Eva Bartholomé

Die vier Lupen und das gestohlene Lied


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nicht so toll“, gab Jenny bemitleidend zu.

      „Hast recht, aber meine Brüder sind gar nicht so schlimm. Manchmal richtige Engel.“ Sophie lächelte amüsiert.

      „Wirklich?“ Jenny konnte es kaum glauben.

      „Ja, echt“, versicherte Sophie. „Okay, sorry, dass ich vom Thema ablenke, aber wie wollen wir die Infos aus Herrn Mozart herauskitzeln?“

      „Kein Problem. Vielleicht so: Wir wissen, dass Sie etwas verbergen, Herr Mozart, wir glauben Ihnen, dass Sie es nicht waren, aber wir möchten den Fall klären und dafür brauchen wir Ihre Hilfe“, schlug Jenny vor.

      Sophie nickte anerkennend. „Gute Idee, machen wir es so. Mit dem Charme, den du hast, kriegen wir das bestimmt hin“, versicherte sie mit einem Zwinkern. Dann stiegen sie aus dem Bus aus.

      Nachdem Jenny kurze Zeit später die Klingel betätigt hatte, schwang die Tür auf und die beiden Mädchen traten ein. Mit großen Schritten liefen sie zu Herrn Mozarts Wohnung und begrüßten ihn mit einem unwiderstehlichen Lächeln.

      „Guten Morgen“, antwortete Herr Mozart etwas nervös und erstarrte, als er Jenny erblickte. „Du gehörst zu denen?“

      „Ja“, lächelte diese verschmitzt und Sophie nickte ihm grüßend zu.

      „Herr Mozart, könnten wir uns vielleicht im Wohnzimmer etwas mit Ihnen unterhalten?“, schlug Sophie vor.

      Ihr Gastgeber begleitete seine Gäste ins Wohnzimmer. „Was wollt ihr nun wieder?“, fing er an.

      „Wir …“ Jenny wusste nicht, wie sie fortfahren sollte.

      „Wir wissen, dass Sie etwas verbergen“, half Sophie weiter.

      „Wir glauben Ihnen, dass Sie das Lied nicht gestohlen haben“, erklärte Jenny, „aber wir möchten den Fall klären, genauso wie Herr Beethoven, dafür brauchen wir Ihre Hilfe.“

      „Mit den Informationen, die Sie haben, werden wir dem Täter näher kommen, da sind wir uns sicher“, legte Sophie eins drauf.

      Herr Mozart schaute hin- und hergerissen auf den Holzfußboden und entschied sich nach einer kurzen Pause. „Okay“, gab er zu, „aber ihr dürft keinesfalls der Presse davon erzählen.“ An seiner Bedingung ließ er nicht rütteln. Jenny und Sophie tauschten Blicke aus, doch dann nickten sie. „Gut“, fuhr er fort. „Ich werde aufhören mit dem Musikerleben.“ Die beiden Mädchen verstanden nicht. „Aufhören?“

      „Ja, ich werde mich zu meiner Großmutter ziehen, sie lebt ein wunderschönes Leben und ist sehr vermögend, wie ihr wissen müsstet. Da sie schon sehr alt ist, wird sie wohl bald diese Welt verlassen und ich werde alles erben, ihr großes Vermögen und ihr riesiges Grundstück. Ihr könnt meine Aussagen natürlich alle von ihr bestätigen lassen“, schloss Herr Mozart.

      Jenny schmunzelte und dachte: „Toni würde neidisch sein.“ Sie kannte seinen Wunsch, einmal das Leben auf dem Land genießen zu dürfen, und insgeheim träumte auch sie davon.

      Sophie zog ihr Handy hervor und fragte: „Wie ist die Nummer Ihrer Oma?“ Herr Mozart schrieb sie auf. Sophie bedankte sich, dann wählte sie und verschwand im Flur.

      Während ihrer Abwesenheit fing Jenny erneut an zu fragen. „Haben Sie irgendeine Ahnung, wer der Täter sein könnte, ist irgendetwas komisch gewesen oder haben Sie irgendwem von Beethovens Für Elise erzählt?“

      Eine kurze Pause trat ein, danach nahm Herr Mozart den Faden auf. „Nein, mir kommt nichts in den Sinn“, meinte er nachdenklich. „Ah! Doch! Klar! Ich habe einem gewissen Jens Schuhmann von Beethovens Erfolg erzählt. Er ist ein guter Schulfreund, musst du wissen.“

      „Wohnhaft in …?“ Jenny war voll in Form.

      „Zundigstraße 28.“ Herr Mozart fing an, sich mit Spaß an den Ermittlungen zu beteiligen.

      Sophie kam zurück und bestätigte seine Aussage. „Ihre Oma hat von Ihren Plänen erzählt und damit alles bestätigt. Vielen Dank, nun haben wir einen Verdächtigen weniger.“ Sie lächelte.

      „Könnten Sie sich vorstellen, dass Herr Schuhmann das Lied gestohlen hat?“, setzte Jenny die Unterhaltung fort.

      „Na ja, er wirkte sehr interessiert, aber ob ich ihm das zutraue … weiß nicht. Am besten ihr lernt ihn persönlich kennen.“ Mozart lächelte ahnungslos und die beiden Mädchen verstanden, dass dieser Satz eine Aufforderung zum Gehen war.

      „Vielen Dank, Sie haben uns sehr weitergeholfen. Wir werden versuchen, Sie nicht mehr zu belästigen.“ Sophie grüßte freundlich und verließ zusammen mit Jenny das Gebäude.

      „Gut, jetzt zu Jens Schuhmann“, seufzte Jenny und Sophie schaltete ihr Laptop ein.

      Nach ein paar Minuten saßen sie im Bus und nur ein paar Minuten später hatte Sophie genug rausgefunden. „Jens Schuhmann, ledig, 30 Jahre alt, Zundigstraße 28, wohnt bei seiner Schwester Vanessa Schuhmann, 32. Er ist Architekt, seine Schwester Krankenschwester.“

      „Hey, Freddy, wie läuft es? Ach ja: Ihr könnt aufhören.“ Sophie hatte ihr Handy gezückt und das Jungenteam angerufen.

      „Fantastisch“, begrüßte Freddy sie ironisch. „Die Lehrereltern sind natürlich nicht zu Hause, wir fahren zur Schule. Dort warten wir bis zur Mittagspause, die fängt gerade an. Nun ruft ihr an und sagt, wir können aufhören! Da hätten wir ja gleich am Geheimplatz bleiben können!“

      Er hatte schlechte Laune, doch Jenny wusste, wie man in den Momenten mit ihm reden musste. „Hey, bleib cool. Wir treffen uns am Geheimplatz, alles klar? Sophie und ich müssen noch zu einem Jens Schuhmann.“

      „Gut, treffen uns danach, bleibt dran und wie immer: stay cool.“

      Freddys Lachen heiterte Jenny auf. Er war wieder munterer, stellte sie lächelnd fest und steckte ihr Handy in ihre Hosentasche.

      Klaviermusik tönte aus der Wohnung der Schuhmanns. Als die beiden Mädchen etwa zehn Minuten vor der Tür des Verdächtigen gestanden, geklopft, gerufen und geklingelt hatten, stellte Jenny fest: „Hier können wir stehen, bis wir schwarz werden.“

      Sophie nickte zustimmend, rollte ihre Augen und seufzte ratlos. Jenny holte aus, sah ihr Bein blitzschnell gegen die Tür knallen und Wusch! war es wieder unten. Ohne Erfolg. Die Musik war immer nicht verklungen.

      „Hallo! Da ist jemand! Können Sie bitte aufmachen!“, schrie Jenny nun entkräftet und vollkommen frustriert. „Wer kann nur so asozial sein und uns die Tür nicht öffnen?“, regte Jenny sich auf.

      „Beruhig dich“, meinte Sophie. „Ich weiß auch nicht, wie lange der Typ uns noch hier warten lässt. Vielleicht bis wir vergammelt sind.“

      Ein wütendes Schweigen breitete sich im Treppenhaus aus. Die zwei Detektivinnen wussten nicht, wie lange sie schon so frustriert auf dem kalten Steinfußboden gesessen hatten, als plötzlich und vollkommen unerwartet die Tür aufflog.

      „Guten Tag“, begrüßte Jens Schuhmann sie mit einem Lächeln.

      „Tach“, erwiderten Jenny und Sophie geschafft.

      „Was verschafft mir die Ehre?“

      „Nun, wir sind Mitglieder der vier Lupen und ermitteln im Fall Das gestohlene Lied. Sie kennen Herrn Mozart?“

      „Ja, ein alter Schulfreund. Darf ich fragen, was ihr jetzt von mir wollt?“

      „Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen. Einverstanden?“

      „Okay.“ Zögernd rückte Herr Schuhmann seine Brille zurecht.

      „Herrn Beethoven kennen Sie auch?“

      „Vom Sehen.“

      „Und von dem Lied Für Elise haben Sie auch schon gehört?“

      „Herr