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Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse


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ist, dass Führungskräfte die Grundsätze selbst leben und immer wieder in die Diskussion hineinbringen“, so Loh. Wichtig sei es außerdem, gemeinsame Ziele und Werte zu definieren. Wer einen Grundsatz über Bord werfe, bloß weil er selber einmal einen Fehler gemacht habe, wirke nicht mehr glaubhaft.

      „Am Menschen macht man immer wieder Fehler – auch ich habe oft Fehler gemacht. Es muss einem dann gelingen, zuzugeben: Das war falsch!“ Einhundertprozentige Konsequenz sei der Weg zum Erfolg.

       [Das Gespräch fand am 7. Mai 2004 statt.]

      Aktuell nachgefragt!

      Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

      Arbeit sollte mehr sein als nur ein Mittel, um Geld und Wohlstand zu erlangen. Wirklich erfolgreich ist, wer im Beruf auch Sinn, Erfüllung und wertvollen Lebensinhalt findet. Dazu braucht es Begeisterung, Offenheit, Veränderungsbereitschaft und den Mut, immer wieder neue Chancen zu ergreifen.

      Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

      Vertrauen, Verbindlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Ich selbst bin stark durch christliche Werte geprägt, die in meiner Überzeugung auch im betrieblichen Kontext gelebt werden müssen. Gewinn und Moral schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Erst durch werteorientiertes Handeln können sich vertrauensvolle Beziehungen zu Mitarbeitern und Kunden entwickeln, die letztlich Basis sind für einen langfristigen Erfolg.

      Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

      In unserer unternehmenseigenen Akademie haben wir vielfältige Möglichkeiten durch Trainings, Seminare, Workshops oder Coachings die Unternehmenswerte zu transportieren und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter greifbar zu machen. Die Sensibilisierungsarbeit ist ein dauerhafter Prozess. Sie beginnt bereits bei unseren Auszubildenden und setzt sich fort bis zum Top-Management. Im Alltag sind die wichtigsten Vermittler unserer Unternehmensethik die Führungskräfte, die aber nicht nur durch Reden, sondern vor allem durch ihr Handeln erkennen lassen müssen, worauf es uns in Sachen Ethik und Moral ankommt.

      Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

      die christlichen Werte in unserer Gesellschaft wieder mehr Gewicht bekämen. Aus diesem Grund habe ich u.a. die Stiftung Christliche Wertebildung ins Leben gerufen, die jungen Menschen eine am christlichen Menschenbild orientierte Erziehung ermöglichen soll.

      Fritz Müller

      „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)

      

Fritz Müller, Dipl.-Verwaltungswirt

      Vorstandsvorsitzender

      AOK Hessen

      (bis 2015)

      gegenwärtige Position: im Ruhestand

      Jahrgang 1948

      verheiratet, zwei Töchter

      Ausbildung/Studium: Diplom-Verwaltungswirt

      Hobbies: Wandern, Trekking, Reisen, Wein und Essen

      Berufliche Laufbahn

      seit 1993: Mitglied der Geschäftsführung der AOK Hessen

      seit 1996: Mitglied des Vorstands

      seit 2002: Vorstandsvorsitzender

      Mitgliedschaften/Ehrenämter

      Beirat Willy Robert Pitzer Stiftung

      Aktivitäten bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Mitglied des Kuratoriums, Dozent

      Impulse

      „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

      „Ethische Grundsätze werden einem von der Wiege an mitgegeben und durch Vorbilder geprägt.“

      „Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“

      „Du musst durch Täler gehen, um Höhen zu erreichen.“

      „Offenheit ist die Grundvoraussetzung menschlichen Miteinanders und somit für gute Führung.“

      „Du musst den Standort auch mal wechseln, um einen neuen Blickwinkel zu bekommen.“

      „Veränderung fängt bei mir an.“

      Profil

      Schließen Wirtschaft und Ethik einander aus? Dies war eine der Kernfragen, mit denen sich die Studierenden auseinander zu setzen hatten. Vorrangig ging es dabei um Unternehmensethik in Zeiten leerer Kassen, „ein zeitlos aktuelles Thema“, so Fritz Müller, der Vorstandsvorsitzende der AOK Hessen (im Amt bis Ende 2015).

      Gegründet wurde die AOK Hessen 1993. Sie entstand aus dem Zusammenschluss von 20 selbstständigen hessischen AOKn mit dem damaligen Landesverband. Die AOK Hessen ist die mitgliederstärkste Krankenkasse in Hessen. In Bad Homburg vor der Höhe hat die Kasse ihren Hauptsitz. In 53 Beratungscentern sowie über Callcenter werden die über 1500000 Versicherten (davon ungefähr 1100000 Mitglieder) und etwa 100000 Firmenkunden betreut. Damit ist gut ein Viertel der hessischen Bevölkerung AOK-versichert.

      Es soll eine Welt sein, die von mehr Menschlichkeit, Verständnis und Offenheit geprägt ist, berichtete Müller. Eine klare Absage erteilte er also der gegenwärtigen Kälte in den meisten Betrieben. Auch das Instrumentarium auf dem Wege dorthin legten die einzelnen Projektgruppen vor. Von Verantwortung und der sie tragenden Säule war da viel die Rede. Diese sind nach Ansicht der Studenten unter anderem Wertschätzung und Risikobereitschaft, Vertrauen, Nähe, aktive und passive Kritikfähigkeit, Gleichbehandlung und Teamfähigkeit.

      Dem Lernziel entsprechend hatte sich natürlich auch ein Team mit der Verantwortung in der medizinischen Versorgung zu befassen. Dabei scheuten sich die Teilnehmer nicht, die verschiedenen Faktoren zu hinterfragen, welche die medizinische Versorgung beeinflussen. Sie stellten Qualität und Wirtschaftlichkeit gegenüber und suchten die Balance zwischen Leistungsbeschränkung, Gewinnmaximierung und Budgetierung. Sicher kein leichtes Unterfangen angesichts diverser Schieflagen auf diesen Feldern.

       [Das Gespräch fand am 5. Juni 2004 statt.]

      Aktuell nachgefragt!

      Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

      Das Reden muss deckungsgleich mit dem Handeln sein – und führen Sie immer so, wie Sie gerne geführt werden würden.

      Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

      Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Keine „Härte“, aber konsequentes Führen ist wichtig.

      Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

      Man muss Menschen mögen und mit Freude führen. Auch in Stresssituationen sollte man stets fair bleiben. Jeder Mitarbeiter hat ein ganz spezielles Potenzial, dieses gilt es zu entwickeln. Ein guter Führungsstil entsteht nicht durch vermeintlich allgemeingültige Theorien, sondern durch einen situativen Führungsansatz. Entscheidend ist es, als Person authentisch zu sein.

      Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

      Grau ist hier alle Theorie: Ethische Grundsätze sollten auf Führungsebene vorgelebt werden.

      Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

      Zwischen Marktorientierung und ethischen Grundsätze kann eine Diskrepanz entstehen. Dieser sollte man sich bewusst sein und nicht von seinen ethischen Grundsätzen abweichen.