Sid: Einige sagen jetzt, dass wir nur eine Kopie von Rancid sein wollen, weil Tim Armstrong ein paar Songs auf dem neuen Album mitgeschrieben hat. Aber am Ende sind das alles unsere Songs, Tim hat uns nur geholfen. Alles auf diesem Album wurde so gemacht, wie wir es wollten. Im Vergleich zum letzten Album hat sich an unserer Arbeit nichts geändert.
Was ist das Wichtigste für euch auf Tour?
Sid: Tee, britischer Tee.
Jack: Anscheinend weiß niemand auf der Welt sonst, wie man ihn richtig macht.
Sid: Nur Zucker und Milch hinzufügen und fertig.
Also müsst ihr ihn immer mitbringen?
Sid: Ja, aber an vielen Orten, besonders in den USA, haben sie keine Teekessel und wir können ihn gar nicht zubereiten.
Jack: Wir sind wirklich Rock’n’Roll, nicht wahr? Was wir auf Tour brauchen, ist Tee und eine gute Nachtruhe.
Was war die schlimmste Erfahrung, die ihr bisher auf Tour gemacht habt?
Sid: Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei in Griechenland war die bisher schlimmste und lustigste Erfahrung. Der Veranstalter der Show hatte zwei Bars. Wir gingen in eine der Bars, um etwas zu trinken, und wollten weiter zum Hotel. Aber dann haben wir gesehen, wie er einige Whiskys trank und er sollte uns fahren. Er sagte, es sei in Ordnung, und da wir auch ziemlich betrunken waren, hielten wir ihn nicht auf. Er stolperte ins Auto, fuhr vom Parkplatz und krachte sofort in ein Taxi. Er wollte wegfahren, aber ein paar Leute versuchten ihn aufzuhalten. Was die Sache noch schlimmer machte, war, dass auf der anderen Straßenseite zwei Polizeiautos standen. Er entkam schließlich und die Polizei verfolgte ihn. Es dauerte ewig, bis er endlich anhielt, und als er verhaftet wurde, gab er uns 20 Euro und sagte: „Danke, dass ihr gekommen seid.“ Das war das letzte Mal, dass wir ihn gesehen haben. Wir wissen nicht, was passiert ist. Aber diese Show war eine der besten, die wir je gespielt haben.
Jack: Die finanziell schlimmste Erfahrung war einmal in Deutschland, als wir den Weckruf für den Bus zum Flughafen verpassten und beschlossen, ein Taxi zu nehmen. Ich hatte zwar den Wecker auf meinem Telefon eingestellt, musste es aber im Badezimmer aufladen und hatte es daher morgens nicht gehört. Wir haben den Weckanruf um ungefähr vier Stunden verpasst. Der Flughafen war Stunden entfernt, aber wir entschieden uns trotzdem für ein Taxi, das uns ungefähr 650 Euro kostete. Zum Glück hatten wir genug Geld, aber natürlich wäre es viel sinnvoller gewesen, einfach einen neuen Flug von einem anderen Flughafen zu buchen.
Sid: Das war die schlimmste Entscheidung, die wir je getroffen haben.
Denkt ihr darüber nach, ein Management zu beauftragen?
Jack: Im Moment hilft uns Lars Frederiksen bei vielen Entscheidungen. Er ist nicht ganz unser Manager, aber er gibt uns Ratschläge und hilft uns hier und da, Auftritte zu bekommen.
Sid: Er ist unser Schutzengel. Aber wir verwalten uns immer noch selbst und treffen die Entscheidungen.
Was macht ihr, wenn ihr euch innerhalb der Band nicht einigen könnt?
Jack: Es ist eine Gruppensache. Wir entscheiden alles gemeinsam demokratisch und hatten nie große Meinungsverschiedenheiten. Am Ende kommen wir alle zu einem guten Ergebnis.
Sid: Wenn man in einer Band ist, die viel auf Tour geht, lernt man sich gegenseitig sehr gut kennen und merkt, dass man sich gegenseitig Raum geben muss.
Jack: Wenn das möglich ist. Wir schlafen auf der Tour manchmal so komisch und oft muss man sich ein Bett teilen, und manchmal wache ich auf und löffle Sid oder er löffelt mich. Letztendlich arbeiten wir zusammen für ein gemeinsames Ziel, und wir sind zusammen aufgewachsen, das hilft.
Betrachten ihr euch als politische Band?
Sid: Nein, ich denke die Politik macht viel kaputt. Ich wäre niemals fähig, ein Lied mit nur ein paar Zeilen zu schreiben und damit die Realität zu erfassen. Das heißt aber nicht, dass wir Rassismus oder Sexismus nicht verurteilen, das ist doch allgemein gültig und wir müssen es nicht extra erwähnen. Ein Bild der Band sollte diese Fragen beantworten.
Wurdet ihr jemals beschuldigt, rassistisch zu sein?
Sid: Nicht wirklich. Ich vermute, wir waren mal auf einer Liste von sogenannten Grauzone-Bands in Deutschland, aber das war‘s. Aber ich denke, man kann leicht reingelegt werden bei so was. Einmal nach einem Konzert kam ein Typ auf mich zu und bat um ein Foto. Ich stimmte zu und er öffnete seine Jacke, wandte sich aber von mir ab. Ich schaute genauer hin und der Typ trug ein Skrewdriver T-Shirt. Das wäre leicht zu übersehen gewesen.
Was hast du getan?
Sid: Ich habe das abgeblockt, bevor sie ein Foto machen konnten. Was für ein Mistkerl.
Nach euren Erfahrungen, wo möchtet ihr lieber touren, in den USA oder in Europa?
Jack: Wir genießen beides sehr, aber es gibt Unterschiede. Wenn es um Gastfreundschaft geht, ist Europa weitaus besser, und im Moment gibt es hier auch größere Zuschauerzahlen.
Sid: Aber das könnte daran liegen, dass wir eine ziemlich neue Band in den USA sind. Break the Routine wurde erst kürzlich dort veröffentlicht. Wir haben dort schon auch viele gute Shows vor einer ganzen Menge Leute gespielt.
Gibt es Orte, an denen ihr noch spielen wollt?
Jack: Ja, wir würden gerne nach Japan gehen, aber es hat sich noch nicht ergeben.
Sid: Und Südamerika, Mexiko, Kolumbien, Brasilien. Wir hoffen, dass das bald möglich sein wird.
You started touring at a very young age. Did you have adults accompanying you?
Jack: Well, we had drivers, because we obviously couldn’t drive, but besides that we did it on our own. Our parents never came with us. We had friends who helped us out now and then, but that was it.
Sid: The first tour in Germany Ecke drove us. We played Essen, Hamburg, Wegeleben and Dresden. That was in 2014.
How old were you then?
Jack: I was 15 and Sid was 16.
Did you have trouble with flights because of your age?
Sid: Not with the flights, but Jack used to have some trouble when we got back home. You need a letter of consent from your parents that you are allowed to travel. We never had it. We’d just come back.
Jack: The border patrol was always confused about it. Why are you coming across the border alone in your age? One of them even asked Sid one time if he was a victim of child trafficking.
Sid: That was when we played Paris for the first time. The man on the border said to me: “Just give me a sign if you’re a victim of child trafficking.” But we just travelled alone and we still do.
How did you get to Paris the first time?
Jack: We went there by coach, but we’ll never do it again. It took 16 hours from London and 16 hours back. That time we were just broke and searched for the cheapest way to go to Paris.
Sid: Back then we didn’t know how to book a tour and we’d instantly take what we found first.
Jack: Nowadays we just fly, it’s a lot faster and not that expensive.
But are you still doing the booking on your own or do you have a booking agency?
Sid: We have a booking agency for Europe and one for the United States.
So, everything has become more professional?
Sid: It had to. We started to play so many shows and one tour followed the other that we were no longer able to do it ourselves. We would start to make mistakes, booking the wrong flights and losing money because of it.
Jack: In 2017 we noticed that we were playing the same shows over and over and that we needed to find new venues. A booking agency has much better contacts than we have and we needed that.
Sid: