Mike Wienbracke

Verwaltungsprozessrecht


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Lernkanäle sind Lesen (Text), Sehen (natürliche Situationen, Abbildungen), Hören (Vorlesung, Diskussion) und Handeln (selbst aufschreiben, anderen erzählen). Über die genaue Nutzungseffektivität der Lernkanäle gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse. Dennoch gibt es einen Vorteil, wenn Sie unterschiedliche Kanäle für gleiche Lerninhalte nutzen. Die unterschiedlichen Aufnahmemodi erlauben unterschiedliche Orte der Abspeicherung des gleichen Lerninhalts im Gehirn. Der Lerngegenstand wird dem Gehirn damit zum einen „plastischer“, und beim Erinnern haben wir zum anderen mehr als eine Zugriffsmöglichkeit auf das Gelernte.

      Folgende Tipps dazu zusammengefasst:

Wenn es nur irgendwie geht, machen Sie sich den Stoff auf unterschiedlichen Kanälen zugänglich.
Wichtige Begriffe, Definitionen sollten gelesen, gesprochen, geschrieben, gehört und in einen Sinnzusammenhang gebracht werden.
Sprechen Sie Fragen und Antworten vor sich hin – denken Sie laut!
Schreiben Sie sich Lernmaterial auf (z.B. Karteikarten).
Lesen Sie nach bestimmten Methoden (z.B. SQ3R-Methode).
Nutzen Sie eLearning.
Hören Sie Argumente, Querverbindungen von Studienkollegen, Dozenten.

      SQ3R – Sie werden sich wundern!

      Sie erinnern sich an den letzten Roman, den Sie gelesen haben. Drama, Liebe, Spannung, Unterhaltung … . Einen Roman beginnt man üblicherweise vorn zu lesen, häufig folgt er einem Zeitstrahl, hat Höhepunkte, lebendige Charaktere, erzeugt bei Ihnen Erlebniswelten mit Gefühlen und persönliche Identifikationsmöglichkeiten. Ein Fachbuch greift nicht auf die stilistischen Mittel eines Romanautors zurück, sondern benutzt den „roten Faden der Sachlogik“. Trotz allem lesen viele Lernende Fachbücher und -artikel wie Romane von vorne bis hinten (und damit häufig ohne Höhepunkt).

      Die Ergebnisse des Lernforschers Robinson (Erfinder der Wunderformel SQ3R) zeigen:

Mit der Romanlesemethode wird bei Fachtexten nur die Hälfte des Gelesenen inhaltlich aufgenommen.
Das nochmalige Durchlesen nach dieser Methode erbringt kaum Verbesserungen.

      Fazit:

      Fachtexte müssen mit besonders dafür entwickelten Lesetechniken erarbeitet werden. Dafür wurde die Methode SQ3R von Robinson entwickelt. Obwohl sich das kompliziert anhört, ist die Methode aber einfach anzuwenden und sehr effektiv.

      Survey – Verschaffen Sie sich den Überblick!

      Lesen Sie nicht, sondern erforschen Sie grob, was auf Sie zukommt.

      Bei einem Buch, Artikel oder Text können Sie z.B. folgendermaßen vorgehen:

Titel, Überschriften und Unterüberschriften, Inhaltsverzeichnis lesen
Zusammenfassungen, Umschlagtexte eines Buches lesen
Abbildungen, Tabellen und ihre Überschriften ansehen
Texthervorhebungen gegebenenfalls überfliegen.

      Diese Phase dauert nur wenige Minuten. Das weitere Lesen ist nicht mehr orientierungslos, sondern trifft auf eine sinnvolle Struktur. Es wird eine Erwartungshaltung und Neugier erzeugt, welche die Aufnahmebereitschaft begünstigt.

      Question – Stellen Sie sich Fragen!

      Sie sollten sich jetzt immer noch bremsen mit dem Lesen. Es wurde eine Erwartungshaltung bei Ihnen erzeugt, es tauchen Fragen in Ihrem Kopf auf, Ihr Gehirn ist auf aktive Suche umgeschaltet. Stellen Sie sich jetzt Fragen, die Sie bei Bedarf auch aufschreiben können:

Was stelle ich mir unter diesem Thema vor?
Was weiß ich bereits von dem Stoff? Was über den Autor?
Welche Kapitel und Überschriften werden genannt?
Welche unbekannten Fachbegriffe tauchen auf?
Welche Verbindungen sehe ich zu anderen Themen?
Welche spezifischen Fragen tauchen auf?

      Sie werden schneller vorgegebene Strukturen des Textes erkennen, Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können. Sie lernen immer spezifischer Ihre Sachfragen zu stellen, um diese später gezielter zu beantworten.

      Read – Lesen Sie jetzt gründlich Abschnitt für Abschnitt!

      Sie sind jetzt gut vorbereitet. Lesen den Text bitte langsam und konzentriert durch und beachten Sie folgende Hinweise:

Erkennen Sie die vorgegebene Struktur des Textes, beachten Sie Gliederungshierarchien und ordnen Sie danach ein, was Haupt- und Unterpunkte sind.
Schlagen Sie unbekannte Fachbegriffe direkt nach und klären Sie diese im Kontext.
Beachten Sie grafische Hervorhebungen im Text besonders (fett, kursiv, Einrückungen).
Beachten Sie auch sprachliche Hervorhebungen („wesentlich, von zentraler Bedeutung, kritisch ist, wie oben erwähnt, im Gegensatz zu ...“).
Finden Sie die Hauptaussagen der einzelnen Abschnitte.
Heben Sie zusätzlich für Sie Wesentliches hervor durch Markierungen im Text oder am Seitenrand mit Bemerkungen (z.B. „Theorie, Vergleiche, Kritik, Ergebnis, Bezug“).
Lassen Sie sich anfangs nicht davon verwirren, Sie werden später derartige Worthinweise und Kernideen dann immer schneller finden.

      Nach dem Lesen eines Abschnittes machen Sie eine kleine Pause von 3 Minuten.

      Recall – Wiederholen Sie und fassen Sie jeden Abschnitt schriftlich zusammen!

      Nachdem Sie einen Abschnitt gelesen haben, sind Sie in der Lage, die wesentlichen Inhalte ohne Vorlage wiederzugeben. Sie können die Kernaussagen im Geiste wiederholen. Bei komplexeren Lerninhalten sollten Sie sich aber schriftliche Notizen machen.

      Gehen Sie wie folgt vor:



Schreiben Sie die wichtigsten Begriffe, Kerngedanken kurz auf und gebrauchen Sie dabei Ihre eigenen Formulierungen.