H. D. Kittsteiner

Out of Control


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noch nicht von ihren Göttern und Dämonen entzauberten Welt. (…) Und über diesen Göttern und ihrem Kampf waltet das Schicksal, aber ganz gewiß keine ‚Wissenschaft‘.“ War vielleicht die Welt doch nicht so entzaubert, wie Weber gedacht hatte, so dass er nun nach einem göttlichen oder dämonischen Äquivalent für Begriffe sucht, die er vormals in Anlehnung an Heinrich Rickert und Emil Lask stolz aus dem Tempel der Wissenschaft hinausgewiesen hatte?27 Und was ist damit gewonnen, wenn man zwar eine emanatistische Vernunft vor die Tür setzt, dafür aber durch die Hintertür ein Schicksal wieder hereinlässt? Denn auf den ersten Blick ist erkennbar, was es mit diesem „Schicksal“ auf sich hat: Es ist der ent-teleologisierte, nun irrational gewordene Ausdruck für die Übermacht des historischen Prozesses, für die Nicht-Machbarkeit des Ganzen bei rationaler Typisierung des Einzelnen.

      1Immanuel Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, Akademie-Ausgabe, Berlin 1902 ff., im Folg. zit. AA Bd. VIII, S. 16-31.

      2Martin Heidegger: Nietzsche: Der europäische Nihilismus, Gesamtausgabe Abt. II, Bd. 48, Frankfurt/M 1986, S. 185.

      3G. W. F. Hegel: Die Vernunft in der Geschichte, Hg. J. Hoffmeister, Hamburg 1955, S. 48.

      5Herta Nagl-Docekal: Ist Geschichtsphilosophie heute noch möglich?, in: Dies. (Hg.): Der Sinn des Historischen. Geschichtsphilosophische Debatten, Frankfurt/M 1996, S. 7-63.

      6Paul Ricœur: Zeit und Erzählung, München 1991, Bd. III, S. 332 und S. 411 f.

      7J. Laplanche/J.-B. Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse, Frankfurt/M 1975, 2 Bde., Bd. II, S. 512.– Sigmund Freud: Trauer und Melancholie, in: Gesammelte Werke, Frankfurt/ M 1963 ff. Bd. X, S. 430.

      8Vgl. dazu: H. D. Kittsteiner, Kants Theorie des Geschichtszeichens. Vorläufer und Nachfahren, in: Ders. (Hg.): Geschichtszeichen, Weimar 1999, S. 114.

      9Ricœur, a.a.O., Bd. III, S. 314 f. – G. W. F. Hegel, Die Vernunft in der Geschichte, a.a.O.,