Marta Fata

Mobilität und Migration in der Frühen Neuzeit


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tragen zugleich zur Maximierung des Einkommens und schließlich sogar der Umwandlung des ländlichen Haushaltes zu einem kapitalistischen Betrieb bei.

      1.

      das System des auf die Hafen- und Handelsstädte und deren Hinterland gerichteten Ostseeraums,

      2.

      das System des auf die urbanen Niederlande gerichteten Nordseeraums und

      3.

      ein System, das Zentralfrankreich als Arbeitskräftereservoir mit dem Zentrum der Iberischen Halbinsel verband.

      4.

      Südosteuropa war Teil des den östlichen Mittelmeerraum umfassenden Migrationssystems des Osmanischen Reiches.

      5.

      Ein weiteres System verband das Zarenreich mit Mitteleuropa durch eine West-Ost-Wanderung von Experten und Kolonisten.

      Infolge der sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts wandelnden politischen und ökonomischen Voraussetzungen veränderten sich diese Migrationssysteme. Während das Nordseesystem erhalten blieb, entstanden neue regionale und überregionale Wanderungssysteme, die vor allem auf die urbanen Zentren Europas ausgerichtet waren. Die kontinentalen Wanderungssysteme wurden ab 1500 außerdem durch ein erstes, aus Südwesteuropa auf Zentral- und Südamerika gerichtetes, dann durch ein zweites, aus Nordwesteuropa auf Nordamerika gerichtetes transatlantisches System erweitert.

      Mehrere Disziplinen widmen sich neben den Ursachen auch den weitreichenden Folgen der Migration sowohl für die Ab- und Zuwanderungsgesellschaften als auch für die Migranten selbst. Integrationsprozesse standen vor allem in klassischen Einwanderungsgesellschaften wie den USA von Anfang an im Mittelpunkt der Forschungen. Der erste Lehrstuhl für Soziologie wurde 1892 in Chicago gerade mit dem Ziel eingerichtet, Lösungen für jene sozialen Probleme zu finden, die infolge der Masseneinwanderung im 19. Jahrhundert entstanden waren.