13.1.2 Poltern
13.1.3 Redeflussstörungen vor dem Hintergrund der ICF
13.1.4 Differenzialdiagnostik von Stottern und Poltern
13.2 Vorgehensweisen im Bereich Stottern
13.2.1 Anamnese, Familien- und Entwicklungsgeschichte
13.2.2 Diagnostik von offenem Stottern
13.2.3 Diagnostik von verdecktem Stottern
13.2.4 Zusammenfassung zur Diagnostik von Stottern
13.3 Vorgehensweisen im Bereich Poltern
13.3.1 Anamnese, Familien- und Entwicklungsgeschichte
13.3.2 Screening auf Poltern
13.3.3 Diagnostik von Poltern
14 Diagnostik im Bereich Schriftsprache
14.1 Grundlagen zum Schriftspracherwerb
14.1.1 Ein Phasenmodell des Schriftspracherwerbs
14.1.2 Lese-Rechtschreibstörung
14.1.3 Phonologische Informationsverarbeitung und Schriftspracherwerb
14.2 Kriterien für die Diagnostik der Lese-Rechtschreibstörung
14.3 Verfahren zur Erfassung der phonologischen Informationsverarbeitung im Kindesalter
14.4 Verfahren zur Erfassung der Lesefähigkeit im Kindesalter
14.5 Verfahren zur Erfassung der Rechtschreibfähigkeit im Kindesalter
15 Diagnostik im Bereich Unterstützte Kommunikation
15.1 Prinzipien des diagnostischen Vorgehens
15.2 Inventare und Verfahren in der UK-Diagnostik
16 Diagnostik kindlicher Stimmstörungen
16.1 Prinzipien diagnostischen Vorgehens
16.2 Interdisziplinäres Vorgehen
16.3 Methoden
16.3.1 Anamnese
16.3.2 Stimmdiagnostische Untersuchung
16.3.3 Weitere Bereiche
16.3.4 Fazit
17 Weitere Überprüfungsbereiche
17.2 Kindliche Aphasien
17.3 Kindliche Dysarthrie
17.4 Schluckstörungen
17.5 LKGS-Fehlbildungen
17.6 Myofunktionelle Störungen
17.7 Kindliche Sprechapraxie
Tabellarische Übersicht der diagnostischen Verfahren
Erläuterungen zur Online-Datenbank
Vorwort
Die Diagnostik im Bereich Sprache und Kommunikation weist eine hohe Komplexität auf, die durch die Interdependenz sozialer, kognitiver und linguistischer Funktionen entsteht. Im Sinne der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) muss der Diagnostiker in der Lage sein, nicht nur die Funktionsebene zu prüfen (wofür fundierte Kenntnisse über Sprache, Sprechen, Stimme, Schlucken und Kommunikation notwendig sind), sondern ebenso Aspekte der Aktivität/Partizipation sowie Umwelt- und personelle Faktoren einzubeziehen.
Die mit dieser Betrachtungsweise verfolgten Zielstellungen der Prävention, der Indikation eines Therapie-/Unterstützungsbedarfs, der differenzierten Interventionsplanung und/oder der Verlaufskontrolle und Evaluation führen zu ganz unterschiedlichen Fragestellungen, die in ein individuelles, hypothesengeleitetes Vorgehen münden. Für diesen diagnostischen Prozess stehen vielfältige methodische Vorgehensweisen und eine fast unüberschaubare Anzahl diagnostischer Verfahren unterschiedlicher Güte zur Verfügung.
Das vorliegende Lehrbuch hat das erklärte Ziel, Studierenden und Dozierenden der Sprachheilpädagogik, der Logopädie, der Sprachtherapie und sowie allen weiteren Berufsgruppen, die mit Kindern mit sprachlichen Beeinträchtigungen arbeiten, einen umfassenden Überblick zu diesen Inhaltsbereichen und damit zur Diagnostik von Sprach- und Kommunikationsstörungen im Kindesalter zur Verfügung zu stellen. Hierbei werden nicht nur solche Einschränkungen mit einer hohen Prävalenzrate – die (Schrift-)Spracherwerbsstörungen – thematisiert, sondern ganz gezielt die Bandbreite möglicher sprachlicher Beeinträchtigungen unter dem Fokus „Diagnostik“ besprochen. Dabei werden immer wieder gezielt Bezüge zu anderen Entwicklungsbereichen hergestellt, da der Erwerb sprachlicher Kompetenzen nicht als isolierter Vorgang, sondern stets als Teil der kindlichen Gesamtentwicklung zu verstehen ist.
Ich freue mich, dass ich ausgewiesene Experten gewinnen konnte, die mit ihrer Expertise in den Bereichen Früherfassung, Schriftsprache, Mehrsprachigkeit, Redefluss und Stimme den jeweils aktuellen Erkenntnisstand einbringen.
Hervorzuheben ist die neu erstellte Datenbank, die parallel zur Buchpublikation online nutzbar ist. Sie bietet die Möglichkeit, für eine bestimmte Fragestellung potentiell einsetzbare diagnostische Verfahren gezielt zu ermitteln.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in diesem Lehrbuch bei Personenbezeichnungen die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind damit beide Geschlechter und somit Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Therapeutinnen und Therapeuten etc. gemeint. Beide Geschlechter sind jeweils mitzudenken.
Leipzig, im Dezember 2017
Markus Spreer
1 Diagnostisches Handeln im Entwicklungsbereich Sprache
1.1 Aufgaben und Ziele
Die Diagnostik stellt ein zentrales Aufgabengebiet in den Anwendungsbereichen der Disziplinen Medizin, Psychologie und Pädagogik dar. So ist ein professionelles diagnostisches Handeln der Fachkräfte in den Arbeitsbereichen (frühkindliche) Bildung und medizinisch-therapeutische Intervention bereits in der Ausbildung grundzulegen und stetig qualitätssichernd zu erweitern und zu evaluieren. Dabei sind die diagnostischen Aufgaben vor dem Hintergrund möglicher Zielstellungen höchst different und sollen zunächst in ihrer möglichen Bandbreite beschrieben werden. Der Begriff Diagnostik bezieht sich auf den Vorgang der Zuordnung, Unterscheidung und Beurteilung, wobei der Prozess des „Durchschauens“ (‚dia‘) das Erkennen (‚gnosis‘) des dahinter Liegenden einbezieht“ (Grohnfeldt 2009, 17).
Diagnostik hat keinen Selbstzweck. Die mit ihr verfolgten Zielstellungen sind die Prävention (vgl. Kap. 1.1.3), die Indikation eines Therapie-/Unterstützungsbedarfs und die Grundlage der Interventionsplanung (vgl.