diesem Sinne kann man das SGMM nicht in eine Organisation «einführen», sondern es ist eine Arbeitshilfe, die man aufgabenspezifisch nutzen kann. Wenn das SGMM für die Strukturierung einer konstruktiven Auseinandersetzung mit wichtigen unternehmerischen Fragen eingesetzt wird, kann es zudem als Inspirationsquelle für die Entwicklung eines eigenen organisationsspezifischen Management-Modells genutzt werden.
Dank
Die hier vorgelegte Weiterentwicklung des SGMM wurde nur möglich dank der inspirierenden freundschaftlichen Zusammenarbeit mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft, insbesondere der Universität St. Gallen, und aus der unternehmerischen Praxis. Stellvertretend für viele Kolleginnen und Kollegen danken wir unseren Team-Kollegen Simone von Wittken, Christian Erk, Marc Krautzberger, Matthias Mitterlechner, Torsten Schmid, Thomas Schumacher und Harald Tuckermann. Weiter danken wir unseren Kollegen Kuno Schedler, Thomas Bieger, Pietro Beritelli, Dirk Schäfer, Florian Hohmann, Mathias Müller, Thomas Friedli, Urs Fueglistaller, Thomas Zellweger, Alexander Fust und Frank Halter, die sich für die Verankerung der Tradition des SGMM an der Universität St. Gallen persönlich einsetzen und durch ihre Arbeiten selber massgeblich an seiner Weiterentwicklung mitwirken. Besonders inspirierend und bereichernd war für uns auch der intensive Austausch mit Hansjörg Siegenthaler und Elisabeth Michel-Alder sowie mit Martha Feldman, Ann Langley, Ann Cunliffe, Robert Chia, Alfred Kieser, Henry Mintzberg, Davide Nicolini und Rudolf Wimmer im Rahmen unserer «Distinguished Management Scholar Series». [11]
Bei der Entwicklung, Realisierung und Finalisierung des vorliegenden Texts hat uns ein Projektteam engagiert, professionell und mit viel Geduld begleitet. Einen besonderen Dank verdienen Naomi Kink und Andreas Schwendener. Sie haben uns nicht nur mit einem exzellenten Projektmanagement unterstützt, sondern auch mit einer grossen Vielzahl an inspirierenden Impulsen, die für die gesamte Textarbeit eine enorme Bereicherung waren. Weiter danken wir Victoria Hotz und Flavio Tschopp, die uns mit Blick auf die Ziele Einfachheit und Verständlichkeit mit wertvollen Hinweisen zur Seite gestanden haben. Ein ganz besonderer Dank gilt Monika Steiger: Sie schafft täglich neu diejenigen Voraussetzungen, die uns mit Freude unsere Arbeit am Forschungszentrum Organisation Studies des Instituts für Systemisches Management und Public Governance (IMP-HSG) anpacken lassen.
Wir danken dem Projektteam der Agentur Alltag mit Gloria Weiss, Phillip Bührer und Rachel Kühne, die mit viel Geduld und kreativer Inspiration die visuelle Gestaltung der Schlüsselgrafiken und Abbildungen, die Entwicklung des Layouts sowie die Realisierung des Buchtexts verantwortet haben. Schliesslich danken wir Matthias Haupt für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Realisierung des neuen Buchs im UTB-Verlag.
Der vorliegende Text wurde von uns beiden als Ko-Autoren vom ersten bis zum letzten Satz gemeinsam erarbeitet. Dass das gelingt, ist nicht selbstverständlich und nicht allein die Leistung der Autoren, sondern Ergebnis eines Gemischs aus intellektueller Freude, Vertrauen, Freundschaft und Glück, für das wir dankbar sind.
St. Gallen, im August 2019
Johannes Rüegg-Stürm & Simon Grand [12]
Anleitung für einen guten Umgang mit dem SGMM
Das SGMM als Reflexionshilfe
Das St. Galler Management-Modell (SGMM) ist eine Reflexionshilfe für unternehmerische Herausforderungen und Problemstellungen, wie sie in heutigen Organisationen jederzeit auftreten können. Typisch an diesen Herausforderungen und Problemstellungen ist, dass sie oft unklar, unübersichtlich, vieldeutig und schwer darstellbar sind und dass sie von verschiedenen Management-Verantwortlichen oft ganz unterschiedlich wahrgenommen und eingeschätzt werden. Dies erschwert eine klare, kohärente und verbindliche Handlungsorientierung.
Genau hier kommt das SGMM ins Spiel: Management-Verantwortliche bei komplexen Herausforderungen zu unterstützen, rasch eine tragfähige gemeinsame Orientierungsgrundlage für ihr Handeln und Entscheiden zu entwickeln.
Deshalb ist das SGMM nicht einfach eine Sammlung von unverbundenen konzeptionellen Modellschemen, sondern ein Text, in dem zwei komplementäre integrative Perspektiven zum Zusammenspiel von Umwelt, Organisation und Management in Form eines integrierten Modells zur Darstellung gebracht werden. Beide Perspektiven, die Aufgabenperspektive und die Praxisperspektive, bilden in ihrem Zusammenwirken das SGMM.
• Die Aufgabenperspektive rückt eine betriebswirtschaftlich orientierte, auf Sachaspekte fokussierende Analyse und Gestaltung von organisationaler Wertschöpfung als zentrale Managementaufgabe ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
• Die Praxisperspektive beleuchtet die grundlegenden kulturellen und kommunikativen Voraussetzungen der Wirksamkeit von Management. Damit versuchen wir, die Lesenden schrittweise mit neuen Sichtweisen auf Umwelt, Organisation und Management vertraut zu machen.
Um innovative Zukunftsbilder und Handlungsmöglichkeiten erschliessen zu können und um unhinterfragte Selbstverständlichkeiten einer öffnenden Reflexion zugänglich zu machen, ist es unumgänglich, immer auch neuartige und damit ungewohnte Sprach- und Denkformen zu entwickeln.
In diesem Sinne wünschen wir uns, dass sich interessierte Leserinnen und Leser unvoreingenommen auf diesen Text einlassen. Die Beschäftigung mit dem SGMM soll dazu dienen, neuartige und hilfreiche Sichtweisen auf die Management-Praxis zu generieren und diese mit Kolleginnen und Kollegen [13] gemeinsam zu reflektieren und zu vertiefen. Dies kann in Verbindung mit einer Aus- oder Weiterbildung in Management erfolgen. Genauso können aber auch die konkrete Management-Praxis einer spezifischen Organisation und damit zusammenhängende Herausforderungen Gegenstand dieser Reflexion bilden.
Arbeitsweisen mit dem SGMM
In der Management-Praxis haben sich erfahrungsgemäss folgende zwei Arbeitsweisen mit dem SGMM bewährt:
•Fokus «Gesamtorganisation»: Bei dieser Arbeitsweise bildet die gesamte Organisation mit ihrer Wertschöpfung für eine komplexe Umwelt den Ausgangspunkt der Arbeit und die relevante Reflexionseinheit.
Die Management-Verantwortlichen erarbeiten sich anhand der Modellkategorien Schritt für Schritt, was die eigene (verantwortete) Organisation kennzeichnet. Dabei werden nicht alle Modellkategorien gleich wichtig sein. Die Management-Verantwortlichen identifizieren bei ihrer Arbeit, worin Unklarheiten, Ungereimtheiten und Widersprüche bestehen, wo mögliche unternehmerische Herausforderungen, aber auch unausgeschöpfte Potentiale, Opportunitäten und Entwicklungsmöglichkeiten liegen.
Die Zielsetzung dieser Arbeitsweise mit dem SGMM liegt erstens im Erarbeiten eines vergemeinschafteten Organisationsverständnisses, in dessen Zentrum die organisationale Wertschöpfung mit Bezug auf die relevante Umwelt steht. Zweitens sollen dabei – im Sinne eines prophylaktischen «Health Check» – unternehmerische Herausforderungen identifiziert werden, die es wert sind, vertieft analysiert zu werden (siehe Abbildung 1). [14]
Abbildung 1: Arbeitsweise mit einem Fokus «Gesamtorganisation»
• Fokus «Unternehmerische Herausforderung»: Bei dieser Arbeitsweise mit dem SGMM bildet eine konkrete, akute Problemstellung («Issue») oder eine überraschende Entwicklungschance den Ausgangspunkt der Arbeit. Dabei kann es sich z.B. um ein im positiven oder negativen Sinne kritisches Ereignis handeln oder um eine schleichende Entwicklung, die ungute Gefühle hervorruft.
Die Zielsetzung dieser Arbeitsweise mit dem SGMM liegt darin, erstens gemeinsam zu klären, wie sich die fragliche Problemstellung in der aktuellen (oder auch zukünftigen) Wertschöpfung konkret manifestiert, d.h. durch welche aktuellen und potentiellen Wirkungszusammenhänge sich diese Problemstellung mit Bezug auf die organisationale Wertschöpfung auszeichnet. Diese Klärung soll zweitens dazu dienen, systematisch in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit neuartige Handlungsoptionen zu entwickeln und zu bewerten. Bei dieser Arbeitsweise ist es zentral, gezielt solche Modellkategorien auszuwählen, die hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Problemstellung wichtig und wesentlich sind (siehe Abbildung 2). [15]