schloss er mit den Worten: "Es ist beruhigend zu wissen, dass wir doch mehr sind, als eine Spezies von Papageien, denen man vielleicht beibringen kann, wie man über ein Communicator Phone kommuniziert oder die Spracheingabe eines Kristallsensors füttert, die aber niemals in der Lage sein werden, die zugrunde liegende Technik zu verstehen, geschweige denn weiter zu entwickeln. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit."
Beifall brandete auf. Das Auditorium war begeistert.
Kurt saß vollkommen regungslos da.
Der Blick war nach innen gerichtet.
Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum. Und die Gedanken hatten alle mit dem "X-Space"-Effekt zu tun. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, diesen Zweig der Triebwerkstechnologie so sträflich zu vernachlässigen. Seit Jahren hat sich niemand mehr mit diesem Effekt und seinen Grundlagen beschäftigt, dachte Kurt. Aber wen wundert das? Das ist eben die Gefahr, die in dem technologischen Geschenk liegt, als die man die Hinterlassenschaften der Alienwandler bezeichnen könnte.
Manchmal war es einfach so, dass ein bestimmtes Ereignis die Aufmerksamkeit von Forschung und Wissenschaft in eine ganz bestimmte Richtung lenkte. Ein Krieg, eine Katastrophe, eine Entdeckung oder der Kontakt mit der Technik einer fremden, technologisch weit überlegenen Spezies. Die Wirkung war dieselbe.
Aber manchmal, so glaubte Kurt Farmoon, konnte es sich lohnen, genau zu überprüfen, ob diese niemals zu Ende gegangenen Wege wirklich Sackgassen gewesen wären—oder vielleicht eine bessere Alternative.
Chris Barrington verließ das Rednerpult, nachdem er sich durch eine angedeutete Verbeugung artig für den Beifall bedankt hatte.
Er setzte sich auf seinen Platz. Jimmy wandte ihm den Kopf zu. Was der Robothund zu sagen hatte, ging im Applaus unter. Professor Ravanelli ging noch einmal ans Pult. Der gegenwärtige Dekan der Garde-Universität räusperte sich, es wurde wieder ruhig. "Ich möchte noch darauf hinweisen, dass im Anschluss an diese Veranstaltung im Foyer ein Empfang zu Ehren unseres Gastes stattfinden wird", erklärte er. "Sie sind natürlich herzlich dazu eingeladen."
"Auf so etwas kann ich verzichten", meinte Wladimir Krylenko. "Auf synthetischen Kaviar habe ich wirklich keinen Bock!"
"Ich schon", sagte Kurt entschieden.
Wladimir runzelte die Stirn.
"Hey, was ist eigentlich mit dir los?"
"Nichts."
"Stress wegen der Dunkelhaarigen?"
"Welcher Dunkelhaarigen?"
Wladimir runzelte die Stirn. "Mir scheint, du bist wohl ziemlich durch den Wind, was?"
"Quatsch!"
"Hör zu, ich..."
Kurt unterbrach Wladimir ziemlich abrupt. "Weißt du was? Tu mir einfach einen Gefallen und gehe mir heute nicht auf die Nerven, Wlad!"
Wladimir Krylenko hob beschwichtigend die Hände. "Ist ja schon gut, Kurt!"
*
Bei dem Empfang für Chris Barrington herrschte großes Gedränge. Die Bedienungsroboter waren um ihren Job nicht zu beneiden. Mit traumwandlerischer Sicherheit balancierten sie die Tabletts mit den Sektgläsern zwischen den dicht gedrängten Menschentrauben hindurch.
Stimmengewirr und ausgelassene Gespräche erfüllten den Raum.
Vom optischen Bild her überwogen eindeutig die Uniform-Kombinationen der Raumgarde. Vom Rekruten bis zum Kommandeur fand sich hier alles. Das wissenschaftliche Personal der Garde-Universität war natürlich ebenfalls reich vertreten.
Kurt ließ suchend den Blick schweifen.
Er hoffte Chris Barrington irgendwo zu finden. Vielleicht ergab sich ja sogar eine Gelegenheit, ihn anzusprechen und noch etwas eingehender nach seinen Ansichten in Bezug auf die verpassten Chancen einer effektiven Nutzung des X-Space-Effekts zu befragen.
Ein dunkler Haarschopf tauchte im Gedränge plötzlich vor ihm auf. Etwas Sekt spritzte aus einem Glas.
Ein paar Tropfen davon spürte Kurt an der Wange.
Zwei dunkelbraune Augen sahen ihn an. Kurt musste unwillkürlich schlucken.
"Jetzt sagen Sie bloß, dass es Zufall ist, dass Sie mich angerempelt haben!", stieß die junge Frau in gespieltem Zorn hervor.
"Teresita", flüsterte Kurt. "Tut mir leid, ich wollte Sie nicht bekleckern!"
Die junge Frau seufzte hörbar.
"Sie sollten wirklich noch ein bisschen an Ihren Methoden feilen, Frauen anzusprechen."
"Ich übe ständig", erwiderte Kurt.
"Das glaube ich gerne!"
"Allerdings ist es wirklich Zufall, dass wir hier aufeinander treffen."
"Sicher!"
"Ehrlich!"
"Ach, Kurt..."
Kurt ließ erneut den Blick schweifen.
Teresita strich sich eine verirrte Haarsträhne von der Wange und trank ihr Glas aus. "Scheint fast so, als wäre es tatsächlich Zufall, dass wir uns hier getroffen haben. Sie scheinen jemand ganz anderen zu suchen..."
Kurt sah sie an. "Ja... ich meine natürlich nein!"
"Ich hoffe, Sie können sich da irgendwann mal entscheiden!"
"Ich suche Chris Barrington."
"An Ihrer Stelle hätte ich mir eine weniger peinliche Ausrede einfallen lassen, Kurt!"
"So war das nicht gemeint!"
"Ich wette, die Person namens Chris, die Sie suchen, heißt eigentlich Christine, ist bartlos und und bringt höchstens ein Drittel von Barringtons Gewicht auf die Waage!"
"Nein, das ist Unsinn!"
Sie hob die Augenbrauen. "Schade, ich dachte, wir hätten vielleicht Gelegenheit, uns ein bisschen zu unterhalten. Aber wenn Sie schon anderweitig engagiert sind..."
"Das ist nicht der Fall, Teresita!"
"Ich nehme an, wir sehen uns irgendwann mal wieder." In ihren Augen blitzte es angriffslustig. "Zufällig natürlich." Mit diesen Worten war sie auch schon zwischen den Gästen verschwunden.
"Teresita!", rief Kurt und wusste gleich, dass es vergeblich war. Einige Gardisten drehten sich nach ihm um. Die zierliche Dunkelhaarige wurde von den breitschultrigen Gardisten verdeckt. Für einen Moment sah er ihren Kopf zwischen zwei Gardisten-Schultern auftauchen, dann war sie gänzlich verschwunden.
"Na klasse!", knurrte Kurt.
Es gab Tage, an denen man besser nicht das Bett verließ, weil einfach alles schief lief. Und dieser Tag schien sich genau in diese Richtung zu entwickeln. Die erste Frau seit Laura, die mir wirklich gefällt und dann so eine Pleite!, ging es ihm ärgerlich durch den Kopf. Der Gedanke an Laura Domrath, die ihn verlassen hatte, als er in die Raumgarde eintrat, versetzte ihm einen kleinen Stich. Selbst jetzt noch. Er hatte sie wirklich geliebt. Kurt wischte die Erinnerung aus seinem Bewusstsein. Schade, dass es mit Teresita jetzt wahrscheinlich schon zu Ende ist, bevor es richtig beginnen konnte, dachte er.
Er drängte sich weiter durch die Gäste im Foyer, schnappte hier und da Gesprächsfetzen auf.
Die markante, unverwechselbare Stimme Chris Barringtons hörte er nicht aus dem Gewirr heraus.
Aber irgendwo musste er doch sein...
Schließlich erreiche Kurt das Buffet, nahm sich ein paar Häppchen. Synthetischer Kavier, hergestellt in den hydroponischen Anlagen auf Blue Star und garantiert quecksilberfrei -—im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten von der Erde.
Plötzlich blieb Kurt buchstäblich