lohnt sich immer, jungen Menschen bereits früh Verantwortung zu übertragen.“
Profil
Eberhard Flammer, Geschäftsführender Gesellschafter der Elkamet Kunststofftechnik GmbH, sieht den Erfolg des Mittelstandes insbesondere auch in der Bewahrung althergebrachter und allgemein anerkannter Werte.
Das 1955 gegründete Familienunternehmen fertigt Extrusionsprofile aus technischen Polymerwerkstoffen für die Fahrzeug- und Beleuchtungsindustrie sowie Tanks für Kraftstoff- und Hydrauliksysteme, die bei Nutzfahrzeugen und Motorrädern zum Einsatz kommen. 2015 schrieb das Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als 106 Mio. Euro mit einem Exportanteil von über 50 Prozent. Aktuell beschäftigt die Elkamet Kunststofftechnik GmbH an den vier Standorten in Biedenkopf, Dautphetal sowie Myslinka, Tschechien und East Flat Rock, NC, USA, mehr als 950 Mitarbeiter, darunter 85 Auszubildende.
Grenzsituationen der Ethik stellten die Studierenden im Rollenspiel dar – und zwar in den Bereichen Umwelt versus Arbeitsplätze, Beschäftigung versus Gewinnmaximierung und Auftragsakquise versus Schmiergeldzahlungen. Darüber hinaus kamen Themen wie das Gleichstellungsgesetz und die Globalisierung zur Sprache. Eberhard Flammer bezeichnete die genannten Situationen als „sehr ungewöhnlich im mittelständischen Geschäftsalltag“. Als Unternehmer führt er die Geschäfte zusammen mit seinem Kollegen so, dass derartige Konflikte vermieden werden. „Zwar wird man vom Leben hin und wieder geprüft, doch dann soll man zu seinen Grundsätzen stehen“. Arbeitsplatzabbau könne so beispielsweise durch gute strategische Unternehmens- und Produktentwicklung vermieden werden.
Den Begriff „Ethik“ fand der gebürtige Schwabe „zu hochgestochen“. „Verantwortung ist der eigentliche Begriff dafür. Wenn ich die Versprechen, die ich der Belegschaft gebe, nicht einhalte, fällt das auf mich selbst zurück“, erklärte er. Glaubwürdigkeit und Bescheidenheit seien ihm wichtig. „Die Mitarbeiter merken, wenn sie korrekt behandelt werden.“ Werte würden zudem nicht erst in der Wirtschaft geboren, sondern die Menschen brächten sie aus ihrer Erziehung mit. „Den Unterschied von gut und schlecht muss jeder in sich haben. Dieses wichtige Messgerät darf nicht in Vergessenheit geraten“, erklärt er. Es sei Aufgabe des Elternhauses, und nicht erst die der Schule, hierfür den Grundstein bei ihren Kindern zu legen.
[Das Gespräch fand am 27. November 2006 statt.]
Aktuell nachgefragt!
Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?
Große Ziele werden mit langem Atem erreicht. Kurzfristige Nutzenoptimierung kann dabei hinderlich sein.
Welches ist für Sie der wichtigste Wert?
Vertrauen!
Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?
Ich bin dankbar, dass ich vor solchen Entscheidungen während 35 Jahren weitgehend bewahrt worden bin.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?
Von anderen nicht mehr zu verlangen als von sich selbst.
Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?
Persönliches Gespräch und Vorleben: „Führen durch Vorbild“.
Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?
Wir müssen Ethik in der Wirtschaft ständig thematisieren, weil zentrale Werte in Gefahr sind und bewahrt werden müssen.
Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?
Die Teilnahme am Welthandel ist keine Begründung für faule Kompromisse.
Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?
jeder vor seiner eigenen Tür kehren würde.
(Dr. Dietrich Heine
„Optimistisch bleiben“
Dietrich Heine, Dr. agr.
Vorstandsmitglied
Vereinigte Hagelversicherung VVaG
(bis 2013)
gegenwärtige Position: in Neuorientierung
Jahrgang 1956
verheiratet, fünf Kinder
Ausbildung/Studium: 1978–1980: Volkswirtschaftslehre Uni Kiel; 1981–1983: Agrarökonomie ebendort; 1984–1985: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Tierzucht ebendort
Hobbies: Segeln, Ski, Politik
Berufliche Laufbahn
1986–1989: Uelzener Allgemeine Versicherung, leitender Handlungsbevollmächtigter
1990–1993: R+V Versicherung Wiesbaden, Prokurist
1994–2013: Vereinigte Hagelversicherung Gießen, Vorstand
2013–2015: Deutsche Saatveredelung Lippstadt, Vorstand
Mitgliedschaften/Ehrenämter
Mitglied Aufsichtsrat in Start-up RapidEye AG (Satellitenfirma)
Vorsitzender des Beirates der Vereinigung hessischer Unternehmensverbände in Mittelhessen
Mitglied im Präsidium Vereinigung hessischer Unternehmensverbände, Frankfurt
In Gremien des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft
Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied
Impulse
„Jeder Mensch braucht eine klare ethische Verortung.“
„Ethisches Verhalten im Privatbereich ist die Basis für entsprechendes Verhalten im Betrieb.“
„Mitarbeiter brauchen Menschen, auf die sie sich verlassen können: Daher sollte man konsequent zu getroffenen Entscheidungen stehen.“
„Wichtig ist es, nicht stehen zu bleiben, sondern mental flexibel und wendig zu sein.“
„Ethisches Verhalten zeigt sich besonders in sozialem Engagement oder z.B. in der Tätigkeit in Vereinen und Verbänden.“
„Für das erfolgreiche Bewältigen komplexer Aufgaben ist die richtige Team-Zusammensetzung entscheidend.“
„Werte sind die Gene eines Unternehmens.“
Profil
„Respekt und Demut sorgen für nachhaltigen Erfolg in der wirtschaftlichen Praxis“, postulierte Dr. Dietrich Heine, Mitglied des Vorstandes der Vereinigten Hagelversicherung VVaG.
Die Vereinigte Hagelversicherung VVaG ging 1993 durch Fusion der beiden bisherigen deutschen Marktführer Norddeutsche Hagelversicherung VVaG und Leipziger Hagel VVaG hervor. Der Verein verfolgt den Geschäftszweck, seine Mitglieder gegen Ertragsausfälle im Bereich der Produktion von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Erzeugnissen, insbesondere durch Hagel und andere Elementargefahren, zu versichern. Versicherungsnehmer sind Landwirte, Gärtner, Winzer, Hopfenpflanzer, Obst- und Gemüsebauern. Die Vereinigte Hagelversicherung ist sowohl deutscher als auch europäischer Marktführer und bietet Versicherungsschutz auch in Dänemark, Italien, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden und Polen an.
Ethik biete zwar eine wichtige Entscheidungsbeihilfe für Unternehmer, sie sei dennoch kein Modell, das sich eins zu eins auf alle konkreten Handlungen übertrage ließe. Nach langen Überlegungen vor seinem protestantischen Hintergrund hat sich der aus Hermannsburg stammende Niedersachse für eine liberalistische Position entschieden. „Jeder kann so lange alles frei tun, was er will, solange er damit nicht