handelt sich dabei gewissermaßen um eine »Botschaft« der Nahrung an die Darmbakterien.
Die Bakterien der Sauermilchprodukte wirken im Körper, siedeln sich dort aber nicht an. Früher wurde Joghurt in Lederbeuteln geschüttelt, die die Mikrobenkulturen von Mal zu Mal, ja von Generation zu Generation weitertrugen. Die heutige industrielle Massenproduktion ist davon weit entfernt. Lebende Bakterien sind im Verkaufsprodukt nur dann noch enthalten, wenn die Milch nicht wärmebehandelt, zum Beispiel pasteurisiert wurde, also in der Regel in biologischen Joghurts aus Rohmilchqualität. Eingesetzt werden möglicherweise künstlich gentechnisch veränderte Bakterienstämme. Zusätze von Lactose oder Magermilchpulver zur Verdickung müssen nicht deklariert werden, außer bei biologisch klassifizierten Produkten. Konservierungsstoffe, die das Verderben durch Schimmelwachstum und Gären zugesetzter Früchte verzögern sollen, entfalten natürlich auch im Körper ihre Wirkung. Dort ist eine »Konservierung« das Gegenteil von »Verdauung«.[12] Nachträglich zugesetzter Zucker, wie er in Handelsjoghurt üblich gewordenist, nimmt ihm seine eigentliche Gesundheitswirkung. Gezuckerte Trinkjoghurts, die als »probiotisch« beworben werden, in handlich schönen Fläschchen daherkommen und unter dem Druck massiven Marketings sogar in Krankenhäusern verteilt werden, stellen eine ungute Entstellung der ursprünglichen Rolle dar, die Joghurt und Sauermilch in der Menschheitsernährung seit Jahrtausenden einnehmen. Ein namhaftes dieser Produkte enthält neben Joghurt und Mager(!)milch bei 2,8 Prozent Eiweißen und 1,1 Prozent Fett satte 10,5 Prozent Zucker, dazu synthetische Vitaminzusätze. Eine fruchthaltige Variante davon für Kinder kommt sogar auf einen 15,3-prozentigen Zuckeranteil. Das ist mehr als bei Cola. Man muss also sehr genau hinschauen, wenn man sich mit einem Sauermilchprodukt etwas Gutes tun möchte.
Ein Joghurt sollte dafür aus biologischer reiner Milch, zuckerfrei, ohne Zusätze, unerhitzt und mit natürlichen Bakterienstämmen fermentiert worden sein. Da Joghurt ballaststofffrei ist, die Bakterien im Körper also nicht ernährt (siehe Seite 143ff.), empfiehlt es sich, ihn mit ballaststoffhaltiger Ernährung zu kombinieren. (Zu weiteren Bakterienstämmen in Probiotika siehe Seite 172ff.).
[1] »Mutaflor«
[2] Vom griechischen dys für »schlecht, krankhaft, von der Norm abweichend« und baktḗrion für »Stöckchen«.
[3] Das aktuelle Förderprogramm der Europäischen Union zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen heißt: »New Drugs 4 Bad Bugs«, »Neue Mittel für schlechte Bakterien«.
[4] Von der Firma M. Woelm, Eschwege.
[5] Weder in Schriften, die die Worte des Hippokrates überliefern, noch in denen der Ärzteschule von Kos ist er zu finden.
[6] Als Weichmacher dienen »Glycerol« oder »Sorbit«.
[7] Hartgelatinekapseln lösen sich in wässriger Umgebung bei 37 Grad Celsius binnen 2 Minuten auf.97
[8] Die Sterilisation von Milch wurde 1886 vom Agrarchemiker Franz von Soxhlet (1848–1926) entwickelt.
[9] Tartarisch für »die Wonne«.
[10] Saccharomyces, Streptococcus, Diaspora caucasica und andere.
[11] Yogun heißt im Alttürkischen »dick«, im Neutürkischen »dicht«.
[12] Wird ein Joghurt mit »frei von Konservierungsstoffen« beworben, können solche trotzdem in den Früchten im Joghurt sein, wenn deren Menge einen gewissen Prozentsatz einhält.
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