Gewissen von Führungskräften und Mitarbeitern, sondern um viel Geld. Denn wer erwischt wird, dem drohen Strafen und hohe Schadenersatzforderungen.
Dass klare ethische Grundsätze für den nachhaltigen Unternehmenserfolg wichtig sind, ist an der TH Mittelhessen herrschende Lehrmeinung. Wir wissen ebenso, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fähig sein müssen, diese Grundsätze in der betrieblichen Praxis zu beherzigen. Und uns ist auch klar, dass Führungskräfte hier eine Vorbildfunktion haben. Das gilt in gleicher Weise für das erfolgreiche Zusammenleben unterschiedlicher kultureller Identitäten.
Deshalb bietet die TH Mittelhessen in ihren fünf grundständigen dualen Studiengängen bei StudiumPlus seit mehr als zehn Jahren ein verbindliches Modul „Ethik und Unternehmergespräche“ an. Das Lehrkonzept der Veranstaltung realisiert den Anspruch von StudiumPlus, Lehrinhalte fachlich auf höchstem Niveau und gleichzeitig praxisnah zu vermitteln. Durch eine Vielfalt von Arbeitsformen fördert es zugleich soziale wie interkulturelle Kompetenzen, die Voraussetzung für Erfolge in Beruf und Privatleben sind. Das Modul „Ethik und Unternehmergespräch“ ist bei StudiumPlus für alle dual Studierenden verbindlich in den Lehrplan integriert; womit der TH Mittelhessen insoweit eine bundesweite Pionierfunktion in der deutschen Hochschullandschaft zukommt.
StudiumPlus ist ein innovatives duales Studienangebot, an dem mittlerweile über 700 Unternehmen der Region als Kooperationspartner beteiligt sind. In den Bachelor- und Master-Studiengängen bereiten sich zurzeit mehr als 1200 Studentinnen und Studenten an der Hochschule und im Betrieb auf ihre Berufstätigkeit vor. Das Studium vermittelt praxisnahes Fachwissen. Die Entwicklung außerfachlicher Kompetenzen gehört ebenfalls zum Studienprogramm. Denn nicht nur Wissen, sondern auch Werte und Kompetenzen sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben und die Integration in ein Sozialgefüge, das zunehmend interkulturell bestimmt wird.
Für das Modul „Ethik und Unternehmergespräche“ ist als Ziel definiert, dass „die Studierenden (…) die Bedeutung von persönlichen Einstellungen und Verhaltensmustern, von Erfahrungswerten bei Problemlösungen und – z.B. interkulturell bedingten – Interessengegensätzen im täglichen Miteinander (erkennen). Sie verlassen hergebrachte Denkmuster und begreifen neue Herausforderungen als Chance“. Wie das gesamte duale Studium setzt auch die Ethikveranstaltung darauf, Lernen auf solider theoretischer Grundlage praxisnah und eigenverantwortlich zu gestalten.
Zentraler Bestandteil des Ethikmoduls ist ein zweitägiger Workshop. Er bietet den Seminarteilnehmern Ruhe und optimale Arbeitsbedingungen. Sie erproben das bisher Gelernte in Übungen, Gruppenarbeit und Reflexionsrunden. Übungsspiele, die zum Beispiel Dilemmastrukturen auflösen sollen oder Einigungszwänge unter Zeitdruck simulieren, gehören ebenfalls zum Programm.
Höhepunkt des Workshops ist das abendliche „Unternehmergespräch“, zu dem jeweils ein Unternehmer oder hochrangiger Manager eingeladen wird. Die Studierenden haben in diesem Gespräch Gelegenheit, Fragen der Ethik im unternehmerischen Alltag mit denjenigen zu diskutieren, die tatsächlich Entscheidungen von großer Tragweite für Menschen, Unternehmen und Umwelt treffen.
Über 40 dieser erfolgreichen Führungskräfte, die alle engagiert und mit großer Ernsthaftigkeit das Kamingespräch geführt haben, kommen in diesem Buch noch einmal zu Wort. Wir haben sie nach ihrem Lebensmotto gefragt und nach den wichtigsten Botschaften, die sie jungen Menschen mit auf ihren Lebensweg geben möchten.
Das vorliegende Buch ist nicht nur für Studentinnen und Studenten, die sich auf ihr Berufsleben vorbereiten, eine anregende Lektüre; ein jeder wird es mit Gewinn lesen.
Prof. Dr. Matthias Willems
Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen
Dr.-Ing. E.h. Friedhelm Loh
„Mit Begeisterung Zukunft verantwortlich gestalten!“
Friedhelm Loh, Dr.-Ing. E.h.
Inhaber und Vorstandsvorsitzender
Friedhelm Loh Stiftung & Co. KG
Jahrgang 1946
verheiratet, drei Kinder
Berufliche Laufbahn
seit 1974: Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der Rittal GmbH & Co. KG, Herborn
seit 1989: Inhaber und Vorstandsvorsitzender Friedhelm Loh Stiftung & Co. KG, Haiger
Mitgliedschaften/Ehrenämter
Ehrenpräsident Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)
Aufsichtsratsmitglied Deutsche Messe AG Hannover
Aufsichtsratsmitglied KUKA Aktiengesellschaft
Senator Fraunhofer Gesellschaft
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Christliche Medien
Vorstand Bibellesebund
Stiftungsratsmitglied Stiftung Volkenroda
Aufsichtsratsmitglied der Klöckner & Co SE
u.a.
Auszeichnungen
Bundesverdienstkreuz
Hessischer Verdienstorden
Samariterkreuz in Gold
Dieselmedaille
Ehrenmedaille THM-StudiumPlus
u.v.a.
Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied
Impulse
„Werte spielen in Unternehmen eine bedeutende Rolle und müssen von den Führungskräften permanent vorgelebt werden, damit sie sich auch bei den Mitarbeitern langfristig durchsetzen.“
„Unternehmenswerte auf dem Papier sind mir nicht wirksam genug.“
„Ehrlichkeit wird als Grundsatz verwässert, wenn man Notlügen zulässt und hier und da ein Auge zudrückt. Besser ist es, einen Fehler einfach zuzugeben.“
„Sehen Sie Arbeit nicht nur als Mittel, um Geld und Wohlstand zu erlangen, sondern auch als wertvollen Lebensinhalt.“
„In meiner Bibel steht nirgendwo was von Rente. Da steht was von Gaben und dem Einsetzen von Gaben. Solange mir Gott die Kraft gibt, werde ich weitermachen.“
„Langfristige Werte schaffen Vertrauen, das sich auszahlt.“
Profil
„Ethik ist der Umgang miteinander, orientiert an einer gemeinsamen Lebensform.“ So einfach und treffend definierte Friedhelm Loh, Unternehmer und Vorstandsvorsitzender des Friedhelm Loh Group mit Sitz in Haiger, den scheinbar schwer zu fassenden Begriff.
Der Unternehmer steht 78 Gesellschaften mit weltweit über 11000 Beschäftigten vor – darunter der Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik Rittal GmbH & Co. KG. Die Unternehmensgruppe ist insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik/Automation, Informationstechnologie, Prozessindustrie und Verkehrstechnologie aktiv. Gegründet im Jahr 1961 von Friedhelm Lohs Vater wurde aus dem mittelständischen Familienunternehmen über die Jahre ein Global Player mit 18 internationalen Produktionsstätten in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika.
Friedhelm Loh stellte sich differenziert und stets authentisch auch unbequemen Fragen: „Haben sie schon einmal einen Mitarbeiter persönlich entlassen müssen?“ Der gläubige Christ antwortete ehrlich und gerade heraus. Entlassungen seien immer das Schwierigste. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wertefragen im Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich wurde nicht nur diskutiert, was Ethik im eigentlichen Sinne bedeutet, sondern auch, ob es generelle Verhaltensregeln für eine erfolgreiche Unternehmensführung gebe. Darauf antwortete Loh mit dem Stichwort „Verbindlichkeit“: Werte wie Ordnung, Ehrlichkeit, die Einhaltung von Spielregeln und soziale Kompetenz