Steffen Guido Fleischhauer

Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen - eBook


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      Wiesen-Schafgarbe (Artengruppe)

      Die Alleskönnerin

Achillea millefolium agg.mehrjährig | 0,7 m | Mai bis Oktober | weiß bis leicht rosa

       Standort

      Die Wiesen-Schafgarbe kommt in Wiesen und Weiden, in Magerrasen sowie auf Äckern und an Wegrainen vor.

       Inhaltsstoffe

      Ätherisches Öl (Geraniol, Linalool, Kampher, Cineol, Azulen), Alkaloide (Achillein), Mineralstoffe (Si, Fe, Mn, Zn, Pb, Cu, Cr, Ni, Co, Mo, Be), Bitterstoffe, Flavone (Apigenin, Luteolin, Rutin), Terpene (Achillicin), Cumarine, Phenolcarbonsäuren, Betain

       Zu verwendender Pflanzenteil

      kurz vor dem Aufblühen

       Sammelzeit

      Juli bis August

       Heilwirkung

      Durch die Verbindung des hohen Gehalts an Gerbstoffen mit azulenhaltigem ätherischem Öl gehört die Schafgarbe zu den besten Wundheilpflanzen der gesamten Flora. Sie wirkt stark blutungsstillend, wundheilend, entzündungshemmend, bakterizid und antimykotisch und wird deshalb bei allen Arten von Wunden, vor allem aber bei starken, hellrot blutenden Wunden eingesetzt. Äußerlich sind dies großflächige Abschürfungen, Schnittwunden und Hämorrhoidenblutungen, innerlich Folgen von Stürzen aus größerer Höhe, Blutungen bei Entzündungen des Verdauungstrakts sowie Wechseljahrs- und Myomblutungen. Als große Frauenheilpflanze umfasst ihr Anwendungsbereich von der Nachsorge nachgeburtlicher (postpartieller) Wunden (zusammen mit Johanniskraut) über vegetative Beschwerden des kleinen Beckens mit Verspannungen und Krämpfen insbesondere die Behandlung primärer Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) als stark krampflösendes und schmerzlinderndes Heilmittel. Vor allem der schmerzstillende Effekt von Schafgarbenzubereitungen konnte mehrfach nachgewiesen werden. Durch die adstringierende Wirkung haben sich Schafgarbenwickel bei stark erweiterten Venen und Hämorrhoiden in der Schwangerschaft bewährt. Nicht nur in der Schwangerschaft eignen sich Mundspülungen mit einem starken Pflanzenabsud bei Zahnfleischentzündungen. Im Bereich der Verdauungswege wirkt die Schafgarbe nicht nur blutungsstillend bei akuten oder chronischen Entzündungen, sondern zudem blähungswidrig, krampflösend und leberschützend (hepatoprotektiv); volksheilkundlich werden feucht-warme Leberwickel bei akuten und chronischen Leberbeschwerden mit Völlegefühl und beständigem Druck genutzt. Neueren Forschungsarbeiten zufolge entfaltet die Schafgarbe eine starke schützende (radioprotektive) Wirkung auf Gewebezellen und Lymphozyten bei ionisierender Strahlung; es empfiehlt sich, vor Röntgenaufnahmen sowie als Begleitung einer Strahlentherapie Scharfgarbentee zu trinken.

       Gegenanzeigen

      Bei bekannter Korbblütler-Allergie darf die Schafgarbe weder innerlich noch äußerlich angewendet werden.

      Keine Pflanzen von belasteten Böden und aus Gegenden mit hoher Luftverschmutzung (Autobahnränder usw.) sammeln, da die Pflanze Spurenelemente und vor allem Kufper und Blei aus Boden und Luft stark anreichert.

       Verwendung in der Hausapotheke

      Schafgarbe kann als alkoholischer Pflanzenauszug für Tropfenmischungen verwendet werden. Für die Bereitung von Aufgüssen, Sitzbädern bei Unterleibsbeschwerden, Waschungen und Kompressen wird das frische Kraut rasch getrocknet und luftdicht verschlossen aufbewahrt, um die flüchtigen ätherischen Öle zu erhalten.

       Rezept: Hämorrhoiden-Sitzbad

      Nach (blutenden) Verletzungen von Hämorrhoiden, Analekzemen oder Analfissuren

      30 g Wiesen-Schafgarbenkraut

      1 Rosskastanienfrucht, geschält und gehackt (Seite 90)

      20 mg Haselblätter (Seite 144)

      10 ml kolloidales Silber (Apotheke)

      Kraut, Blätter und Kastanie mit 21/2 Liter Wasser aufkochen, 10 Minuten sieden lassen, dann auf Körpertemperatur abkühlen lassen, in eine Sitzschüssel füllen und das kolloidale Silber dazugeben.

       Quellen

      Hajhashemi et al. 2016, Hänsel et al. 2013a, Jenabi/Fereidoony 2015, Mazandarani et al. 2007 und 2015, Shahani et al. 2015, Wolffenstein 2013, Yaeesh et al. 2006.

      Die Blütenköpfchen haben unten schmale Hüllblätter.

      Die Blütenknospen erscheinen im Mai.

      Die Früchte sind ohne Haarkranz ausgebildet.

      Die Blütenköpfchen (Teilblütenstände) haben meist 5 weiße Zungenblüten.

      Die Stängel wachsen aufrecht und sind zerstreut behaart.

      Die Pflanze vermehrt sich mit Wurzelausläufern.

      Die Blätter sind länglich und fein gefiedert.

      1 Die Pflanze vermehrt sich mit kriechenden Wurzelausläufern, aus denen neue Stängel treiben.

      2 Die Stängel haben einen aufrechten Wuchs und sind zerstreut behaart.

      3 Die Form der Blätter ist länglich, sie sind fein gefiedert.

      4 Die Stängelblätter haben auf jeder Seite mehr als 10 Fiederblätter erster Ordnung.

      5 Der Gesamtblütenstand erscheint doldenartig.

      6 Bei den schmalen Blütenköpfchen handelt es sich um Teilblütenstände mit meist 5 weißen Zungenblüten am Körbchenrand, die das Aussehen von Blütenblättern einer Einzelblüte vortäuschen.

      7 Die im Zentrum der Blütenköpfchen befindlichen Röhrenblüten sind bräunlich-weiß.

      8 Die Blütenköpfchen werden von schmalen, spitzen Hüllblättern eingerahmt.

      9 Die Früchte der Schafgarbe sind ohne einen der Windverbreitung dienenden Haarkranz ausgebildet.

      Gewöhnlicher Frauenmantel (Artengruppe)

      Die Frauenheilpflanze

Alchemilla vulgaris agg.mehrjährig | 0,5 m | Mai bis Oktober | gelblich

      Standort

      Der Gewöhnliche Frauenmantel kommt in lehmigen Wiesen und Weiden, an Gräben- und Waldwegen sowie an Wald- und Gebüschrändern vor. Der Standort variiert je nach Unterart.

      Inhaltsstoffe