Dominik Krause

der bauschaden Spezial Feuchteschutz in der Altbausanierung


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      Bild 9: Wandtrocknung im Mikrowellenverfahren (Quelle: Michael Resch, Wasserburg)

      Die Mikrowellentrocknung {Mikrowellentrocknung} hat den Vorteil, dass eine punktuelle und schnelle Trocknung von massiven Bauteilen erfolgen kann. Der Nachteil besteht in dem Aufwand zur Einhaltung des Arbeitsschutzes und der notwendigen erheblichen Erfahrung der Ausführenden beim Einsatz der Technik.

      Die thermisch-konvektive Trocknung {Trocknung, thermisch-konvektive} (Heizstabtechnik) mit oder ohne Unterstützung durch Druckluft wird v. a. in der Entfeuchtungspraxis angewendet. Das Mauerwerk wird in einem vorher festgelegten Raster mit Bohrlöchern versehen. Der Bohrlochabstand kann bis zu 50 cm betragen. Die Bohrlochtiefe sollte mindestens über die Mitte des Wandquerschnitts hergestellt werden. Die Heizstäbe werden in die Bohrlöcher eingebracht und damit das Mauerwerk aufgeheizt. Aus Gründen des Brandschutzes sollte das Mauerwerk nicht über 85 °C aufgeheizt werden. Welche Temperaturen tatsächlich erreicht werden, hängt von der Leistung der verwendeten Heizstäbe ab. In der Praxis wurden bei Oberflächentemperaturen von 100 °C im Bauteilinneren schon 300 °C gemessen. Ein Risiko zur Brandentstehung ist bei den Temperaturen die Folge. Um den Trocknungseffekt bei dem Verfahren zu erhöhen, kann zusätzlich Druckluft in das Mauerwerk eingeblasen werden.

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      Bild 10: Thermisch-konvektive Trocknung mit und ohne zusätzliches Einblasen von Druckluft ((Quelle: Franz-Josef Hölzen, Löningen, nach Ö-Norm 3355[6]))

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      Bild 11: Wandtrocknung im Lufteinblasverfahren (Quelle: Franz-Josef Hölzen, Löningen)

      Eine Bauteiltrocknung kann auch durch die Verwendung einer provisorischen Sockelheizung erfolgen. Bei diesem Verfahren wird die Trocknung der Wände beschleunigt. Dazu wird ein Kunststoff-Fußbodenheizungsrohr mit Nagelschellen im Sockelbereich der Wand angebracht und mit warmem Wasser beschickt. Das Verfahren kann nur zum Einsatz kommen, wo eine funktionstüchtige Zentralheizung vorhanden ist und der Trocknungszeitraum keine Rolle spielt.

      Als sonstige Verfahren sind die

statische Wandtrocknung mit Silikatgel- bzw. Kalksilikatplatten und
das elektroosmotische Trocknungsverfahren

      theoretisch bekannt. Sie werden jedoch im Sinne der reinen Bauteiltrocknung praktisch nicht eingesetzt.

      Die Silikatgel- bzw. Kalksilikatplatten kommen hauptsächlich bei der Bekämpfung von Schimmelpilzen zum Einsatz. Im Einzelfall werden Sie zeitbegrenzt zur optischen Verkleidung von durchfeuchtetem Mauerwerk eingesetzt.

      Die elektroosmotischen passiven und aktiven Trocknungsverfahren kommen im Sinne von erfolgsversprechenden Maßnahmen einer Trocknung von Bauteilen nicht in Betracht.

      Die Hohlraumtrocknung {Hohlraumtrocknung} ist ein Verfahren der direkten Bauteiltrocknung, das eingesetzt wird, wo in Bauteilen und Baukonstruktionen Hohlräume vorhanden sind. Dabei kann es sich u. a. um abgehängte Decken, Installationsschächte oder um Estriche auf Dämmung handeln. Die in einem Hohlraum mit Feuchte angereicherte Luft wird aus dem Hohlraum abgeführt und dafür dem Hohlraum technisch getrocknete Luft wieder zugeführt.

      Trocknung nach einem Wasserschadensereignis

      Tritt ein Wasserschadensereignis in einem Bestandsgebäude ein, so sind beim ersten Ortstermin Sofortmaßnahmen einzuleiten. Nach abgeschlossener Planung (Sanierungskonzept) ist mit dem Ausbau von nicht zur Trocknung geeigneten Baustoffen zu beginnen. Weiterhin sind die Baustoffe oder Bauteile zu entfernen, die ein hohes Risiko eines mikrobiellen Befalls aufweisen. Dies ist z. B. bei Gipskartonplatten oder ökologischen Dämmstoffen der Fall.

      Alle Verfahren der indirekten und direkten Bauteiltrocknung können unter Beachtung der jeweiligen Grenzen bei entsprechenden örtlichen und konstruktiven Voraussetzungen eingesetzt werden.

      Die Hohlraumtrocknung bei Holzbalkendecken sollte nur dann angewendet werden, wenn ein Holz zerstörender Befall der tragenden und nichttragenden Konstruktion mit Sicherheit auszuschließen ist. Ohne visuelle Überprüfung der Deckenbalken verbleibt andernfalls das Risiko, dass die geschädigte Decke durch holzzerstörenden Pilzbefall nicht mehr standsicher ist.

      Wenn ein mikrobieller Befall an und in Bauteilen vorliegt, so sind nur Trocknungstechniken einzuplanen, die eine weitere Verteilung in bisher nicht kontaminierte Bauteile, Räume oder Gebäudebereiche ausschließen.

      Bei „schwimmenden“ Estrichen ist eine zielgerichtete und flächige Luftströmung in der Dämmstoffschicht abzusichern, um eine Austrocknung zu erreichen. Hierfür können verschiedene Überdruck-, Unterdruck- oder Saugverfahren angewendet werden. Bei schwimmenden Estrichen reicht eine Aufstellung von Entfeuchtungsgeräten, welche über die Estrichoberfläche den Estrich austrocknen sollen, nicht aus. Die Aufstellung von Entfeuchtungsgeräten ist nur bei Verbundestrichen und bei Estrichen auf Trennlage sinnvoll.

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      Bild 12: Estrichtrocknung (Quelle: Jürgen Weber)

      Trocknung vor und nach Sanierungsarbeiten

      Grundsätzlich kann eine technische Trocknung vor und nach einer Sanierungsmaßnahme notwendig werden. Die Entscheidung ist abhängig von den geplanten Sanierungsmaßnahmen und den örtlichen Gegebenheiten im Einzelfall. Hierzu eignet sich grundsätzlich das thermisch-konvektive Verfahren (Heizstabtechnik) ohne oder in Kombination mit Druckluft.

      Eine Vortrocknung ist v. a. dann notwendig, wenn der Durchfeuchtungsgrad des Bauteils nicht den notwendigen Randbedingungen der geplanten Sanierungsverfahren oder/und der zum Einsatz vorgesehenen Baustoffe entspricht. Beispielsweise sind im Handel Injektionsmittel zur Herstellung von nachträglichen Horizontalsperren im Injektionsverfahren erhältlich, welche nur bis zu einem Durchfeuchtungsgrad von 50 % Erfolg versprechend sind. Um diese Bauteilfeuchte zu erreichen, ist gegebenenfalls eine technische Trocknung erforderlich.

      Bei einigen Injektionsverfahren mit entsprechenden Injektionsmitteln zur Herstellung einer voll funktionstüchtigen Horizontalsperre muss zumindest einmal der Porenraum ohne flüssigem Wasser sein, damit das Injektionsmittel seine bestimmungsgemäße Funktion überhaupt erreichen kann. Damit ist eine technische Trocknung unmittelbar nach der Herstellung der Horizontalsperre notwendig, um die geplante Reduzierung bzw. Unterbrechung von aufsteigendem kapillarem Wasser erreichen zu können.

      Die tatsächliche Trocknungszeit ist von der Lage des Bauteils, der stofflichen Zusammensetzung und den bauphysikalischen Randbedingungen (z. B. klimatische Bedingungen) abhängig. Verwertbare allgemeingültige Untersuchungsergebnisse sind in diesem Zusammenhang nicht vorhanden, sodass immer nur auf den Einzelfall abgestellt werden kann.

      Das Erreichen der Ausgleichs- bzw. Sorptionsfeuchte in der Altbausanierung nach dem Einbau einer funktionstüchtigen nachträglichen Horizontalabdichtung bzw. Bauwerksabdichtung kann ohne Zwangstrocknung erfahrungsgemäß zwischen zwei bis fünf Jahren liegen.

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