jeden anderen, genügend Informationen zu sammeln, um herauszufinden, was jeder Mensch am liebsten kaufen möchte. Selbst wenn Sie jeden befragen wollten, was er zu Abend essen will, würden Sie mehrere Leben benötigen, ganz zu schweigen von all den anderen Dingen, die sie an einem ganz normalen Tag kaufen. Aber weil Produktion und Verteilung in modernen Wirtschaften nicht zentralisiert sind, muss niemand alles wissen.
Ein Wettbewerbsmarkt ist ein Markt, in dem viele Verkäufer miteinander konkurrieren, um (möglichst viele) Kunden anzuziehen. Solche Märkte tendieren zu einer hohen Effizienz. Hier einige Vorteile des Wettbewerbs:
Effiziente Ressourcennutzung und niedrige Preise: Ein Wettbewerbsmarkt tendiert dazu, Produktionseffizienz zu garantieren, weil für Verkäufer die beste Methode, die Preise niedrig zu halten, darin besteht, alle ihre Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen und nichts zu verschwenden. Weil sie dauernd im Wettbewerb stehen, bleibt der Druck, effizient zu arbeiten, erhalten.Verkäufer haben auch einen Anreiz, ihre Effizienz zu verbessern, damit sie ihre Wettbewerber unterbieten und ihnen Kunden wegnehmen können. Weil jedes Unternehmen diesen Anreiz hat, neigen die Preise dazu, so weit zu sinken, dass die Unternehmen kaum noch einen Gewinn machen (genau genommen machen Sie dann nur noch einen Gewinn in Höhe ihrer Opportunitätskosten).
Anreize für technologische Verbesserungen: Im Sinne der Transformationskurve (die ich weiter vorn in diesem Kapitel im Abschnitt »Die Produktionsmöglichkeiten grafisch darstellen« beschreibe) stellt eine Marktproduktion mit einem starken Wettbewerb tendenziell nicht nur sicher, dass Wirtschaften entlang der Kurve produzieren, sondern auch, dass sie ihre Grenzen permanent weiter nach außen verschieben, da die Unternehmen die Effizienz verbessern.
Was Märkte falsch machen
Märkte sind nicht perfekt. Insbesondere leiden sie unter drei größeren Problemen:
Märkte produzieren alles, wofür Menschen zu zahlen bereit sind, selbst wenn diese Dinge nicht unbedingt gut für die Menschen oder die Umgebung sind. Solange Gewinne zu erzielen sind, können Sie ziemlich sicher sein, dass sich das Angebot einstellen wird, um jede Nachfrage zu befriedigen. Die Tatsache, dass illegale Drogen verfügbar sind, obwohl sich der Staat nachhaltig bemüht, ihre Produktion und ihren Verkauf einzudämmen, ist wahrscheinlich das beste Beispiel für die Robustheit von Märkten. Aber obwohl es angenehm ist, dass Märkte so wild entschlossen sind, den Menschen alles zu geben, wofür sie zu zahlen bereit sind, sind illegale Drogen ein gutes Beispiel dafür, dass Märkte Dinge liefern, ohne sich um deren sozialen Wert oder negative Folgen zu kümmern.Ähnliches gilt auch für Produzenten, die oft dubiose Sachen machen, um uns zu geben, was wir haben wollen. Kinderarbeit und Ausbeutung sind hier nur zwei Beispiele. Oft muss der Staat eingreifen, um diesen Praktiken Einhalt zu gebieten, wenn das Preissystem den Produzenten nicht genügend Anreiz bietet, solche fragwürdigen Praktiken zu ändern.
Märkte sind amoralisch. Das andere große Problem bei Märkten ist, dass sie auf diejenigen Menschen ausgerichtet sind, die Geld ausgeben können. Das Preissystem liefert einen Anreiz, nur die Dinge zu produzieren, für die Menschen zahlen können und wollen. Wenn jemand sehr arm ist, kann er Produzenten nicht einmal einen Anreiz geben, sie mit grundlegenden Notwendigkeiten wie Medikamenten und Nahrung zu versorgen. Unter einem reinen Preissystem werden Ressourcen stattdessen in die Produktion von Sachen gelenkt, die von denen gewünscht werden, die Geld ausgeben können.Ein Problem, das mit Märkten zusammenhängt, ist die hohe Ungleichheit der Einkommen und Vermögen. Weil Marktsysteme diejenigen belohnen, die die gewünschten Güter und Dienste am besten zur Verfügung stellen, werden einige Verkäufer sehr reich, weil sie besser als andere das Begehrte liefern können. Dies führt zwangsläufig zu großen Vermögensungleichheiten, was für viele anstößig ist. Kritisch wird in diesem Zusammenhang vielfach gesehen, dass gerade die große Vermögensungleichheit mit dem damit verbundenen Produktionsmittelbesitz in den Händen einiger weniger zu massiven Benachteiligungen der breiten Masse von Arbeitskräften ohne Produktionsmittelbesitz führen kann. Hiermit können große Armutsprobleme in einer Gesellschaft einhergehen.
Kommunismus, lange Schlangen und Toilettenpapier
In einer Planwirtschaft werden alle wirtschaftlichen Aktivitäten durch Anweisungen des Staates gesteuert. Bis zum Fall der Berliner Mauer und dem nachfolgenden Zusammenbruch des Kommunismus in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren lebte ein großer Teil der Weltbevölkerung in Ländern mit zentraler Planwirtschaft. Traurigerweise lebten sie nicht besonders gut.
Ständig waren alle möglichen Dinge wie Zucker, Kleidung, Toilettenpapier knapp. Was noch schlimmer war: Ärzte hatten oft nicht genügend Spritzen und Medikamente für ihre Patienten, und oft wurden nicht genügend Nahrungsmittel angeboten.
Güter und Dienste wurden nicht mit einem Preissystem allokiert, bei dem der Output an die geht, die dafür zahlen wollen und können. Stattdessen versuchten die Staaten, weil in einem kommunistischen Land ideologisch ja alle gleich sind, jedem einen gleichen Anteil an den produzierten Gütern und Diensten zu geben. Die Folge davon war jedoch keine gleichmäßige Verteilung, sondern es bildeten sich lange Schlangen (beziehungsweise lange Wartelisten), und wer am längsten in der Schlange warten konnte (beziehungsweise weit oben auf einer Warteliste stand), bekam mehr als seinen ihm zustehenden Anteil. Die Schlangen waren so lang, dass manche einen ganzen Tag warteten, nur um eine Rolle Toilettenpapier zu bekommen. Wenn sie sahen, dass sich irgendwo eine Schlange bildete, stellten sie sich so schnell wie möglich mit an, selbst wenn sie gar nicht wussten, wofür die Massen anstanden. Doch weil so gut wie alle Güter und Dienste große Versorgungsprobleme aufwiesen, konnten sie fast immer sicher sein, dass es etwas war, was sie gebrauchen konnten.
Wodurch wurde dieses Chaos verursacht? Zentralplanwirtschaft. In Moskau versuchten Beamte, sogenannte zentrale Planer, die richtigen Produktionsmengen für 24 Millionen verschiedene Artikel zu ermitteln! Die Aufgabe war praktisch unlösbar. Betrachten Sie beispielsweise Toilettenpapier. Erstens: Sie schätzen, wie viele Millionen Rollen Toilettenpapier benötigt werden. Dann müssen Sie berechnen, wie viele Bäume gefällt werden müssen, um die entsprechende Menge an Papier herzustellen, und wie viele Eisenbahnwaggons benötigt werden, um diese Bäume zu den Papierfabriken zu transportieren, und wie viele Arbeiter benötigt werden, um diese Fabriken zu betreiben. Gleichzeitig müssen Sie versuchen, die Produktion von Toilettenpapier gegen Millionen anderer Dinge abzuwägen, für die ebenfalls Bäume, Eisenbahnwaggons und Arbeiter benötigt werden.
Das gesamte Problem ist viel zu komplex und erfordert zu seiner Lösung viel zu viele Informationen. Die Folge davon war, dass Ressourcen permanent falsch eingesetzt und verschwendet wurden. Beispielsweise verrotteten Nahrungsmittel oft auf den Bauernhöfen, weil keine Eisenbahnwaggons eingeplant worden waren, um die Ernten in die Städte zu transportieren; die Offiziellen hatten nicht mit einer möglichen frühen Ernte gerechnet, und die Eisenbahnwaggons waren an anderer Stelle eingesetzt. In einem Marktpreissystem hätten die Bauern einfach so viel geboten, dass die Eisenbahnwaggons von den anderen Verwendungen abgezogen worden wären. Diese Lösung war in einer Planwirtschaft nicht möglich, da keine Marktpreise verwendet wurden, um Ressourcen zu allokieren.
Was für einen Staatseingriff spricht
Viele Gesellschaften greifen von Staatsseite ein, um die Probleme zu lösen, die durch Märkte verursacht werden oder von ihnen nicht gelöst werden können. Staatseingriffe in die Wirtschaft finden normalerweise in einer von drei Formen statt:
Strafen oder Verbote, Güter oder Dienste zu produzieren oder zu konsumieren, die als gefährlich oder unmoralisch eingestuft werden: Beispielsweise kann der Staat Drogen verbieten oder Dinge wie Alkohol oder Tabak mit Strafsteuern belegen, um vom Konsum dieser Produkte abzuschrecken, obwohl diese gesetzlich zugelassen sind.
Subventionen, um die Produktion von Gütern und Diensten anzuregen, die als wünschenswert eingestuft werden: Beispielsweise subventioniert der Staat die Ausbildung von Kindern und eine medizinische