Aneta Stojic

Deutsch-kroatische Sprachkontakte


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      Aneta Stojić / Marija Turk

      Deutsch-Kroatische

      Sprachkontakte

      Historische Entwicklung und aktuelle Perspektiven

      auf lexikalischer Ebene

      A. Francke Verlag Tübingen

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      © 2016 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

      www.francke.de[email protected]

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      E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

      ePub-ISBN 978-3-8233-0020-5

      

      Abkürzungsverzeichnis

      Sprachen

afrz.altfranzösisch
ahd.althochdeutsch
akro.altkroatisch
altlat.altlateinisch
altslaw.altslawisch
arab.arabisch
bair.bai(e)risch
dtsch.deutsch
Exot.Exotismus
engl.englisch
frühnhd.frühneuhochdeutsch
frz.französisch
germ.germanisch
griech.griechisch
ital.italienisch
klat.klassischlateinisch
kro.kroatisch
mal.malaiisch
mhd.mittelhochdeutsch
mlat.mittellateinisch
ndrl.niederländisch
nhd.neuhochdeutsch
österr.österreichisch
pers.persisch
rum.rumänisch
schwb.schwäbisch
schweiz.schweizerisch
südd.süddeutsch
skrt.sanskrit
slaw.slawisch
slow.slowenisch
span.spanisch
tschech.tschechisch
ung.ungarisch
vlat.vulgärlateinisch

      Quellen

      ARj (1881–1976) = Rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika. I-XXIII. Zagreb: JAZU.

      Bel (1740) = Belostenec, Ivan: Gazophylacium seu latino-illyricorum onomatum aerarium. Zagreb.

      DB (1728) = Della Bella, Ardelio: Dizionario italiano, latino, illirico. Venezia, II. Aufl. Ragusa, 1785.

      Drob (1846/49) = Drobnić, Josip: Ilirsko-němačko-talianski mali rěčnik. Wien.

      Duden (1963) = Der Große Duden – Herkunftswörterbuch. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut.

      Duden (1989) = Deutsches Universalwörterbuch: A-Z. 2. Aufl. Mannheim: Duden Verlag.

      Hab (1670) = Habdelić, Juraj: Dictionar ili Rechi zvexega ukup zebrane, u red pofztaulyene i diachkemi zlahkotene trudom Jurja Habdelicha. Reprint 1989. Zagreb: Kršćanska sadašnjost.

      HE (1999): Hrvatska enciklopedija. August Kovačec (Hg.) Zagreb: Leksikografski zavod „Miroslav Krleža“.

      HER (2002): Hrvatski enciklopedijski rječnik. Zagreb: Novi Liber.

      HJR = Hrvatska jezična riznica

      HNK = Hrvatski nacionalni korpus

      HOL (1996) = Hrvatski opći leksikon. August Kovačec (Hg.) Zagreb: Leksikografski Zavod „Miroslav Krleža“.

      IB (1901) = Iveković, Franjo – Broz, Ivan: Rječnik hrvatskoga jezika I, II. Zagreb. Reprint 2009.

      MU (1842) = Mažuranić, Ivan – Užarević, Jakov: Deutsch-illirisches Wörterbuch, Nemačko-ilirski slovar. Zagreb.

      P (1901) = Parčić, Dragutin: Riječnik hrvatsko-talianski. Zadar, 1858. Reprint Zagreb, 1995.

      RNR (1996) Brozović-Rončević, D., Gluhak, A., Muhvić-Dimanovski, V., Sočanac, L. Sočanc, B.: Rječnik novih riječi: Mali vodič kroz nove riječi i pojmove u hrvatskim glasilima. Zagreb: Minerva.

      Stul (1806) = Stulić (Stulli), Joakim: Rjecsoslòxje slovinsko-italiansko-latinsko. Dubrovnik.

      Š (1860) = Šulek, Bogoslav: Deutsch-kroatisches Wörterbuch. Zagreb.

      Š (1874/75) = Šulek, Bogoslav: Hrvatsko-njemačko-talijanski rječnik znanstvenog nazivlja. Zagreb, 1874/75., Reprint 1990.

      Š (1879) = Šulek, Bogoslav: Jugoslavenski imenik bilja. Zagreb: Tiskom dioničke tiskare.

      Term (1853) = Juridisch-politische Terminologie für die slavischen Sprachen Oesterreichs. Von der Commissiom für slavische juridisch-politische Terminologie. Deutsch-kroatische, serbische und slovenische Separat-Ausgabe. Wien.

      VF (1853/54) = Veselić (Fröhlich), Rudolf: Rěčnik ilirskoga i němačkoga jezika. Wien.

      Volt (1803) = Voltić (Voltiggi), Josip: Ricsoslovnik illiricskoga, italianskoga i nimacskoga jzika. Wien, Reprint Zagreb, 1981.

      Zb (1835) = Sbirka někojih rěčih, koje su ili u gornjoj ili u dolnjoj Ilirii pomanje poznane. Danica Horvatska, Slavonska i Dalmatinska 50. Zagreb.

      

      1 Einleitung

      Begegnung und Austausch weltweit bringen unterschiedliche Kulturen und somit auch Sprachen in Kontakt. Kaum eine Sprache der Welt konnte dem Einfluss anderer Sprachen entgehen. Kulturkontakte gab es in der Menschheitsgeschichte immer und überall, sei es direkt oder indirekt, langjährig, also intensiv, oder auch nur kurz oder sporadisch. Dauern Kontakte lange, kommt es unweigerlich zur Übernahme von Sprach- und Kulturgut aus den Sprachen, die gemeinsam in Kontakt stehen. Nach Bloomfield (1969: 445; 2001: 531) lernt jede Sprachgemeinschaft von ihren Nachbarn durch den Austausch von Naturgegenständen und künstlich hergestellten Gegenständen, der Übernahme von Aktivitäten wie handwerklichen Techniken, Kriegspraktiken, religiösen Ritualen oder individuellen Moden. Diese kulturelle Diffusion hat auch eine sprachliche Expansion zur Folge. Zusammen mit Gegenständen oder Praktiken werden oft die sprachlichen Formen, die sie benennen, von Volk zu Volk weitergegeben. Einzelne Sprachen hatten in bestimmten geschichtlichen Epochen und in bestimmten Gebieten eine dominante Position in der internationalen Kommunikation. Das Deutsche übte im Laufe der Geschichte im europäischen, insbesondere mittel- und südosteuropäischen Raum über einen sehr langen Zeitraum eine wichtige Rolle auf verschiedenen Niveaus aus. Aufgrund der politischen Situation war es außerdem die Amtssprache in vielen Ländern Mittel- und Südosteuropas (Ivanetić/Stojić, 2009: 99f). Die Spuren sind heute noch in den Sprachen dieser Länder zu sehen, machen sich aber auch in den Nationalkulturen Mittel- und Südosteuropas bemerkbar (Stojić, 2013: 284).

      Auch die kroatische Sprache ist durch gesellschaftliche und geopolitische Umstände im Laufe ihrer gesamten Geschichte mit europäischen Sprachen, insbesondere aber der deutschen Sprache, in direkten und indirekten Kontakt gekommen. Kroatien war über mehrere Jahrhunderte politisch und kulturell mit dem Habsburgerreich verbunden, was Spuren in allen Bereichen – vor allem aber in der Sprache – hinterlassen hat. Dies kann sich auf eine Richtung beschränken, kann aber auch wechselseitig sein. Der Einfluss der deutschen Kultur und Sprache auf die kroatische lässt sich auf allen Ebenen der Sprache feststellen: auf der morphologischen, semantischen, lexikalischen und stilistischen, wobei die lexikalische Ebene am meisten von diesem Einfluss betroffen