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Die Transformationskurve ist eine Vereinfachung der Realität; sie zeigt nur die möglichen Allokationen eines Inputs zur Produktion zweier Outputs. Die Realität ist natürlich komplizierter: Viele verschiedene Ressourcen können zur Produktion vieler verschiedener Outputs allokiert werden. Aber die Prinzipien der begrenzten Ressourcen und der abnehmenden Erträge, die auf der Transformationskurve so deutlich erkennbar sind, gelten auch für die viel größere Vielfalt von Inputs und Outputs in der Realität.
Was die Form der Kurve bedeutet
Die gewölbte Form der Transformationskurve zeigt die Auswirkungen der abnehmenden Erträge. Die Änderung der Kurvenneigung zeigt, dass das sogenannte Austauschverhältnis zwischen der Apfelproduktion und der Apfelsinenproduktion von Ihrem Ausgangspunkt abhängt. Wenn Sie sich am Punkt A befinden, an dem Sie alle Ressourcen für die Produktion von Äpfeln einsetzen, können Sie durch eine Reallokation der Ressourcen sehr viel mehr Apfelsinen produzieren und verringern die Apfelernte nur geringfügig. Aber wenn Sie bei Punkt D beginnen, an dem Sie bereits sehr viele Apfelsinen ernten, müssen Sie auf eine große Menge Äpfel verzichten, nur um einige Apfelsinen mehr zu bekommen.
In Fachtermini ausgedrückt zeigt die sich ändernde Neigung der Transformationskurve, dass die Opportunitätskosten der Produktion aufgrund der abnehmenden Erträge von der gegenwärtigen Allokation der Ressourcen abhängig sind. (In Kapitel 2 finden Sie mehr über Opportunitätskosten.) Falls Sie bereits viele Äpfel produzieren, sind die Opportunitätskosten, um die Apfelproduktion durch noch mehr Arbeit zu steigern, sehr hoch, weil Sie auf eine große potenzielle Apfelsinenproduktion verzichten. Andererseits sind die Opportunitätskosten, um die Apfelsinenproduktion zu steigern, sehr niedrig, weil Sie nur auf einige wenige Äpfel verzichten müssen. Es ist ganz klar, dass Sie die Arbeit zur Ernte des Obstes einsetzen sollten, das die niedrigeren Opportunitätskosten hat, weil in diesem Beispiel beide Früchte denselben Nutzen beziehungsweise Ertrag bringen: 1 Euro pro verkaufte Frucht.
Die Effizienz abschätzen
In unserem Beispiel können Sie die Produktion von Äpfeln nicht steigern, ohne die Produktion von Apfelsinen zu verringern und umgekehrt. Wenn Sie beispielsweise bei Punkt B beginnen, können Sie die Apfelproduktion nur steigern, wenn Sie die Grenze heraufgehen, was bedeutet, die Apfelsinenproduktion zu reduzieren. Sie müssen diesen Austausch vollziehen, weil Sie nicht über Arbeitsreserven verfügen, mit denen Sie mehr Äpfel ernten könnten. Sie müssen einfach die Menge an Arbeit reduzieren, die bereits zur Apfelsinenernte eingesetzt wird.
Alle Punkte unter der Linie sind produktionsineffizient. Betrachten Sie Punkt E in Abbildung 3.1, der einer Produktion von 300 Äpfeln und 300 Apfelsinen entspricht. Tatsächlich können Sie der Tabelle 3.2 entnehmen, dass Sie diese Mengen produzieren können, indem Sie nur jeweils einen Arbeiter zum Pflücken von Äpfeln und Apfelsinen einteilen. Sie setzen nur zwei Ihrer fünf Arbeiter ein; die Arbeit der anderen drei Arbeiter wird entweder verschwendet oder überhaupt nicht verwendet.
In der Praxis werden Situationen, die durch Punkte wie E repräsentiert werden, durch ineffiziente Produktionstechniken und/oder schlechtes Management verursacht. Aus dem einen oder anderen Grund werden die verfügbaren Ressourcen nicht benutzt, um so viel Output zu produzieren, wie es möglich wäre. Jeder Manager, der fünf Arbeiter zur Verfügung hat, aber nur die Outputkombination E produziert, sollte gefeuert werden! Es gilt also, dass die Punkte B und D gegenüber Punkt E präferiert werden.
Die Grenzen mit besserer Technik ausweiten
Eine Vereinfachung der Transformationskurve besteht darin, dass Sie abgesehen von dem speziellen Input, den Sie allokieren, implizit alle anderen produktiven Inputs einschließlich der Technik konstant halten. Doch die Menschheit macht laufend technische Fortschritte und kann deshalb mit gegebenen Ressourcen viel mehr produzieren als früher.
Wirtschaftswissenschaftler zeigen diese Steigerung der Produktivität dadurch, dass sie die Transformationskurve nach außen verschieben. In Abbildung 3.2 repräsentiert der grau unterlegte Bereich neue Outputkombinationen, die jetzt dank einer besseren Technik mit derselben Menge an Ressourcen wie vorher produziert werden können. Die Transformationskurve ist immer noch gekrümmt, weil auch bessere technische Verfahren nichts gegen die Abnahme der Erträge machen können. Auch bei einer besseren Technik wächst der Output immer weniger, wenn Sie die Menge eines speziellen Inputs vergrößern.
Abbildung 3.2: Eine technologisch ausgewogene Verschiebung der Transformationskurve nach außen
In Abbildung 3.2 ist die Verschiebung der Transformationskurve durch die neue Technik ausgewogen in dem Sinne, dass Sie durch die neue Technik von beiden Gütern mehr produzieren können. Ein Beispiel für eine ausgewogene technische Änderung wäre eine Verbesserung von Düngern oder Pestiziden, die den Ernteertrag sowohl bei Äpfeln als auch bei Apfelsinen steigert.
Aber die meisten technischen Innovationen sind verzerrt. (Man sagt auch: Sie unterliegen einem sogenannten Bias.) Nehmen Sie beispielsweise an, dass Sie eine Transformationskurve untersuchen, die die zwei Outputgüter Weizen und Stahl darstellt. Eine Verbesserung des Verfahrens zur Stahlproduktion ermöglicht es Ihnen offensichtlich, mit den begrenzten Ressourcen mehr Stahl zu produzieren, aber es hat absolut keine Auswirkung auf Ihre Fähigkeit, Weizen anzubauen. Folglich wird die Transformationskurve nicht gleichmäßig nach außen verschoben (siehe Abbildung 3.3), sondern sie wird nur an dem Ende verschoben, an dem der spezielle Input (beispielsweise die Arbeit) insgesamt zur Produktion von Stahl verwendet wird, während sie an dem anderen Ende, an dem dieser spezielle Input insgesamt zur Weizenproduktion eingesetzt wird, konstant bleibt.
Abbildung 3.3: Eine technologisch verzerrte Verlagerung der Transformationskurve nach außen
Was produziert werden sollte
Wenn eine Gesellschaft die Kurve der effizienten Outputkombinationen ermittelt hat, besteht der nächste Schritt darin, den Punkt auf dieser Kurve zu wählen, an dem die Kombination von Gütern und Diensten produziert wird, die die Menschen am glücklichsten macht. Die Wahl eines beliebigen Punktes auf der Kurve garantiert lediglich, dass die Kombination produktionseffizient ist. Nur wenn der eine Punkt auf der Kurve gewählt wird, an dem die