Dominik Krause

der bauschaden Spezial Feuchteschutz in der Altbausanierung


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target="_blank" rel="nofollow" href="#ulink_5625fd12-7426-5e1b-a8cc-9395066ebbfe">linkEntfeuchtung und nachträgliche Bauwerksabdichtung

      linkTechniken der Bauteiltrocknung

      In Gebäuden wird durch die klassischen Bauweisen eine erhebliche Menge an feuchteempfindlichen Baustoffen eingesetzt. Bei unplanmäßiger Feuchtebelastung der Bauteile, bei einem Wasserleitungsschaden oder bei Hochwasser ist der Schaden meistens hoch. Die letztendliche Schadenshöhe wird durch die Art und Weise der Bautentrocknung erheblich beeinflusst.

      Von Jürgen Weber

      Vorbemerkung und Planung

      Eine unplanmäßige Wassereinwirkung auf feuchteempfindliche Baustoffe kann jederzeit durch Leitungswasserschaden, nicht bestimmungsgemäßen Austritt von Wasser aus Entwässerungsleitungen oder durch andere Ursachen erfolgen. Um größeren Schaden zu vermeiden, ist eine möglichst zeitnahe und v. a. dem Einzelfall sinnvoll angepasste Bautrocknung durchzuführen.

      Die mehrschichtigen Bauweisen und der Einsatz feuchteempfindlicher Baustoffe, wie z. B. Gipskartonplatten, ökologische Dämmstoffe oder Holzwerkstoffe, haben sich im Bauwesen in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt. Die modernen Baustoffe sind aber nicht nur wegen ihrer Porenstruktur und dem entsprechenden Material feuchteempfindlicher, sondern weisen auch überwiegend eine geringe Resistenz gegenüber mikrobiologischem Befall auf.

      Damit eine technische Bautrocknung im Einzelfall die schnellstmögliche Wirkung entwickelt und zudem wirtschaftlich durchgeführt wird, ist die nachfolgende Vorgehensweise notwendig:

1. Feststellung der Ursache und Beseitigung der Wassereinwirkung auf die Bauteile
2. Feststellung des Umfangs und der Intensität der Wassereinwirkung
3. Feststellung der vorhandenen Baustoffe und konstruktiven Gegebenheiten der geschädigten Bauteile
4. Überprüfung des Vorhandenseins biogener Massen oder mikrobiellen Befalls im mittelbaren und unmittelbaren Schadensbereich

      Die Ergebnisse der Untersuchungen sind zu dokumentieren und dienen als Grundlage, eine entsprechende Trocknungsplanung in Bezug auf die jeweiligen bauphysikalischen Randbedingungen und auf den Einzelfall bezogen zu erstellen. Ohne eine Planung ist eine wirtschaftliche und technisch optimal angepasste Bautentrocknung kaum oder nur durch Zufall möglich.

      Ein Sanierungskonzept ist die wesentliche Grundlage einer erfolgreichen Bautrocknung. Es muss alle Arbeiten berücksichtigen, welche zur Schadenbeseitigung und zur Erreichung des Sanierungsziels zwingend erforderlich sind.

      In einem qualitativ ausreichenden Sanierungskonzept sind mindestens folgende Sachverhalte zu beschreiben:

Sofortmaßnahmen festlegen
geschädigte Bauteile oder Gebäudebereiche dokumentieren
mikrobiell gefährdete oder bereits befallene Bauteile zum Ausbau festlegen
zur Trocknung ungeeignete und geschädigte Baustoffe und Bauteile zum Ausbau vor Trocknung bestimmen
erforderliches Trocknungsziel definieren
Notwendigkeit einer technischen Trocknung einschätzen und gegebenenfalls Trocknungsverfahren, abgestimmt auf die geschädigten Bauteile, festlegen
Einsatz der Trocknungsgeräte bestimmen und vermutliche Einsatzzeit festlegen
Art und Weise sowie die Zeitintervalle der Zwischenprüfung festlegen
Abschottungsmaßnahmen festlegen

      Die Feuchtebeaufschlagung von Bauteilen bei überwiegend vorhandener, hygroskopischer Feuchte kann nicht effektiv und sinnvoll mit einer technischen Trocknung reduziert werden. Hier sollte ein sofortiger Ausbau der salzbelasteten Bauteile erfolgen. Gleiches gilt für Baustoffe, die ein hohes Risiko von materialspezifischen Veränderungen nach Durchfeuchtung oder Temperaturbeaufschlagung sowie von mikrobiellem Befall aufweisen.

      Eine technische Bautentrocknung ist immer durch sachkundiges Personal zu überwachen. Selbst bei einer sorgfältigen Planung und Ausführung der Bautentrocknung ist es möglich, dass sich der geplante Verlauf der Trocknung ändert oder das Trocknungsziel nicht erreicht wird. Durch eine angemessene Bauüberwachung der Maßnahme kann auf ungeplante Verläufe der Bautrocknung zeitnah und sachgerecht eingewirkt werden.

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      Bild 1: Wassergehalt eines trocknenden Bauteils ((Quelle: Zimmermann u. a. 2006[1]))

      In mineralischen porösen Baustoffen finden im Wesentlichen Feuchtetransportprozesse statt, wie

Kapillarleitung,
Oberflächendiffusion und
Dampfdiffusion.

      Bei Baustoffen, welche kein starres Porengefüge haben (z. B. Kunststoffe), findet aufgrund von Anlagerung der Wassermoleküle an die polymeren Makromoleküle eine Lösungsdiffusion statt. Die Lösungsdiffusion ist in der Bautentrocknung aber ohne Bedeutung.

      Als mögliche Methoden zum Trocknen von Bauteilen, Gebäudebereichen bzw. von gesamten Gebäuden gelten:

Lüftung (Fensterlüftung) mit und ohne Ventilatoren und Heizung
Luftentfeuchtung mit Trocknungsgeräten mit und ohne Ventilatoren und Heizung
Aufheizung der Bauteile mit Infrarotflächenheizern (30 bis 60 °C) oder Mikrowellenverfahren
thermisch-konvektive Trocknung (Aufheizung mit Heizstabtechnik)
Trocknung durch Lufteinblasen mit Mikrodüsen
provisorische Sockelheizung
Einleitung von Luft in den Keller aus beheizten Obergeschossen

      Die Trocknungsmethoden haben Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Wirkungsgrade.

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      Bild 2: Ventilator zur Erhöhung der Luftzirkulation (Quelle: Trotec GmbH & Co. KG, Heinsberg)

      Genaue Untersuchungen über das Trocknungsverhalten von mineralischen Baustoffen in Bestandsgebäuden, die allgemeingültige Ergebnisse vorweisen, fehlen nach wie vor. Das theoretische Trocknungsverhalten von Bauteilen kann aber grundsätzlich in vier Phasen unterteilt werden:

PhaseKennzeichnungResultat der Trocknung
1.klimatische Bedingung mit hohen Außen- und Innenfeuchten; geringe Bauteiltemperatur;