Dirk Linowski

Herausforderungen der Wirtschaftspolitik


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      Recherchieren Sie die Entwicklung der Börsenwerte der Firmen

       VW

       Bayer

       Exxon Mobil

       Canon

      seit dem Jahre 2000 und versuchen Sie darauf basierend, die jeweilige Entwicklung bis zum Jahre 2030 zu prognostizieren.

       Übung 1.4:

      Definieren Sie die Begriffe

      1 Marktwirtschaft

      2 soziale Marktwirtschaft

      2 Demografie und Demografisierung

      Tatsächlich hat in den vergangenen Jahren – nicht erst seit Ausbrechen der Flüchtlingskrise – eine Demografisierung der politischen Diskussion stattgefunden, allerdings bis jetzt mit kaum sichtbaren gesellschaftlichen Auswirkungen. Wenn Sie die aktuelle Presse bzw. andere Medien verfolgen, werden Sie zahlreiche dramatische Darstellungen des Bildungssektors, der Familienpolitik, der Langzeitarbeitslosigkeit, der Rentenproblematik, des Investitionsnotstands, der Finanzierung der Krankenkassen, der Migration aus Ländern außerhalb der EU u.v.m. vorfinden, wobei einerseits oft erschreckend simplifiziert wird und, wie bereits erwähnt, andererseits alles mit allem verbunden zu sein scheint.

      Bemerkung:

      In den modernen täglichen Sprachgebrauch wurde der Begriff Narrativ durch Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller eingeführt.

      Tatsächlich stellte aber bereits der große englische Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes fest, dass „einfache“ Menschen komplexe Themen gern durch Narrative, leicht verdauliche Miniaturtheorien, erklären. Diese nicht von diesen einfachen Menschen erdachten Theorien sind in der Tat oft interessensgeleitet à la „die Wirtschaft“ ist an billigen Arbeitskräften interessiert bzw. (vermeintlich) moralisch überfrachtet. Oft ist das Narrativ allerdings einfach „nur“ dumm.

      Dass die Deutschen im Durchschnitt älter und auch größer, reicher und dicker geworden sind und über die vergangenen Generationen immer weniger Kinder bekommen haben, ist seit mindestens 40 Jahren bekannt. Ebenso ist die „Landflucht“ kein neues Phänomen. Gesellschaftliche Vorstellungen zu den daraus resultierenden Konsequenzen bezüglich eines „zeitgemäßen Lebensstils“ gibt es bisher allerdings nur in Ansätzen, diese vor allem in einigen ländlichen Räumen, die stark unter der Abwanderung junger Menschen in die Ballungszentren leiden. Diese demografischen Veränderungen verbunden mit der rasanten technischen Entwicklung, wichtigste Stichworte sind wiederum Digitalisierung Digitalisierungbzw. Digitale Transformation, sind direkt verbunden mit dem Entstehen neuer Risiken, auf die wir bisher kaum vorbereitet sind. (Konsultieren Sie hierzu z.B. die Studie der Münchener Rück „Megacities – Megarisks“ aus dem Jahre 2005).

      Eine Zwangsläufigkeit der Vergreisung und des Abstiegs Deutschlands in den kommenden zwei bis vier Jahrzehnten ist im Gegensatz zur dominierenden medialen Darstellung meiner Überzeugung nach keinesfalls determiniert: Fast alle Prognoserechnungen basieren auf ceteris paribus-Bedingungen, die sich isoliert betrachtet kaum als realistisch erweisen dürften. Ferner wird, auch in den allgemein als seriös wahrgenommenen Medien, Bekanntes und Vermutetes oft durcheinandergebracht. So gehörte es bis Mitte des Jahres 2015 zum „Allgemeinwissen“, dass wir Deutschen mit 1,41 Kindern pro gebärfähiger Frau (vs. 2,1 Kinder pro Frau in Frankreich; dies entspricht ziemlich genau der Reproduktionsquote zur Bestandserhaltung einer menschlichen Population, s. weiter unten) am Ende der entwickelten Länder stehen und dass unsere akademisch gebildeten Frauen Geburten „verweigern“. Der medial bejubelte „Geburtensprung“ der letzten Jahre ändert die qualitative demografische Situation indes kaum.

      Tatsächlich wissen wir nicht, wie hoch die Geburtenrate der heute lebenden jungen Frauen sein wird: Diese kann erst nach Ende ihrer gebärfähigen Jahre ermittelt werden. Ebenso sind wir, wie oft behauptet oder suggeriert, bezüglich der Geburtenrate nicht „Weltschlusslicht“ unter den entwickelten Staaten, wie ein kurzer Blick nach Singapur, Japan, Südkorea oder Taiwan zeigt. Diese hoch entwickelten asiatischen Volkswirtschaften, die bis auf Singapur keine Migrationstradition haben, sind bereits im Begriff, „zu schrumpfen“: Wir können also, wenn wir das wollen, von ihnen lernen, wie eine Gesellschaft friedlich „zurückgebaut“ werden kann.

      Die Demografie bzw. das Verstehen demografischer Zusammenhänge ist ein hervorragender Ausgangspunkt, über Deutschlands Zukunft nachzudenken. Etwas im Medienstil ins Extreme versimplifiziert: Wollen wir in 30 Jahren ein Volk von 60 Millionen Menschen sein oder wollen wir durch Einwanderung das heutige Niveau von mehr als 80 Millionen Menschen halten?

      Nicht nur diese beiden Extremalternativen würden unsere Gesellschaft innerhalb von ein bis zwei Generationen substanziell verändern. Gesellschaften haben sich allerdings immer verändert: Wenn es Ihnen gelingt, sich mithilfe von Filmen oder Geschichten klarzumachen, wie die west- oder gern auch die ostdeutsche Gesellschaft Mitte der 1970er bzw. Mitte der 1990er Jahre beschaffen war, und Sie diese zwei oder vier Schnappschüsse neben das heutige Deutschland legen, wird Ihnen eine ungeheure Dynamik auffallen.

      Die German Angst – vergleichbare „Demografie-Diskussionen“ gibt es in unseren Nachbarländern (noch) nicht – kann durchaus zu produktivem Streit und Ergebnissen führen.

      Definition 2.1:

      Die Demografie oder Bevölkerungswissenschaft beschäftigt sich theoretisch und statistisch mit der Entwicklung von Bevölkerungen.

      Die Demografie wird in drei Hauptforschungsgebiete unterteilt:

      Definition 2.2:

      Die Fertilität ist die Geburtenhäufigkeit bzw. die Anzahl der Lebendgeborenen innerhalb einer (Teil-)Bevölkerung in einer bestimmten Periode innerhalb eines bestimmten geografischen Raums. Die Fertilität bezieht sich im demografischen Sinne nicht auf die grundsätzliche Fortpflanzungsfähigkeit, sondern auf die tatsächlich erfolgten Geburten.

      Definition 2.3:

      Die Mortalität bezeichnet das Verhältnis der Anzahl der Todesfälle innerhalb einer Periode zur (Gesamt-) oder (Teil-)Bevölkerung.

      Fertilität und Mortalität werden über Geburtenzahlen bzw. Sterbefälle, die in sogenannten Sterbetafeln ihren Niederschlag finden, statistisch dokumentiert.

      Wichtig ist hier zu verstehen, dass wir aus vergangenen „Zu- und Abgangsdaten“ die Kinderzahl der heute lebenden Frauen im gebärfähigen Alter und unsere Lebenserwartung nicht wissen, sondern nur schätzen können. Ersteres, weil viele dieser Frauen noch Kinder bekommen können. Letzteres, weil wir noch am Leben sind.

      Definition 2.4:

      Unter Migration versteht man eine spezifische Form räumlicher Mobilität von Menschen. Herkunft und Ziel der Migranten liegen in verschiedenen Regionen eines Lands (Binnenmigration) bzw. verschiedenen Ländern (internationale Migration). Die Definition und Messung letzterer ist somit an Nationalstaaten und nicht an Kulturkreise bzw. Staatenverbünde wie die EU gebunden.

      Als internationale Migranten gelten nur die Personen, die ihren Wohnsitz für eine bestimmte Mindestdauer oder für unbestimmte Zeit – eventuell für immer – ins Ausland verlegen. Damit ergeben sich unmittelbar Probleme bezüglich der internationalen Vergleichbarkeit: Die deutschen offiziellen Migrationsstatistiken erfassen z.B. bereits Ausländer mit lediglich dreimonatigem Aufenthalt, während in der Schweiz nur Personen mit mindestens zwölfmonatigem Aufenthalt