Peter Zimmermann

Halt mir nur still


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liest sie den letzten Artikel zu Ende. Sie holt eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank, trinkt das Glas in einem Zug leer, schenkt nach und setzt sich auf die Couch. Jetzt habe ich Zeit, sagt sie zur kahlen Wand.

      Vor drei Wochen seien sie hergezogen, sagt Karin. Sie habe eine neue Stelle angetreten. Alles ein wenig drunter und drüber, sagt sie. Ich habe unendlich viel zu tun.

      Wieder legt die Frau die Hand auf ihren Arm. Und heute? Wie geht es dir heute?

      Mein Freund hat mich die Wäsche machen lassen. Karin trinkt vom Bier. Wäre sein Job gewesen. Stattdessen haut er einfach ab.

      Ach je.

      Am schlimmsten ist, dass er so tut, als wäre alles in Ordnung. Wenn er seine Wut wenigstens einmal zeigen würde, damit wir uns richtig streiten können.

      Ja, sagt die Frau. Manchmal klären sich im Streit die Dinge.

      Er fühlt sich vernachlässigt, wissen Sie? Weil ich so viel arbeite.

      Die Frau nickt und stößt ein tiefes Brummen aus. Sie sagt: Womöglich liegt unter der Anmut der Haut nichts anderes als die Schönheit des Herzens.

      Wie bitte?

      Womöglich ist dein Freund gar nicht wütend. Vielleicht musste er einfach mal raus, für sich sein, spüren, dass er unabhängig ist.

      Sind Sie Psychologin?, fragt Karin und lacht.

      Die Frau verzieht keine Miene. Sie sagt: Unter anderem. Sie fragt: Liebt ihr euch?

      Natürlich.

      Die Frau lehnt sich zurück, nimmt einen großen Schluck und blinzelt in die Sonne.

      Verstehe, sagt Karin. Für eine Weile sitzen sie schweigend nebeneinander und lauschen den Grillen. Dann hört Karin auf der anderen Seite des Hauses einen Wagen parken.

      Da ist er, sagt sie und will aufstehen.

      Die Frau hält sie zurück. Warte!

      Karin trinkt das Bier leer, die Frau nimmt ihr die Büchse aus der Hand und verstaut sie in der Tasche. Oben öffnet sich das Küchenfenster, Adrians Kopf erscheint.

      Karin?, ruft er.

      Sie winkt. Wir sind hier!

      Karin?

      Hier!

      Er schließt das Fenster.

      Sie dreht sich zur Frau. Was ist denn mit dem los? Blind und taub zur selben Zeit?

      Die Frau steht auf. Ein drittes Mal legt sie die Hand auf Karins Arm. Ach, Mädchen, sagt sie. Hast du noch immer nicht verstanden? Sie zieht den Reißverschluss der Tasche zu, hebt den Einkaufstrolley aus dem Gras und stellt ihn auf den Gehweg. Dein Freund kommt gleich runter. Das willst du nicht mit ansehen. Sie zieht den Trolley hinter sich her. Sie blickt über die Schulter.

      Karin begreift nicht, was geschieht, und doch ist da dieser brennende Wunsch. Ich möchte ihm sagen, dass ich ihn liebe!, ruft sie.

      Die Frau nickt. Sie sagt: Komm! Es ist Zeit.

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