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Qualitative Medienforschung


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(2001a): Die Mediatisierung kommunikativen Handelns. Der Wandel von Alltag und sozialen Beziehungen, Kultur und Gesellschaft durch die Medien. Opladen.

      Krotz, Friedrich (2001b): Der Symbolische Interaktionismus und die Medien: Zum hoffnungsvollen Stand einer schwierigen Beziehung. In: Rössler, Patrick/Hasebrink, Uwe/Jäckel, Michael (Hrsg.): Theoretische Perspektiven der Rezeptionsforschung. München, S. 73–95.

      Lorenzer, Alfred (1972): Sprachzerstörung und Rekonstruktion. Vorarbeiten zu einer Metatheorie der Psychoanalyse. Frankfurt a. M.

      Lüdtke, Hartmut (1978): Handlungstheorie. In: Rammstedt u. a. (1978): Lexikon zur Soziologie. Opladen, S. 268–269.

      Markowitz, Jürgen (1979): Die soziale Situation. Frankfurt a. M.

      McQuail, Denis (1994): Mass Communication Theory. Third edition London u. a.

      Mead, George Herbert (1969): Philosophie der Sozialität. Franfkurt a. M.

      Mead, George Herbert (1973): Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt a. M.

      Merten, Klaus/Schmidt, Siegfried J./Siegfried Weischenberg (Hrsg.) (1994): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Opladen.

      Oevermann, Ulrich 1983: Zur Sache. Die Bedeutung von Adornos methodologischem Selbstverständnis für die Begründung einer materialen soziologischen Strukturanalyse. In: v. Friedeburg, Ludwig/J. Habermas, Jürgen (Hrsg.): Adorno-Konferenz 1983. Frankfurt a. M., S. 234–289.

      Rapp, Uri (1973): Handeln und Zuschauen. Darmstadt/Neuwied.

      Reichertz, Jo (1997): Objektive Hermeneutik. In: Hitzler, Roland/Hohner, Anne (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Opladen, S. 31–56.

      Renckstorf, Karsten (1973): Alternative Ansätze der Massenkommunikationsforschung. In: Rundfunk und Fernsehen 21, S. 183–197.

      Röser, Jutta (2000): Fernsehgewalt im häuslichen Kontext. Wiesbaden.

      Rubin, Alan M. (1994): Media uses and effects: A Uses-and-Gratifications perspective. In: Bryant, Jennings/Zillmann, Dolf (Hrsg.): Media effects: advances in theory and research. Hillsdale, S. 417–436.

      Schütz, Alfred (1971): Gesammelte Aufsätze. 2 Bände. Den Haag.

      Storey, John (1998): An Introduction to Cultural Theory and Popular Culture. Second Edition Athens.

      Teichert, Will (1972): ›Fernsehen‹ als soziales Handeln. In: Rundfunk und Fernsehen 20 (1972), S. 421–439.

      Teichert, Will (1973): ›Fernsehen‹ als soziales Handeln (2). In: Rundfunk und Fernsehen 23 (1973), S. 356–382.

      Thomas, William I./Thomas, Dorothy S. (1973): Die Definition der Situation. In: Steinert, Heinz (Hrsg.): Symbolische Interaktion. Stuttgart, S. 333–335.

      Vogelgesang, Waldemar (1996): Jugendmedien und Jugendszenen. In: Rundfunk und Fernsehen 44, S. 346–364.

      Weber, Max (1978): Soziologische Grundbegriffe. Tübingen.

      Winter, Carsten/Thomas, Tanja/Hepp, Andreas (Hrsg.) (2003): Medienidentitäten. Identität im Kontext von Globalisierung und Medienkultur. Köln.

      Zeul, Mechthild (1994): Bilder des Unbewußten. Zur Geschichte der psychoanalytischen Filmtheorie. In: Psyche XLVIII. 11, S. 975–1003.

      Habitus und Lebensstil

      MICHAEL MEYEN

      Die Konzepte Habitus und Lebensstil rücken zwar beide das Individuum in den Mittelpunkt, stammen aber aus unterschiedlichen Theorietraditionen und sind in der qualitativen Medienforschung auch unterschiedlich stark verankert. Während der Begriff »Lebensstil« den Spielraum bei der Gestaltung des Lebens betont, deshalb vor allem in Studien zu Konsum und Freizeit genutzt wird und dort die traditionellen Merkmale sozialer Ungleichheit ergänzt oder ersetzt (etwa: Alter, Geschlecht und Einkommen), zielt Pierre Bourdieus Schlüsselbegriff »Habitus« auf die sozialen Bedingungen unserer Entscheidungen. Was wir tun und wie wir denken, hängt hier von den Erfahrungen ab, die wir aufgrund unserer sozialen Position gemacht haben. Das Habitus-Konzept ist so sehr gut mit den Prinzipien qualitativer Forschung vereinbar und wird überall da eingesetzt, wo es um menschliches Handeln geht.

      Theoretisch-methodologische Einordnung

      Habitus und Lebensstil in einem Beitrag für das Handbuch Qualitative Medienforschung gemeinsam zu behandeln, gleicht auf den ersten Blick der Quadratur des Kreises. Beide Konzepte zielen zwar auf das Individuum, und es gibt einige Autoren, die Habitus mit »Stil« übersetzen und auch den Begriff »Lebensstil« verwenden, wenn sie mit Bourdieu das Handeln von Personen empirisch untersuchen (vgl. Beck u.a. 2013, S. 239), eigentlich aber handelt es sich um zwei getrennte Forschungstraditionen, die das Verhältnis von Akteur und Struktur unterschiedlich konzeptualisieren und in der qualitativen Forschung auch nicht gleich stark verankert sind.

      Wer sich mit Lebensstilen beschäftigt, streicht normalerweise die Rolle des Individuums gegenüber den gesellschaftlichen Bedingungen heraus und nimmt an, dass wir in unserem Handeln mehr oder weniger frei gewählten Überzeugungen folgen. Dieses Konzept findet sich vor allem in der Mediennutzungsforschung und wird häufig mit quantifizierenden und elaborierten datenanalytischen Verfahren verknüpft. Der Begriff hat seine Wurzeln zwar in der klassischen Sozialwissenschaft (Thorstein Veblen, Georg Simmel, Max Weber), wird heute in der Marktforschung aber häufig einfach als Verhaltensmuster im Konsum- und Freizeitbereich definiert und dabei manchmal auch in »soziales Milieu« übersetzt. Einem solchen Milieu werden die Menschen nach ihren Aktivitäten, Werten oder Einstellungen zugeordnet.

      Auch der Begriff »Habitus« hat eine lange ideengeschichtliche Tradition, wird aber heute vor allem mit der Soziologie Pierre Bourdieus verbunden (vgl. Wiedemann 2014, S. 88). Habitus steht dort für den Versuch, den Dualismus von Handeln und Struktur zu überwinden (vgl. Park 2014, S. 3), und wird in der Literatur deshalb auch als Mittelweg »zwischen Subjektivismus und Objektivismus« beschrieben (Schwingel 2005, S. 73 f.). Von Anhängern des Lebensstil-Konzepts ist Bourdieu vorgeworfen worden, den Menschen zum Gefangenen der gesellschaftlichen Strukturen und vor allem seiner sozialen Position zu machen. Diese Vorwürfe sind richtig und falsch zugleich. Wenn man annimmt, dass soziale Unterschiede nahezu unbedeutend geworden sind und dass deshalb heute jeder Mensch relativ frei von den Vorgaben einer sozialen Position und ohne Not im »Raum der Möglichkeiten« seinen eigenen Lebensentwurf wählt, dann kann man mit Bourdieu nicht viel anfangen (vgl. Schulze 1992). Der Habitus ist bei ihm nicht angeboren, sondern speist sich aus den Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben macht. Diese (individuellen und kollektiven) Erfahrungen wiederum hängen in erster Linie von der sozialen Position ab und führen zu »Systemen dauerhafter Dispositionen«, die als »strukturierende Strukturen« wirken (Bourdieu 1976, S. 165), als »Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata« (Bourdieu 1987a, S. 101). Übersetzt: Der Habitus legt fest, was möglich ist – wie ein Akteur die Welt wahrnimmt, wie er andere bewertet, welchen Geschmack er hat, wie er denkt und handelt, wie er seinen Körper präsentiert und wie er sich bewegt (Bourdieu 1976, S. 165–167). Bourdieu selbst hat zwar jede Festlegung auf ein bestimmtes methodologisches Lager abgelehnt und z. B. auch mit Statistiken gearbeitet (vgl. Park 2014), gerade das Habitus-Konzept aber, das versucht, individuelles Handeln mithilfe der Lebensgeschichte zu erklären, legt einen qualitativen Zugang nahe.

      Lebensstil

      Der Lebensstil-Begriff wurde in den 1960er-Jahren wiederbelebt, um Umfrageergebnisse besser strukturieren und so das Kaufverhalten genauer vorhersagen zu können (vgl. Meyen 2004, S. 41–43). Offenbar genügten die traditionellen Merkmale sozialer Ungleichheit wie Einkommen, Beruf, sozialer Status, Bildung, Geschlecht, Alter und Wohnortgröße nicht mehr. Die entsprechenden Typologien sind ebenso bekannt wie die Versuche, möglichst griffige Bezeichnungen zu finden. Da steht der »Spaßorientierte« dem »Häuslichen« gegenüber, der »Sachbearbeiter« aus dem Harmonie- dem »Studenten« aus dem Selbstverwirklichungsmilieu