Michael von Hauff

Nachhaltigkeit für Deutschland? Frag doch einfach!


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17 Ziele bzw. Zielbereiche, d.h. die „Sustainable Development Goals (SDGs)“, festgelegt. Diese Ziele sollen nach 15 Jahren, also 2030, durch die Mitgliedstaaten im Rahmen von nationalen Nachhaltigkeitsstrategien realisiert werden.

      Die Umsetzung soll, im Gegensatz zu den Millennium Development GoalsMillennium Development Goals (MDGs) als Vorgänger der SDGs, nicht nur von Entwicklungsländern, sondern auch von Industrieländern erfolgen. Bei diesem Prozess der Ausarbeitung und Umsetzung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie sollen die Industrieländer die Entwicklungsländer fördern bzw. unterstützen.

      Warum hat die erste Euphorie der Rio Konferenz 1992 nachgelassen?

      Die Antworten zuvor lassen bereits erkennen, dass die erste Euphorie der Konferenz von 1992 in den folgenden Jahren tatsächlich stark nachließ und die Entwicklung und Umsetzung nationaler Nachhaltigkeitsstrategien in der Mehrzahl der Länder, wie schon erwähnt, nur sehr schleppend verlief. Das wird mit dem folgenden Schaubild verdeutlicht, das sich auf die Produktion und den →Konsum bezieht. Je dunkler die Kennzeichnung der Länder umso fortschrittlicher sind sie hinsichtlich einer nachhaltigen Produktion und eines nachhaltigen Konsums.

      Aus dem Schaubild kann man auf einen ersten Blick entnehmen, dass viele EntwicklungsländerEntwicklungsländer – um es positiv zu formulieren – noch ein großes Potenzial haben. Bei vielen Industrieländern und auch bei den südamerikanischen und asiatischen Ländern, die wirtschaftlich als relativ erfolgreich gelten, muss man feststellen, dass die Bewertung in dem Schaubild zweifellos zu positiv ausfällt. Dabei ist auch immer kritisch zu hinterfragen, welchen Anspruch die einzelnen Länder haben, d.h. wie anspruchsvoll die Zielvorgaben sind.

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      Länder weltweit, die Maßnahmen oder Instrumente zugunsten nachhaltiger Produktion oder Konsum haben

      Quelle: United Nations, SDG Report 2018, https://unstats.un.org/sdgs/report/2018/goal-12/

      Zur Begründung nachlassender Euphorie gibt es eine Vielzahl von Ursachen. Nachhaltigkeitsexperten fordern im Rahmen nachhaltiger Entwicklung in der Regel einen (großen) Transformationsprozess. Dabei wird häufig nicht in ausreichendem Maße aufgezeigt, welche Konsequenzen sich aus der Umsetzung des TransformationsprozessesTransformationsprozesses für unsere Lebensbedingungen ergeben. Daraus begründen sich bei vielen Menschen gewisse Verunsicherungen bzw. Ängste.

      Wie kommt es hinsichtlich der Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung zu Verunsicherungen?

      Das kann durch zwei Beispiele exemplarisch verdeutlicht werden.

       Beispiel 1:

      So wird immer wieder betont, dass zwischen nachhaltiger Entwicklung und wirtschaftlichem Wachstum ein Widerspruch besteht, wie in Kapitel 5 noch ausführlich aufgezeigt wird. Daraus ergibt sich die immer wieder vorgetragene Forderung nach einem Null-Wachstum oder sogar nach einem Degrowth, d.h. einem rückläufigen Wachstum. (v. Hauff, Jörg 2017. S. 135 ff) Hier stellt sich natürlich die Frage, welche Auswirkungen das auf den Wohlstand einer Gesellschaft aber auch auf das Einkommen jedes einzelnen Menschen hat. Wie wirkt sich ein Null-WachstumNull-Wachstum – so eine weitere Frage – auf den Arbeitsmarkt oder die sozialen Sicherungssysteme aus. Hier besteht bei vielen besonders jüngeren Menschen eine Verunsicherung, die nachvollziehbar ist.

       Beispiel 2:

      Gegenwärtig gibt es in Deutschland auch eine heftige Kontroverse bzw. Diskussion zu der Frage, welche Folgen eine nachhaltigkeitsorientierte Landwirtschaft hat. Das Ziel einer nachhaltigen LandwirtschaftLandwirtschaftnachhaltige ist, Land, Wasser und genetische Ressourcen entsprechend dem Brundtland-Bericht für künftige Generationen zu bewahren. Eine vergleichbare Diskussion gibt es auch hinsichtlich einer nachhaltigen Tierhaltung. Bei der nachhaltigen Landwirtschaft geht es besonders um die Vermeidung einer Abhängigkeitsdynamik zwischen intensiver Düngung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie Pestiziden und Herbiziden. Stattdessen fördert die nachhaltige Landwirtschaft Wachstumsprozesse mit natürlichen Methoden und Hilfsmitteln. Dazu zählt auch die Einhaltung der Fruchtfolge. Dadurch soll das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt und gefördert werden.

      Entsprechend dem Kreislaufgedanken der nachhaltigen Landwirtschaft soll ein Betrieb nur so viele Tiere halten, wie er durch die Bewirtschaftung der eigenen landwirtschaftlichen Fläche versorgen kann. Die nachhaltige TierhaltungTierhaltungnachhaltige zielt auch darauf ab, eine möglichst geringe CO2-Bilanz durch die Einhaltung von ökologischen Maßstäben zu erreichen. Ein weiteres Anliegen ist die Berücksichtigung des Tierwohls. Daher wurde zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen europäischen Tierhaltung die Europäische Forschungsinitiative Nachhaltige landwirtschaftliche Nutztierhaltung (Cofund ERA-NETs Sustainable Animal Production – SusAn) gegründet. Von konventionellen Bauernverbänden und Landwirten wird befürchtet, dass sie die Umsetzung der Forderungen nachhaltiger Landwirtschaft und Nutztierhaltung wirtschaftlich nicht verkraften können, wodurch eine große Verunsicherung entstanden ist.

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