Christoph Wassermann

Baurecht Baden-Württemberg


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gemäß § 1 Abs. 8 BauGB die Änderung, Ergänzung oder Aufhebung eines Bebauungsplans denselben Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen unterliegen wie die Aufstellung eines Bebauungsplans, können Sie sich am folgenden Schema auch für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Änderung, Ergänzung oder Aufhebung eines Bebauungsplans orientieren.

      Rechtmäßigkeit eines Bebauungsplans

Voraussetzung Folge
Rechtsgrundlage: § 1 Abs. 3 i.V.m. § 2 Abs. 1 S. 1 BauGB
A. Ermächtigungsgrundlage, §§ 1 Abs. 3 S. 1, 2 und 2 Abs. 1 S. 1 BauGB B. Formelle Rechtmäßigkeit
I. Zuständigkeit
1. Verbandskompetenz: Gemeinde gem. § 2 Abs. 1 i.V.m. § 1 Abs. 3 BauGB 2. Organkompetenz: Innerhalb der Gemeinde: Gemeinderat gem. § 24 GemO Unwirksamkeit
II. Verfahren
1. Planaufstellungsbeschluss Für die Wirksamkeit des Bebauungsplanes ohne Bedeutung
2. Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB Beachtlich, § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 BauGB Heilbarkeit gem. § 215 Abs. 1 Nr. 1 und § 214 Abs. 4 BauGB
3. Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden, §§ 3 Abs. 1 S. 1, 4 Abs. 1 S. 1 BauGB
a) Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, § 3 Abs. 1 S. 1 BauGB Unbeachtlich, § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 BauGB
b) Frühzeitige Behördenbeteiligung, § 4 Abs. 1 S. 1 BauGB Unbeachtlich, § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 BauGB
4. Erarbeitung des Planentwurfes Völliges Fehlen der Begründung beachtlich, § 214 Abs. 1 Nr. 3 BauGB Heilbarkeit gem. § 215 Abs. 1 Nr. 1 und § 214 Abs. 4 BauGB
5. Formelle Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung, §§ 3 Abs. 2, 4 Abs. 2 BauGB
Formelle Öffentlichkeitsbeteiligung, § 3 Abs. 2 BauGB Beachtlich gem. § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 Heilbarkeit gem. § 215 Abs. 1 Nr. 1 und § 214 Abs. 4 BauGB
b) Formelle Behördenbeteiligung, § 4 Abs. 2 BauGB Beachtlich gem. § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 Heilbarkeit gem. § 215 Abs. 1 Nr. 1 und § 214 Abs. 4 BauGB
6. Vollständige Ermittlung und Bewertung des Abwägungsmaterials gem. § 2 Abs. 3 BauGB Auswirkungen des EAG Bau Rn. 140 ff. Beachtlich, § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 BauGB Heilbarkeit gem. § 214 Abs. 4 BauGB und gem. § 215 Abs. 1 Nr. 1 BauGB
7. Satzungsbeschluss Beachtlich gemäß § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 Heilbarkeit gemäß § 214 Abs. 4 BauGB
Rechtmäßigkeit richtet sich nach den Normen der GemO Unanwendbarkeit der §§ 214, 215 BauGB Anwendbarkeit der Normen der GemO, insbesondere die §§ 18 Abs. 4 S. 4 i.V.m Abs. 5 GemO
8. Begründung des Bebauungsplanes, § 9 Abs. 8 BauGB Beachtlich gem. § 214 Abs. 1 Nr. 3 BauGB Bei völligem Fehlen: Unwirksamkeit des Bebauungsplanes Bei Unvollständigkeit in wesentlichen Punkten: Auskunftspflicht der Gemeinde bei berechtigtem Interesse, § 214 Abs. 1 S. 2 BauGB Heilbarkeit gem. § 214 Abs. 4 BauGB
9. (soweit erforderlich) Genehmigung des Bebauungsplans durch die höhere Verwaltungsbehörde, §§ 6 Abs. 2, 10 Abs. 2 BauGB Beachtlich gem. § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 BauGB Heilbarkeit gemäß § 214 Abs. 4 BauGB
10. Ausfertigung des endgültigen Bebauungsplanes Heilung nur § 214 Abs. 4 BauGB
11. Ortsübliche Bekanntmachung, § 10 Abs. 3 BauGB Beachtlich gem. § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 Der Bebauungsplan tritt erst mit Bekanntmachung in Kraft, § 10 Abs. 3 S. 4 BauGB, Heilbarkeit gem. § 214 Abs. 4 BauGB
III. Form, § 10 Abs. 1 BauGB Beachtlich gem. § 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 Heilbarkeit gem. § 214 Abs. 4 BauGB Unanwendbarkeit der §§ 214, 215 BauGB, da diese nur Verstöße gegen Normen des BauGB und keine Verstöße gegen die GemO erfassen. Anwendbarkeit der Normen der GemO, insbesondere §§ 18 Abs. 4 i.V.m Abs. 5 GemO. Heilbarkeit gem. § 214 Abs. 4 BauGB
IV. (ggf.) planergänzendes Verfahren gem. § 214 Abs. 4 BauGB für formelle Fehler. Grundzüge der Planung dürfen nicht berührt werden.
B. Materielle Rechtmäßigkeit
I. Voraussetzung des § 1 Abs. 3 BauGB Erforderlichkeit des Bebauungsplanes für städtebauliche Entwicklung und Ordnung
II. Gesetzliche Schranken
1. Entwicklungsgebot, § 8 Abs. 2 S. 1 BauGB
2. Bestimmtheitsgebot
3. Anpassungspflicht, § 1 Abs. 4 BauGB
4. Beachtung des Planungsrahmens
5. Interkommunales Rücksichtnahmegebot,