différences avec l’allemand sur l’emploi de l’article défini. Prenons quelques exemples:
Ich habe Ihnen dieses Paket mit der Bahn geschickt.
Je vous ai envoyé ce paquet par chemin de fer.
Wir sind mit dem Zug nach Venedig gefahren.
Nous sommes allés à Venise par le train. (ou: en train.)
(S. 57): Müssen, sollen, wollen, können, mögen et dürfen sont loin d’avoir pour seuls équivalents français: devoir, vouloir et pouvoir. Pour éviter le contresens ou le germanisme, il y a souvent lieu de recourir à une autre traduction. Voici quelques exemples:
Die europäische Einheit bringt große und unerwartete Schwierigkeiten mit sich, aber sie muß sein. – L’unification européenne suscite des difficultés importantes et inattendue, mais elle se fera.
(S. 44): La traduction du pronom personnel allemand, objet indirect. L’exigence d’explicitation, avons-nous dit, est plus grande en français qu’en allemand. Il y a donc parfois lieu de préciser dans la traduction des expressions telles que: für Sie, durch ihn etc. Le français peut remplacer le pronom personnel allemand par un adjectif possessif qu’il fera se rapporter à un substantif suggéré par le contexte. Il n’y a là rien d’absolu. C’est une question de niveau de style.
Der junge Musiker hat Erfolg, ein Werk von ihm ist kürzlich uraufgeführt worden.
Le jeune musicien a du succès; une œuvre de sa composition vient d’être exécutée pour la première fois.
Heute morgen ist ein Paket für Sie gebracht worden.
On a déposé ce matin un paquet à votre adresse. (Ou: pour vous.)
Bei HENSCHELMANNHenschelmann (1980) finden sich Kapitel zu Fragen wie „Textsyntax und ÜbersetzenÜbersetzen“, „Funktionsverbgefüge und ihre Übersetzungsmöglichkeiten“, „Übersetzung des Relationsadjektivs“, „Nominalsyntagmen mit de und ihre Entsprechungen im Deutschen“, „Der Plural im Französischen und seine Übersetzungsmöglichkeiten“ usw.
Für den Aufbau eines „Problem-Bewusstseins“ (1999) werden Übersetzungsaufgaben vorgestellt, die nach textinternen oder -externen Schwerpunkten wie „Sprachstrukturen, Kulturkontext und Funktionstypen“ jeweils von der einzelnen Textstelle aus dargestellt sind.
Bei GALLAGHERGallagher (1981) finden sich Vorschläge zur französischen Übersetzung von dt. bei. Das liest sich dann zum Übungssatz (4) aus Text 11: „Da sie eigentlich nicht streiken dürfen, ist diese FormForm äußerster ‘Pflichterfüllung’ ihr Ersatz für den Streik, zu dem sie sich, wie sie immer wieder betonen, genauso berechtigt glauben wie andere Angestellte. Bei solchen Unternehmungen ist der richtige Moment wichtig.“ wie folgt (S. 37/39). [Zu diesem Satz folgen 2 volle Seiten an Erläuterungen.]
Davon auszugsweise:
„[…] Bei solchen Unternehmungen: Il n’y a pas en français de traduction commode de la proposition bei. Dans le cas présent, le sens de ce mot est à la limite des notions du temporel et du conditionnel. Force est donc de recourir à une traduction oblique. Les particularités de l’équation de traduction apparaissent clairement dans le schéma suivant:
Le procédé auquel nous avons eu recours ici relève à la fois de la modulation et de la transposition. La modulation consiste en l’occurence dans le passage de l’idée au fait: le syntagme allemand présent l’action sous un angle plus particulier“. (…)
Die so durchgesprochenen Satzglieder werden am Ende wieder puzzleartig zum Mustersatz zusammengesetzt, und der Text besteht aus den Sätzen 1–n.
Solche Analysen im Sinne der vergleichenden Stilistik betrachten die Satzstrukturen wie unter einem Vergrößerungsglas äußerst genau, denn nur so ist der Gefahr eines Verlustes von „lexical and grammatical meaning“ und von „overtranslation or undertranslation“ (NEWMARK 1988a:24Newmark) zu entgehen. Es ist auch ein Kennzeichen der Stylistique comparee, dass ihre Vertreter die reichliche Verwendung von Beispielmaterial propagieren und die abstrakte „reine TheorieTheorie“ ablehnen. So kann GALLAGHERGallagher jeweils aus einer größeren Anzahl gefundener Beispieltexte die Übersetzungsregel herleiten.
Kommentar
Die sprachenpaarbezogene ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft ist mikrostilistisch orientiert und steht dem Sprachvergleich und der kontrastiven GrammatikGrammatik sehr nahe. Sie klassifiziert deskriptiv das Verhalten von Übersetzern und verwendet die gewonnenen Kategorien dann präskriptiv für die Übersetzungsdidaktik. Daher wird hier von einer „Technik des Übersetzens“ anhand des Vergleichs von Oberflächenstrukturen auf der Textebene gesprochen, im Sinne erlernbarer Prozeduren zur Herstellung einer inhaltlich genauen Übersetzung. Die Strukturverschiedenheiten im SprachenpaarSprachenpaar sowie die Interferenzproblematik können damit sehr gut herausgearbeitet werden, und in der konkreten Übersetzerpraxis stellen sie auch oft das Hauptproblem dar.
Die Bindung an die ausgangssprachlichen Strukturen erscheint als ein Garant für die unverfälschte Weitergabe des Textinhalts. Entsprechend steht die Forderung dieser ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft nach der „Herstellung von eigentlichen Übersetzungswörterbüchern“ im Raum. Ein solches Arbeiten mit Oberflächenstrukturen entspringt der Vorstellung, dass mit der Summe der festgestellten, vor allem syntaktischen Einzelmerkmale das dahinterliegende „GemeinteGemeinte“, die gedankliche TiefenstrukturTiefenstruktur, quasi objektiv und restlos gegeben sei. Diese Vorstellung kommt von SAUSSURES TheorieTheorie des unauflösbaren Zeichens (s. Kap. 3.2) sowie von CHOMSKYS Arbeiten über Oberflächen- und Tiefenstrukturen (s. Kap. 3.4) her. Oft wird hier auch CATFORDCatford zitiert, der allerdings eine etwas andere Grundauffassung hatte (s. Kap. 4.4). Die Untersuchungen sind ausschließlich an Wörtern und syntaktischen Fügungen in einem Sprachenpaar orientiert, sodass ein Blick auf satzübergreifende Einheiten noch kaum zustande kommt.
Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Ausführungen der einzelnen Autoren jeweils von einem unterschiedlichen Anliegen her erfolgen. So besitzen Ausdrücke wie TranspositionTransposition oder ModulationModulation bei NEWMARKNewmark, JUMPELTJumpelt oder TRUFFAUTTruffaut nicht unbedingt eine identische BedeutungBedeutung. Ganz allgemein wird jedoch die Übersetzung als eine Reproduktion des Originals angesehen, deren Gesetzmäßigkeiten in der sprachenpaarbezogenen ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft beschrieben werden.
Lektürehinweise
Käthe HENSCHELMANN (1999): Problem-bewusstes Übersetzen Französisch-Deutsch. Ein Arbeitsbuch. Tübingen.
Rudolf W. JUMPELT (1961): Die Übersetzung naturwissenschaftlicher und technischer Literatur. Berlin-Schöneberg.
Alfred MALBLANC (41968): Stylistique comparée du français et de l’allemand. Paris.
Peter NEWMARK (1988): A Textbook of Translation. London.
Louis TRUFFAUT (1963): Grundprobleme der Deutsch-Französischen Übersetzung. München.
Jean-Paul VINAY/Jean DARBELNET (1958, 41968): Stylistique comparée du français et de l’anglais. Méthode de traduction. Paris.
Wolfram WILSS (1977): Übersetzungswissenschaft. Probleme und Methoden. Stuttgart; besonders Kapitel V und X.
Wolfram WILSS (1996): Übersetzungsunterricht – Eine Einführung. Tübingen.
Der Blick auf die Texte
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