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Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse


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und Respekt seltener vernachlässigt würden.

      (Wolfgang Dondorf

      „Carpe diem! Genieße den Tag in all seinen Facetten.“

      

Wolfgang Dondorf, Dipl.-Ingenieur

      Vorstandsvorsitzender

      Pfeiffer Vacuum AG

      (bis 2007)

      gegenwärtige Position: im Ruhestand

      Jahrgang 1944

      verheiratet

      Ausbildung/Studium: Studium der Elektrotechnik an der RWTH Aachen

      Hobbies: Flugzeuge fliegen mit europäischer und amerikanischer Pilotenlizenz, Segeln, Reisen, Lesen, Handwerkern

      Berufliche Laufbahn

      1971–1978: Technischer Leiter Sprague Electric, Rheydt und Genf

      1979–1982: Geschäftsführer Square D, Gummersbach

      1983–1989: Geschäftsführer Pulsotronic, Gummersbach

      1990–1994: Geschäftsführer King Plastic, Gummersbach

      1994–1996: Geschäftsführer Balzers-Pfeiffer, Aßlar

      1996–2007: Vorstandsvorsitzender Pfeiffer Vacuum AG, Aßlar

      Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied

      Impulse

      „Von meinen Mitarbeitern fordere ich viel Leistung. Dabei ist es aber wichtig, dies selber vorzuleben.“

      „Man muss von innen brennen, um andere anzustecken.“

      „Wer lügt muss ein gutes Gedächtnis haben.“

      „Jede Führungskraft bekommt die Mitarbeiter, die sie verdient.“

      „Entscheidend ist es, die Verantwortung für seine Fehler zu übernehmen, denn den Hauptverantwortlichen sehe ich morgens beim Rasieren im Spiegel.“

      „Bei schwierigen Entscheidungen setze ich auf die Vier-Fragen-Probe von Rotary: Ist es wahr? Ist es fair für alle Beteiligten? Wird es Freundschaft und guten Willen fördern? Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen? Kann ich alle vier Fragen mit ja beantworten, weiß ich, dass ich diese Entscheidung mit gutem Gewissen treffen kann.“

      Profil

      In Krisenzeiten entließ er keine Mitarbeiter, sondern reduzierte ihre Arbeitszeit vorübergehend auf vier Tage pro Woche bei der Weiterzahlung des vollen Gehalts. Ethik und Werte gehören für ihn zum normalen menschlichen Verhalten. Darin bildet das Geschäftsleben keine Ausnahme. Den schlechten Ruf, den die Wirtschaft mittlerweile „genießt“, hält er für begründet, denn der 61-Jährige kennt noch Zeiten, in denen Gespräche per Handschlag abgeschlossen werden konnten. Wolfgang Dondorf ist Vorstandvorsitzender der Aßlarer Pfeiffer Vacuum Technology AG (im Amt bis Ende 2007).

      Der international tätige Maschinenbaukonzern Pfeiffer Vacuum Technology AG ist insbesondere im Geschäftsfeld Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Vakuumpumpensystemen bzw. -komponenten aktiv. Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Aßlar in Mittelhessen und betreibt weltweit mehr als 20 Tochtergesellschaften. Gegründet wurde das Unternehmen 1890 von Arthur Pfeiffer, der die Öl-Luftpumpe erfand. Bis 1926 avancierte Pfeiffer zum führenden Unternehmen der Vakuumtechnik. Pfeiffer Vacuum ging im 1996 an die New Yorker Börse und war der erste deutsche Mittelständler, der diesen direkten Schritt wagte. Im 1998 ging Pfeiffer Vacuum auch an die Deutsche Börse in Frankfurt am Main, im Segment Neuer Markt (heute TecDAX). Mit 2258 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen 2014 einen Umsatzerlös von rund 406 Mio. Euro.

      „Den Hauptschuldigen habe ich heute Morgen beim Rasieren im Spiegel gesehen.“ Mit diesem Satz fasste Dondorf sein Verständnis von Verantwortung zusammen. „Wenn jeder immer nur mit dem Finger auf andere zeigt, kommt man kein Stück weiter.“ Als Chef von so vielen Mitarbeitern sieht er sich verpflichtet, auch in moralischen Fragen mit gutem Beispiel voranzugehen. Ethik verstehe er als verbindliches und verantwortungsvolles Handeln und als Respekt vor anderen Menschen.

      Den langjährigen Erfolg seines Unternehmens führt Dondorf auf ehrliches Geschäftsgebaren und den gesunden Menschenverstand zurück. Einer Ethik, verstanden als Luxus, für den die Grundlagen erst erwirtschaftet werden müssten, steht er skeptisch gegenüber, bedeutet sie doch, dass Betriebe, wenn es ihnen finanziell schlecht gehe, weniger moralisch agierten. Für den Vorstandsvorsitzenden ist Ethik etwas, das die Mitarbeiter von außen in die Betriebe hineinbringen und grundlegend für den Bereich der Arbeit ist.

      Der Umgang mit Menschen sei ein Schlüsselfaktor für die gelungene Zusammenarbeit. Wenn er etwas mit einem Mitarbeiter besprechen wolle, bestelle er ihn niemals zu sich ins Büro, sondern begebe sich auf dessen Territorium. Dies sei für ihn die Rahmenbedingung für ein offenes Gespräch. „Auf das Chefsein gebe ich nicht viel. Wenn man die Kreativität seiner Mitarbeiter nutzen will, muss man ihnen auf gleicher Augenhöhe begegnen“, sagte er. „Besonders wichtig bei auftretenden Problemen ist, das Selbstwertgefühl seines Gegenübers nicht zu verletzen. Die Arbeit soll ja weiterhin Spaß machen. Das geht nur, wenn Menschen nicht dauernd ein schlechtes Gewissen wegen eines Fehlers oder ständig Angst um ihren Arbeitsplatz haben.“

       [Das Gespräch fand am 29. April 2005 statt.]

      Aktuell nachgefragt!

      Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

      Was immer Du tust, tu’ es mit großem Engagement.

      Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

      Es kann keine wirkliche Balance zwischen Beruf und Privatleben geben. Der größte monolithische Block des Wachseins sind die acht bis zehn Stunden im Unternehmen. Das Privatleben kann deshalb nur eingeschränkt stattfinden. Diese knappe Zeit gilt es dann bewusst und entspannt mit der Familie zu erleben. Dabei tritt die reine Zahl der Freizeitstunden in den Hintergrund.

      Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

      Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit und Verlässlichkeit

      Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?

      Was ist eine betriebsethische Entscheidung? Am schwersten ist mir immer gefallen, Mitarbeiter entlassen zu müssen.

      Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

      Engagement, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Kommunikationsfähigkeit und jederzeit ein Vorbild sein.

      Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

      Ich bin heute Rentner, aber zu meiner aktiven Zeit habe ich immer versucht, durch vorbildliches Verhalten, die Mitarbeiter zur Nachahmung anzuhalten.

      Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?

      Der Begriff ist zwar auch ein Modebegriff, aber ein Unternehmen ohne ein solides Fundament mit ethischen Grundsätzen hat auf Dauer keine Chance.

      Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

      Für eine klare Linie mit nachvollziehbaren ethischen Verhaltensweisen gibt es keine Alternative. Auch wenn die Trickser manchmal kurzfristigen Erfolg verbuchen, werden sie am Ende alle scheitern.

      Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

      es weniger Egoismus, Arroganz und Ignoranz gäbe.

      (Dr. Wolf-Otto Reuter

      „Fair play“