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Grundwissen Kommunikation


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liebevolle EL, welches fürsorglich und hilfsbereit ist und das kritische Eltern-Ich, welches verbietet und belehrt bzw. den Einzelnen dazu veranlasst, eine Verteidigungshaltung einzunehmen. Das Erwachsenen-Ich wird nicht weiter differenziert.

      Die Ursache für das Einnehmen der drei Ich-Zustände in bestimmten Situationen wird in der Lebensanschauung des Menschen gesehen. Diese entwickelt sich aus dem Lebensdrehbuch heraus, das bereits von erstem Tag nach der Geburt an durch die Erfahrungen des Säuglings bzw. Kleinkindes mit seiner Umwelt entsteht und das gesamte weitere Leben des Menschen bestimmt (Harris, 1982; Sticher, 2012; Deutsche Gesellschaft für Transaktionsanalyse, 2011). In der Transaktionsanalyse werden vier dieser Lebensanschauungen, wie ein erwachsener Mensch sich und andere sieht, unterschieden (s. Abb. 9).

      Die Konsequenzen aus diesen vier Grundeinstellungen können wie folgt charakterisiert werden (Felfe, 2009):

       • Die Lebensanschauung Ich bin OK – Du bist nicht OK führt zu einer dominanten Grundhaltung (Eltern-Ich) oder zu einem Rückzugs- und Trotzverhalten aus der Kindheit (Kindheits-Ich).

       • Ich bin nicht OK – Du bist OK zeigt sich an einer unterwürfigen Grundhaltung, wobei die Entwicklung hin zum Erwachsenen-Ich stagniert und Verzweiflung und Resignation dominieren.

       • Typisch für die frühe Kindheit mit der oftmals angsterfüllten Abhängigkeit des Kindes ist die resignative Grundhaltung des Ich bin nicht OK – Du bist nicht OK.

       • Dem Ideal der reifen, dem Erwachsenen-Ich entsprechenden, Lebensanschauung ist Ich bin OK – Du bist OK, welche sich durch eine partnerschaftliche Grundhaltung eines zufriedenen, erwachsenen Menschen auszeichnet.

       Abbildung 8

       Abbildung 9

       Abbildung 10

       5.2 Die Analyse der Transaktionen

      Auf Basis der Strukturanalyse kann es nun gelingen, die Transaktionen zu analysieren. Damit kann herausgefunden werden, „welche Ich-Anteile der Beteiligten an einer Interaktion den jeweiligen Reiz oder die Reaktion auslösen (…) [bzw.] welcher Teil seines Eltern-, Erwachsenen- oder Kindheits-Ichs momentan die Führung übernommen hat“ (Sticher, 2012, S. 137). Es ist zu erkennen, dass davon ausgegangen wird, dass jeder Mensch stets aus einem seiner drei Ich-Zustände heraus agiert. Dabei werden drei grundsätzliche Arten von Transaktionen unterschieden, die sich ihrerseits in unterschiedliche Fälle differenzieren lassen: (1) komplementäre (einfache, parallele) Transaktionen, (2) Überkreuz-Transaktionen und (3) verdeckte (komplizierte) Transaktionen. Analog zur Unterscheidung zwischen einerseits dem Sachinhalt und andererseits den drei weiteren Seiten einer Nachricht (Beziehung, Appell, Selbstoffenbarung) ist bei der Transaktionsanalyse zwischen der sozialen und der psychologischen Ebene (Sticher, 2012) zu differenzieren. Es ist somit zu beachten, dass Transaktionen immer neben der sachlichen Information (soziale Ebene) auch die zwischen den Zeilen mitschwingenden Teile der Nachricht (u. a. durch nonverbale und paraverbale Signale) beinhalten (psychologische Ebene).

       Komplementäre (einfache, parallele) Transaktionen

      Komplementäre Transaktionen zeichnen sich in ihrer graphischen Darstellung dadurch aus, dass sie parallel verlaufen (s. Abb. 10). Derartige Transaktionen erweisen sich als störungsfrei, da der Ich-Zustand, an den gesendet wurde (1), an den Ich-Zustand rückmeldet (2), der ihn angesprochen hat. Bei parallelen Transaktionen zeigt sich, dass sie sich gegenseitig ergänzen und damit endlos weitergehen können.

      Im ersten Beispiel handelt es sich um eine Kommunikation mit einer partnerschaftlichen Grundhaltung (Ich bin OK – Du bist OK), die auf Gegenseitigkeit beruht. In der polizeilichen Innenkommunikation könnte sich diese Transaktion von Erwachsenen-Ich zu Erwachsenen-Ich in einem Mitarbeitergespräch wie folgt darstellen:

       Beispiel

       Vorgesetzter (Sender): „Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit mir über den letzten Einsatz zu sprechen. Ich denke, dass es viel Gutes gab und wir heute die Verbesserungsmöglichkeiten herausarbeiten können.“

       Mitarbeiter (Rückmeldung): „Ich freue mich, dass Sie mich dazu eingeladen haben und bin auf Ihr Feedback gespannt. Aus meiner Sicht ist vieles gut gelaufen, aber uns sind auch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die beim nächsten Mal nicht sein müssen.“

      Im Zweiten Beispiel spricht das kritische Eltern-Ich das Kindheits-Ich an, das passend dazu als weinerliches (trotziges) Kindheits-Ich reagiert und damit wiederum das Eltern-Ich anspricht:

       Beispiele

       Vorgesetzter (Sender): „Schön, dass ich Sie antreffe. Da ist ja beim letzten Mal wohl einiges schief gegangen. Sie hatten das doch in den Griff kriegen wollen.“

       Mitarbeiter (Rückmeldung):„Da kann ich doch nichts machen, wenn die Information mich so spät erreicht. Da hätte ich mal andere sehen wollen. Den Schuh ziehe ich mir nicht an.“

       Überkreuz-Transaktionen

      Wenn sich die Transaktionen im EL-ER-K-Schema überkreuzen, ist die Kommunikation konfliktär (s. Abb. 11).

      Ursächlich für die gestörte Kommunikation bei Überkreuz-Transaktionen sind zwei Arten von Nicht-OK-Grundeinstellungen: Ich bin nicht OK führt zu einer Kommunikation aus dem Kindheits-Ich heraus, was wiederum eine dauerhafte Verteidigungshaltung zur Folge hat. Du bist nicht OK, das seine Ursache eigentlich in einer Ich bin nicht OK-Einstellung hat, mündet ich einer Kommunikation aus dem (kritischen) Eltern-Ich heraus. Das äußert sich darin, dem Gegenüber Gefühle der Unterlegenheit zu vermitteln.

       Abbildung 11

       Beispiele

       1. Transaktionsbeispiel:

       • Kritisches Eltern-Ich zu Kindheits-Ich (Reiz) - Kritisches Eltern-Ich zu Kindheits-Ich (Reaktion)

       • Schutzpolizistin (Sender) zum Fahrradfahrer auf dem Bürgersteig: „Was denken Sie sich eigentlich dabei, hier Rad zu fahren?“

       • Bürger (Rückmeldung): „Was denken Sie sich eigentlich dabei, mit einem Bürger so zu reden?“

       2. Transaktionsbeispiel:

       • Erwachsenen-Ich zu Erwachsenen-Ich (Reiz) - weinerliches Kindheits-Ich zu Eltern-Ich (Reaktion)

       • Kriminalpolizist (Sender) zu Schutzpolizist: „Kannst Du hier absperren, damit ich die Spuren sichern kann?“

       • Schutzpolizist (Rückmeldung): „Als ob ich nicht wüsste, was ich jetzt zu tun habe.“

       3. Transaktionsbeispiel:

       • Kritisches Eltern-Ich zu Kindheits-Ich (Reiz) - Erwachsenen-Ich zu Erwachsenen-Ich (Reaktion)

       • Vorgesetzter (Sender): „Schön, dass ich Sie antreffe. Da ist ja beim letzten Mal wohl einiges schief gegangen. Sie hatten das doch in den Griff kriegen wollen.“

       • Mitarbeiter (Rückmeldung): „Ich höre da eine Unzufriedenheit bei Ihnen über den letzten Einsatz heraus. Wir können gerne darüber reden. Wann ist es