Martin Zoller

Intuition als Schlüssel deiner Seele


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um karmische Schuld aufzubürden, kein Geistführer oder Schutzengel hat die Kraft, einer medial veranlagten Person die sensitive Veranlagung zu nehmen.

      Intuitive Kräfte sind angeboren wie künstlerische oder intellektuelle Fähigkeiten, und kein Mensch käme auf die Idee, einem Künstler vorwerfen zu wollen, wie er seine Kunst ausleben müsste, damit ihm die Kreativität nicht genommen wird.

      Die Wertung, was gute oder böse Medialität sei, ist genauso menschlich wie sämtliche Religionen, die wir erschaffen haben. Göttlich ist ohne Zweifel die Kraft der Intuition, genauso wie Kunst, Wissenschaften oder Kriegskunst. Göttlich sein hat nichts mit Moral oder Ethik zu tun, sondern nur mit dessen Ursprung.

      Entdeckt oder spürt ein Suchender die Kraft der Medialität in sich, so geht es im ersten Schritt darum, diese Kraft zu identifizieren. Man muss spüren, in welchen Zellen der Seele sich die Intuition verbirgt und was sie benötigt, um sich auszudrücken.

      Als Nächstes geht es darum, dass man lernt, wie diese Kraft einzusetzen ist. An diesem Punkt hat der Schüler die Möglichkeit, sich nach einem Lehrer umzusehen. Dieser Lehrer kann ein Mensch sein oder auch ein Lichtwesen. Es gibt unzählige Schulen, um die Kunst der Medialität zu erlernen. Die meisten beanspruchen für sich das Recht auf Wahrheit. Bereits innerhalb sich stark gleichender Schulen gibt es oft gegenseitigen Neid.

      Schon bald merkt der Schüler, dass es unter medialen Menschen genauso menschelt wie überall. Daher ist zu empfehlen, sich nicht nur entweder auf menschliche oder auf geistige Führer zu beschränken. Ein gesunder Ausgleich kann hilfreich sein, um nicht zu einseitig unterrichtet zu werden.

      Der für alles offener Schüler erkennt sehr bald, dass Medialität sich nicht so einfach schematisieren lässt, wie sich das viele vorstellen. Ein Meister aus dem bolivianischen Hochland hat eine ganz andere Wertvorstellung als ein Heiler Europas. Der mediale Mullah im Iran urteilt anders als der afrikanische Schamane.

      Lässt der Schüler erst einmal die Angst hinter sich, er könne bei »falschem« Benehmen bestraft werden, so erkennt er die wirkliche Kraft, die ihm gegeben wurde.

      Unbestreitbar hat jede Schule ihre eigenen Wertvorstellungen und Regeln. Aber fühlt sich ein Schüler nicht mehr wohl, so hat er die Freiheit, sich eine neue Schule zu suchen, die zu seiner Einstellung passt.

      In vielen Fällen hat ein Lehrmeister keine Freude daran, wenn man seinen Weg verlässt. Oft hat das noch nicht einmal etwas mit der moralischen Wertvorstellung des Lehrers zu tun, sondern allein mit der Tatsache, dass er wieder einen Schüler verliert. Versucht der Lehrer aber, mit moralischer Erpressung ein schlechtes Gewissen zu erwecken, so ist das höchstens ein Zeichen seiner Schwäche.

      Trotz eventueller persönlicher Unsicherheit vor dem neuen Weg sollte der Schüler sich diese Wahl offenhalten. Kein Gott oder kein Wesen hat das Recht, dem Schüler die Kraft zu nehmen. Wer das behauptet, versucht sich selber oder andere vor der uneingeschränkten Freiheit zu schützen.

      Im Tarot ist die letzte Karte der Narr. Narrenfreiheit ist es, die den wahren Schüler der Lebenskunst erwartet – unabhängig davon, ob in Kunst, Medialität oder Wissenschaft. Ein Genie oder Erleuchteter wird man nicht nur durch sein einzigartiges Wissen, sondern durch die Frechheit, man selbst zu sein.

      Passt der Lehrmeister nicht mehr, so dreht man ihm ganz einfach den Rücken. Man sucht sich einen, der die eigenen Wertvorstellungen vertritt und auslebt. Egal, ob ein Meister Mensch oder Lichtwesen ist. Für sämtliche Vorstellungen und Einstellungen gibt es Lehrmeister. Es ist auch kein Zeichen des Widerspruches, die eigene Ansicht zu ändern. Im Gegenteil, die Seele verändert sich wie die Bäume in den Jahreszeiten. Wir müssen uns nicht schämen, morgen anders zu denken als heute. Nur wer geistig tot ist, entwickelt sich nicht weiter und bleibt das ganze Leben lang an denselben Vorstellungen hängen.

      Als medial begabter Mensch hat man nach einer Grundausbildung seiner Kräfte verschiedene Möglichkeiten, nach neuen Wegen Ausschau zu halten. Man bietet seine Dienste entweder jenen an, die der eigenen Wertvorstellung am meisten entsprechen oder die am besten zahlen.

      Fälschlicherweise kursiert in esoterischen Kreisen das Gerücht, dass man Medialität nur zum Guten des Menschen einsetzen darf. Diese Vorstellung ist bestimmt sehr schön, aber auch sehr falsch! Wird ein medialer Mensch vom Schüler zum Meister (oder Krieger), so stehen ihm sämtliche Türen dieser und anderer Welten offen, um seine Kunst einzusetzen.

      Tausende von medial begabten Menschen reisen tagtäglich über die Weltkugel, um ihre Dienste anzubieten. Die einen nennen sich Heiler, andere Schamanen, mediale Berater oder Kartenleger. Wieder andere bieten ihre Dienste als politische Berater oder Lebenscoachs an. Und etliche arbeiten für Drogenbarone, Diktatoren, korrupte Politiker oder geldhungrige CEOs multinationaler Konzerne. Medialen Söldnern gleich, streichen und ziehen sie von Land zu Land, um zu helfen, zu zerstören, zu heilen oder zu töten.

      In meiner Laufbahn als medialer Berater manchmal etwas zwielichtiger Politiker traf ich oft auf höchster Ebene auf politische Berater, die wie ich medial beraten. Sie würden sich aber nie mediale Berater nennen (und werden daher meistens ernster genommen und besser bezahlt). In teuren Anzügen reisen sie von Land zu Land, um Kandidaten für Präsidentschaftswahlen vorzubereiten. Sitzen wir abends zusammen, essen und trinken gemütlich, so öffnen sie plötzlich ihre Seelen und erzählen ihre Geheimnisse. Einige sehen Auren, andere sprechen mit Geistführern aus anderen Welten oder verlassen sich ganz einfach zu hundert Prozent auf ihre Intuition. In Bolivien hatte ich eine Begegnung mit einer politischen Beraterin, die erzählte, dass die Reden, die sie für Kandidaten vorbereitet, von ihren Geistführern durchgechannelt werden. Ähnliches kennen wir von berühmten Komponisten, die ebenfalls von Lichtwesen erzählen, die sie beim Komponieren begleiten.

      Ich möchte behaupten, dass die meisten der einflussreichen Politiker oder Wirtschaftsführer intuitive oder mediale Berater zur Seite hatten oder haben. Man erkennt diese Berater nicht daran, dass sie lange schwarze Haare und einen Totenkopfanhänger auf der Brust tragen. Im Gegenteil, die meisten sind ganz normal gekleidet, haben Familie und leben ein gutbürgerliches Leben. Manchmal trifft man sie auch in Ashrams in Indien oder in Meditationsseminaren.

      Spezielle Situationen wie Konflikte verlangen oft auch spezielle Handlungen. Nicht die ganze Welt lebt nach europäischen Wertvorstellungen. In der Entwicklungshilfe erkennen wir langsam, aber sicher, dass unsere arrogante Einstellung, die Welt retten zu müssen, in den meisten Fällen zum eigentlichen Unglück im Entwicklungsland geführt hat. Es wird Zeit, dass wir in der modernen Spiritualität diese Erkenntnis ebenfalls zulassen.

      Der mediale Profiler

      Techniken und Hilfsmittel gibt es viele für den medialen Profiler. Unabhängig davon, ob er im Dienste der Gesundheit arbeitet, für Geheimdienste den Gegner ausspioniert, argwöhnischen Ehefrauen Eindrücke zur Treue des Ehemannes gibt, Geschäftsleuten mögliche auftretende Geschäftsszenarien offenlegt oder den spirituellen Weg des suchenden Adepten beschreibt.

      Medialität als intensiver Ausdruck der Intuition ist ein neutrales Instrument. Kein Gott, kein Schutzengel, Verstorbener oder Dämon urteilt oder verurteilt, nicht in dieser oder in anderen Sphären.

      Jeder Mensch wird mit der Grundkraft der Intuition ausgestattet. Wie bereits beschrieben, nur nicht jedermann mit der gleichen Stärke. Dennoch ist Intuition erlernbar. Ich bin mit noch keinem Menschen in Kontakt gekommen, der nicht einen Funken Intuition in sich hatte.

      Dennoch fühlen sich nur wenige dazu berufen, den Weg des intuitiven Profis zu gehen. Wie in allen Berufen ist ein Grundtalent notwendig, um Erfolg zu haben. Auf unserem Weg ist es so, dass wir entweder den Weg finden oder auf ihn gestoßen werden. Ich spürte mit 18 Jahren, dass mein Weg anders sein würde als der der meisten Menschen. Ein »normales« Leben langweilte mich damals. Rückblickend stelle ich fest, dass diese Langweile die ersten Hinweise waren, neue Wege zu finden. Genau genommen war es eigentlich keine Langweile, sondern ein erstes Zeichen! Dank der emotionalen Unterstützung meiner Eltern und vieler Freunde hatte ich die Möglichkeit, diesen Weg zu gehen. Ich treffe immer wieder auf Menschen, die sich in ihrem Beruf nicht wohlfühlen und genau wissen, dass sie auf dem falschen Weg sind. Trotzdem suchen sie nicht nach einem neuen Weg.