5.2 Von der Gestaltungspädagogik zur Gestaltungstherapie
5.3 Gestaltungstherapeutische Ansätze in der Tradition der Gestalttherapie
5.4 Gestaltungstherapeutische Verfahren bei Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen
5.5 Gestaltungstherapeutische Begleitung in der psychosomatischen Rehabilitation am Beispiel der Herz-Kreislauf-Erkrankung
6 Weiterentwicklung der kunsttherapeutischen Methodik: Die Einflüsse von Kognitionspsychologie, Systemtheorie und Verhaltenstherapie
6.1 Im Rückblick: Von den Motiven und den sich durchsetzenden Ideen einer Therapieform
6.2 Veränderungen in der Zielsetzung der Kunsttherapie in der Gegenwart
6.2.1 Kognitionspsychologische Grundlagen der Kunst- und Gestaltungsverfahren
6.2.2 Systemische Grundlagen der Kunst- und Gestaltungstherapie
6.2.3 Die Einflüsse von Verhaltenstherapie und kognitiver Verhaltenstherapie auf die neueren imaginativ-orientierten Verfahren
6.3 Effizienz- und Wirkkriterien – neue Maßstäbe für Kunst- und Gestaltungstherapie
6.4 Ausblick: Vom Primat des Inhalts zur Eigenständigkeit der Form / des Formprozesses des Produkts in der Kunsttherapie
Teil III Kunsttherapie in der Praxis
1 Sinneskompensation und Sinnesförderung in der Praxis
1.1 Materialien in der basalen Stimulation
1.2 Praxisprojekte mit geistig behinderten Menschen mit den Materialien Kleister, Farbpigmenten, Ton
1.3 Exkurs: Kunsttherapeutische Praxis als Projektarbeit
1.4 Kunsttherapeutische Sinnesförderung mit Schlaganfall-, Alzheimer- und Schädel-Hirn-Trauma-Patienten
2 Förderung durch Gestaltrekonstruktion
2.1 Orientierungsförderung bei neurologischen Störungen
2.2 Praktische Übungen zur Gestaltwahrnehmung mit desorientierten Menschen
3 Entwicklungsförderung durch ästhetische Sozialisation
3.1 Hinweise zum ästhetischen Material
3.2 Hinweise zur Wahl der Farben
3.3 Die Zeichnungen einer Vierjährigen – bildnerisches Dokument einer Entwicklung
3.4 Die Wandmalereien von Jugendlichen
3.5 Arbeit mit einem überangepassten Mädchen
3.6 Arbeit mit einem sich sozial verweigernden Jugendlichen
3.7 Exkurs: Anmerkungen für die Gruppenarbeit
4 Förderung nach dem tiefenpsychologischen Ansatz und in der Psychiatrie
4.1 Arbeit mit einem narzisstisch gestörten Jungen
4.2 Konsequenzen für die kunsttherapeutische Ausbildung
4.3 Kunsttherapie in der Psychiatrie
5 Gestaltungstherapeutische Förderung in der Praxis
5.1 Kunsttherapeutische Gestaltungsarbeit mit einem traumatisierten Jungen
5.2 Gestaltungsarbeit mit einer traumatisierten, phobischen jungen Frau
5.3 Gestaltungstherapie in der onkologischen Rehabilitation – am Beipiel leukämie- und tumorkranker Kinder
5.4 Gestaltungstherapeutische Förderung am Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankter
Teil IV Kunsttherapeut / in – Ein Beruf
1 Die bildungsrechtlichen Voraussetzungen
2 Die heilungsrechtlichen Voraussetzungen
3 Die leistungsrechtlichen Voraussetzungen
3.1 Kunsttherapeutische Leistungserbringung unter den Aspekten der Sozialen Förderung und der Sozialhilfe
3.2 Kunsttherapeutische Leistungserbringung unter dem Aspekt der Sozialen Vorsorge
4 Der Beruf „Kunsttherapeut / in“ mit dem Schwerpunkt der klinischen Rehabilitation
4.1 Kunsttherapie in der Rehabilitation
4.2 Rehabilitationskliniken und kunsttherapeutische Maßnahmen
Schlussbemerkung: Von der Kunst, mit Leiden wortlos umzugehen
Institute, Verbände und Ausbildungsrichtlinien
Vorwort
Kunsttherapie ist ein viel versprechendes Wort. Es verweist auf ein Fach, das seinen Namen aus einer Amalgamierung zweier in ihren Interessen gegenläufiger Instrumente des sozialen Handelns bezieht. Wenn Kunst die imitierenden und irritierenden Kodes einer Gesellschaftsverfassung in eigenwilligen Material- und Verfahrensweisen entwirft, um eben diese Verfassung aufzubrechen und zu verändern, – dann will Therapie das Gegenteil: Menschen, die leidvoll aus ihren sozialen Kontexten herausgefallen sind, wieder dorthin zurückführen, wo sie sich geborgen fühlen.
Im Aufeinanderbezug, in der Kooperation der beiden Intentionen geschieht Bergendes und Irritierendes. Wenn verhaltensverunsicherte, mental geschädigte, psychisch erkrankte Menschen aus ihren Alltagskontexten gefallen sind, bieten sich Therapien an, um ehemalige, Halt gebende Bezüge wieder zu vermitteln. Wenn innere wie äußere Lebensbilder erstarrt, nicht mehr kommunizierbar sind, bieten sich künstlerische Therapieverfahren an, um kreativ und phantasievoll andere Bilder des Lebens zu erschließen. Wenn Kunst sich die therapeutischen Handlungsfelder erschließt, lassen sich die ästhetischen Einbahnstraßen des Lebens differenzieren, sodass individuelles Leben facettenreicher, in seinen gesellschaftlichen Bezügen wieder flexibel wird.
Der rehabilitativ, klinisch-psychosomatisch oder psychiatrisch erfasste Mensch ist von den unterschiedlichsten Einschränkungen seines Verhaltens betroffen. Er weiß um die Hilfestellung, die er in Hinblick auf ein verändertes Verhalten braucht. Er weiß jene Freiheit, Nicht-Stringenz, den Charakter der Nichteingebundenheit der Kunst in die gesellschaftlichen Zwänge zu schätzen: „Endlich keine Therapie“ – habe ich oft bei unseren kunsttherapeutischen Klinik-Projekten gehört, und ich habe erfahren, wie gut es tut, wenn Menschen, ansonsten leidend, Tätigkeitsräume erleben, die nicht in der gewohnten Alltagsart zwingend sind.
Von den Nöten und den Freiheiten dieser Menschen berichtet dieses Buch. Es sind hauptsächlich jene, die in ihrem Leben kaum zu Wort kamen. Es sind jene, die vor allem im Raum des nicht-gesellschaftsfähigen Ausdrucks zu Hause sind. Ihre Ausdrücke, ihre Bilder, die Bilder der behinderten und erkrankten Menschen – sie präsentieren eine Welt, die als abgespaltene, exterritorialisierte beschaut, bestaunt, zuweilen kulturausdrücklich gefeiert wird. In dem vorliegenden Buch wird diese Welt vorgestellt.