hingegen suche den Krieg. Immer mehr Menschen wenden sich deswegen von diesem ab. Endlich landet er mit seiner Flotte in Dover, wohin Mordred mit seinem Heer gezogen kommt. Bei den Kämpfen findet Gawain den Tod – sterbend erkennt er seine Rachsucht gegen Lanzelot und schreibt diesem einen Brief, in dem er um Hilfe für Arthur bittet. Bestattet wird er in der Burg von Dover, wo Caxton seinen Schädel als Zeugnis für Arthurs Existenz anführt. Schlacht reiht sich an Schlacht, bis Mordred Verhandlungen zustimmt. Sie beginnen mit der Anweisung, bei einem gezückten Schwert des Feindes sofort anzugreifen. Als eine Natter einen Ritter in den Fuß beißt und er sein Schwert zückt, sieht man darin einen Angriff. Aus diesem nichtigen Anlass beginnt die große finale Schlacht, die 100 000 Tote gefordert haben soll. Auf Arthurs Seite leben schließlich neben dem König nur noch Lucas, der Kellermeister, und Bedivere. Arthur erkennt schmerzvoll das Ende der Tafelrunde: »Wo sind meine edlen Ritter geblieben?« (ebd., 987). Auf der anderen Seite erblickt er Mordred, allein auf sein Schwert gestützt. Obwohl ihn seine Begleiter vor der Unglückseligkeit des Tages warnen, ergreift Arthur eine Lanze mit beiden Händen und stürmt auf Mordred los. Dieser rennt ihm mit gezücktem Schwert entgegen. Auf diese Weise töten sich Vater und Sohn gegenseitig. Der König jedoch ist schwer verwundet und wird in eine Kapelle gebracht. Nach Lucas’ Tod bleibt Bedivere sein einziger Ritter. Ihm befiehlt Arthur, mit Excalibur an den Strand zu reiten und das Schwert dort ins Meer zu werfen. Zweimal belügt er den König, weil er dies nicht übers Herz bringt. Doch Arthur durchschaut ihn und gibt sich erst zufrieden, als Bedivere beim dritten Mal von einer Hand berichtet, die das Schwert ergriffen und dreimal geschwungen habe. Dann bringt der Ritter Arthur selbst an den Strand, wo eine kleine Barke mit klagenden Frauen in schwarzen Kapuzen wartet, darunter drei Königinnen. Nachdem Bedivere den König an Bord gebracht hat, entfernt sich die Barke und bringt den König nach Avalon. Bedivere selbst wird Klausner in einer Kapelle, wo sich angeblich – und verwirrenderweise – das Artusgrab befindet. In Le Morte Darthur heißt es weiter: »Mehr konnte ich in den glaubhaften Büchern über Arthur nicht finden, und was die Gewissheit von seinem Tode anlangt, habe ich nie mehr gehört oder gelesen, als daß er auf einem Schiff hinweggeführt wurde, auf dem drei Königinnen waren, nämlich seine Schwester Königin Morgan le Fay, die Königin von Nordwales und die Königin von den Wüsten Ebenen. Ferner war Nimue auf dem Schiff, die oberste Dame vom See, die mit dem guten Ritter Pelleas vermählt war […] Über die Bestattung des Königs Arthur habe ich nie mehr erfahren können, als daß Damen ihn zu seinem Begräbnis brachten. Daß ein solcher Leichnam bestattet wurde, darüber hat der Klausner […] Zeugnis abgelegt. Doch der Klausner wußte nicht mit Gewißheit, ob es sich wahrhaftig um den Leichnam des Königs Arthur handelte, denn diese Geschichte geht auf Sir Bedivere, einen Ritter der Tafelrunde, zurück« (ebd., 993 f.). Königin Ginevra schließt mit dem weltlichen Leben ab und tritt in Almesbury einem Nonnenkloster bei.

       Die Ritter der Tafelrunde

      Mit Ginevra kam jener kreisrunde Tisch nach Camelot, der bis zu 150 Rittern Platz bot und als Tafelrunde zum