Risiko Stoffwechsel
Auch Stoffwechselerkrankungen zählen zu den Risikofaktoren von Arthrose. Sie sollten bei der Prävention von Arthrose unbedingt mitberücksichtigt werden. Zu wenig Beachtung finden dabei meist Störungen des Harnsäurestoffwechsels. Ist Ihr Harnsäurespiegel erhöht, haben Sie ein höheres Risiko für entzündliche Veränderungen Ihrer Gelenke und Knorpelverschleiß. Auch die Schmerzintensität steht in direktem Zusammenhang mit dem Harnsäurespiegel. Die Erhöhung der Harnsäure ist eine meist erblich bedingte Störung. Ursache ist häufig auch falsche Ernährung mit Übergewicht und ein hoher Alkoholkonsum.
Bewegung hilft in jedem Stadium
Es ist damit nicht gemeint, dass Sie sich unbedingt in einem Stadium bewegen sollen. Egal wann und wo Sie sich bewegen oder trainieren – zu jedem Zeitpunkt der Arthrose, sogar wenn Sie noch gar keine Arthrose haben, tut Bewegung Ihrem Körper gut. Wichtig ist es nur, die Intensität und den Umfang Ihres Bewegungstrainings zu optimieren, manchmal ist weniger auch mehr. Bewegung ist nämlich nicht mit Leistungssport gleichzusetzen. Auch Wandern, Spazierengehen oder andere Aktivitäten können Ihre Gelenke entlasten und Arthrose vorbeugen.
Ihr Gelenkknorpel lebt durch Bewegung, da er nicht mit dem Blutkreislauf Ihres Körpers verbunden ist und darüber seine Nährstoffe erhält. Er muss sich vielmehr über die Gelenkflüssigkeit und den darunterliegenden Knochen ernähren. Angemessene Belastung tut dem Knorpel gut. In Belastungsphasen wird er zusammengedrückt und damit können Stoffwechselendprodukte herausgepresst werden, die dann über die Gelenkflüssigkeit abtransportiert werden. In Entlastungsphasen saugt sich der Knorpel dann wie ein Schwamm wieder voll, so kann er Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufnehmen.
Ihrem Gelenkknorpel ist also weder mit einer dauerhaften einseitigen sogenannten statischen Belastung noch mit einer andauernden Entlastung geholfen. Er verlangt nach dynamischer wechselnder Be- und Entlastung, wie sie bei Bewegung entsteht. Regelmäßiges Training hilft, gleichzeitig kräftige Muskulatur aufzubauen, die die Gelenke gezielt führen und schützen kann.
Sorgen Sie für Ausgleich, wenn Sie beruflich bedingt oder bei einer Sportart manche Gelenke sehr einseitig belasten. Sogar bereits aufgetretene Probleme können durch eine gute gelenkumfassende Muskulatur deutlich abgemildert werden.
Mit dieser Übung können Sie Ihre Hüftstabilisatoren trainieren: Legen Sie sich mit gestreckten Beinen auf dem Boden auf die Seite. Achten Sie darauf, dass sich die obere Hüfte senkrecht über der unteren Hüfte befindet. Bauen Sie in den Beinen Muskelspannung auf, indem Sie die Zehenspitzen Richtung Kopf ziehen. Dann heben und senken Sie das oben liegende Bein. Versuchen Sie zwei bis drei Serien mit je 15 bis 20 Wiederholungen zu absolvieren.
Überbelastung vermeiden
Eine häufig auftretende Ursache für Arthrose ist die Überbelastung. Arthrose entsteht prinzipiell, wenn ein Missverhältnis zwischen der Beanspruchung Ihrer Gelenke und der Belastbarkeit besteht. Eine übermäßige Belastung, also Überbelastung, kann auf vielfältige Weise entstehen:
durch Übergewicht
durch hohe Gelenkbelastung bei wiederholenden gleichförmigen Bewegungen; dies kann beruflich, im Alltag oder der Freizeit erforderlich sein
übermäßige sportliche Betätigung im Sinne von Leistungssport
veränderte Lastverteilung bei Gelenkfehlstellungen
Es ist wichtig, Überbelastung frühzeitig zu erkennen und sie zu verhindern, damit Arthrose gar nicht erst entstehen kann. Wenn Ihr Knorpel erst einmal durch eine Überbeanspruchung oder Verletzung vorgeschädigt ist, kann bereits alltägliche Belastung ausreichen, um die Arthrose voranschreiten zu lassen.
Nutzen Sie Ihre Gelenke sinnvoll, aber respektieren Sie sie. Sie ermöglichen Ihnen vielfältige Bewegungen und können enormen Beanspruchungen standhalten. Beim Joggen lastet beispielsweise das Sechsfache Ihres Körpergewichts auf Ihrem Hüftgelenk. Der Knorpel passt sich sogar den Belastungen, denen er ausgesetzt ist, bis zu einem gewissen Grad an. Aber Sie müssen ihm ausreichend Zeit für diesen Prozess zugestehen. Knorpelgewebe verstoffwechselt sehr langsam. Entsprechend sind auch die Anpassungsvorgänge sehr zeitaufwendig. Sie müssen also Ihre Anforderungen gemächlich steigern, damit Sie Ihren Knorpel fördern und nicht überfordern.
Beachten Sie Ihre Leistungsgrenzen und legen Sie regelmäßige Ruhepausen ein. Beim Ausüben von Sport handeln Sie nach dem Grundsatz: »Viel bewegen, wenig belasten!« Das betrifft sowohl die Auswahl der Sportart, die zu den gelenkschonenden, also für Arthrose geeigneten Sportarten zählen sollte wie Schwimmen, Radfahren oder Wandern ohne Steigung, ebenso wie die Intensität. Es ist viel besser, sich jeden Tag eine halbe Stunde zu bewegen, als einmal in der Woche ein Riesenprogramm zu absolvieren.
Einteilung der Arthroseformen
Da Arthrose so ein weiter Begriff ist, wird es Ihnen leichter fallen, wenn Sie Ihr Wissen dazu in verschiedene Schubladen packen können. Durch Kategorien und Einteilungen lässt sich meist der Gesamtüberblick über einen großen Bereich einfacher finden. Wenn Sie ein großes Ziel vor Augen haben, definieren Sie auch besser kleine Teilschritte, die Sie Stück für Stück erreichen, um sich dem großen Gesamtziel zu nähern.
Die Einteilung der Arthrose ist auch von großer praktischer Bedeutung. Erst wenn Sie und Ihr Arzt verstehen, zu welcher Kategorie Ihre Arthrose gehört und welchem Untertyp sie zugeordnet werden kann, ist eine besonders wirksame Therapie möglich, da es sehr unterschiedliche Arthroseformen gibt, die nicht alle über einen Kamm geschert werden dürfen (mehr dazu in Kapitel 4).
Um sich die Krankheit Arthrose zu erschließen, gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie sich dem nähern können:
Welche Gelenke sind betroffen? Klar, als Erstes werden Ihnen die Knie-, die Hüft- oder die Fingergelenke einfallen. Das sind auch die Gelenke, die am häufigsten von der Arthrose befallen werden. Aber im Prinzip kann jedes Gelenk Ihres Körpers an Arthrose erkranken.
Wie viele Gelenke sind betroffen? Eigentlich wäre ja schon genug Schaden angerichtet, wenn die Arthrose nur ein Gelenk befallen würde. Das passiert auch manchmal, dann spricht man von einer Monoarthrose, was bedeutet, dass nur ein einziges Gelenk betroffen ist. Häufig sind aber mehrere, wie bei der Oligoarthrose, oder sogar viele Gelenke betroffen. Letzteres wird als Polyarthrose bezeichnet.
Tritt die Arthrose aufgrund einer eindeutigen Ursache auf oder ist kein Grund ersichtlich? Wenn nach einem Knochenbruch mit Gelenkbeteiligung und Fehlstellung ganz klar ist, warum Sie eine Arthrose entwickelt haben oder Ihr Arzt Ihnen vor einigen Jahren sogar schon vorausgesagt hat, dass Ihr Meniskusriss mal zu einer Arthrose führen wird und das dann auch so gekommen ist, können Sie davon ausgehen, die Ursache zu kennen. Sie haben dann eine sekundäre Arthrose. Manchmal aber kann keine eindeutige Ursache erkannt werden, möglicherweise spielen genetische Faktoren eine Rolle oder noch unbekannte Einflüsse. In diesem Fall nennt man die Arthrose primär.
Wie ausgeprägt ist Ihre Arthrose? Wie weit ist sie schon fortgeschritten? Die Arthrose lässt sich je nach Zeitpunkt ihres Verlaufs auch verschiedenen Stadien zuordnen. Das erste ist das der initialen Arthrose. Zu diesem Zeitpunkt treten noch relativ wenige Beschwerden auf und die Veränderungen im Röntgenbild sind gering. Das zweite Stadium ist das Frühstadium der Arthrose. Erst hier wird Ihnen richtig bewusst, dass Sie an Arthrose leiden. Über das dritte Stadium, dem der fortgeschrittenen Arthrose, erreichen Sie letztendlich das Spätstadium, in dem sich die Arthrose in voller Ausprägung zeigt.
Welchem Stadium ist Ihre Arthrose zuzuordnen? Arthrose ist im Gegensatz zur Arthritis