Klaus Schwab

Stakeholder-Kapitalismus


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target="_blank" rel="nofollow" href="#ulink_159df3e4-b926-5f70-ae38-a72cb156308d">22 »Pioneers in China«,1993, ZF Heritage, zf.com/mobile/en/company/heritage_zf/heritage.html.

      23 23 Eurofound, »Pacts for Employment and Competitiveness: Ravensburger AG«, Thorsten Schulten, Hartmut Seifert und Stefan Zagelmeyer, April 2015, .

      24 24 BIP-Wachstum, jährlich (%), 1961–2019, The World Bank, https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.KD.ZG.

      25 25 International Monetary Fund, New Data on Global Debt, https://blogs.imf.org/2019/01/02/new-data-on-global-debt/.

      26 26 Gross debt position, Fiscal Monitor, April 2020, International Monetary Fund, https://www.imf.org/external/datamapper/datasets/FM.

      27 27 Global Footprint Network, https://www.footprintnetwork.org/2019/06/26/press-release-june-2019-earth-overshoot-day/.

      Es mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, dass ein Mann, der Mitte der 1980er-Jahre verstorben ist, für die heutigen globalen wirtschaftlichen Herausforderungen so wichtig ist, aber ich glaube, dass die Probleme, mit denen wir heute konfrontiert sind, vielleicht nicht so groß geworden wären, wenn wir die Lehren dieses Wirtschaftswissenschaftlers und Nobelpreisträgers besser beherzigt hätten.

      Heute leben wir mit den Folgen dessen, dass wir in unseren Analysen nicht strenger oder in unseren Überzeugungen zu dogmatisch waren. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts ist zu einem alles verschlingenden Ziel geworden, und gleichzeitig ist es ins Stocken geraten. Unsere Volkswirtschaften waren noch nie so entwickelt, doch die Ungleichheit war selten so groß. Und statt einen Rückgang der Umweltverschmutzung zu sehen, wie man vielleicht gehofft hatte, befinden wir uns mitten in einer globalen Umweltkrise.

      Dass wir mit dieser Unzahl von Wirtschaftskrisen konfrontiert sind, ist vielleicht der Kuznets-Fluch. Es ist das ultimative »Ich hab’s euch doch gesagt« eines oft missverstandenen Ökonomen und die Grundlage für das Gefühl des Verrats, das Menschen gegenüber ihren Führungspersonen haben. Aber bevor wir tiefer in diesen Fluch einsteigen, wollen wir untersuchen, wer genau Simon Kuznets war, und herausfinden, warum man sich an ihn erinnert.

      Sein Timing war tadellos. In den Jahrzehnten nach seiner Ankunft wuchsen die USA zur führenden Weltwirtschaft heran. Kuznets half dem Land, diese neue Position sinnvoll zu nutzen. Er leistete Pionierarbeit für Schlüsselkonzepte, die bis heute die Wirtschaftswissenschaft und -politik dominieren, wie das Volkseinkommen (ein Vorläufer des BIP) und das jährliche Wirtschaftswachstum, und wurde auf diesem Weg zu einem der prominentesten Ökonomen der Welt.

      Die Wirtschaftsentwicklung der Vereinigten Staaten verlief in jenen Jahren turbulent. In den 1920er-Jahren befand sich das Land in einem wirtschaftlichen Hoch; es kam schwungvoll aus dem Ersten Weltkrieg. Die USA traten als politische und wirtschaftliche Macht auf und stellten sich neben ein bereits geschwächtes Britisches Empire. Großbritannien hatte die Welt während der ersten industriellen Revolution dominiert und beherrschte bis 1914 ein Drittel der Welt. Amerika wurde stattdessen zum Vorreiter der Zweiten Industriellen Revolution, die nach dem Ersten Weltkrieg erst richtig in Schwung kam. US-Hersteller brachten Waren wie das Auto und das Radio auf den riesigen Binnenmarkt des Landes und verkauften sie an eine Öffentlichkeit, die nach modernen Gütern hungerte. Auch dank des Freihandels und der kapitalistischen Prinzipien kam es zu einer positiven Spirale aus Investitionen, Innovationen, Produktion, Konsum und Handel, und so wurde Amerika zum reichsten Land der Welt, gemessen am Pro-Kopf-BIP.

      Als sich die US-Politiker mit der Frage beschäftigten, wie sie die Krise im eigenen Land eindämmen und beenden könnten, fehlte ihnen die Antwort auf eine grundlegende Frage: Wie schlimm ist die Situation wirklich? Und können wir erkennen, ob unsere politischen Antworten funktionieren werden? Wirtschaftliche Messgrößen waren rar, und das BIP – das Maß, mit dem wir heute unsere Wirtschaft bewerten – war noch nicht erfunden.