Jan Evers

Erfolgreich als Unternehmer für Dummies


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zu arbeiten, so wie es die klassische Managementlehre vorsieht, fangen sie mit einer Bestandsaufnahme ihrer Mittel an und überlegen dann, was sich damit anstellen ließe. Nicht das Ziel bestimmt also ihre Mittel, sondern die Mittel bestimmen das Ziel.

       Prinzip vom leistbaren Verlust: Sie gehen kein hohes Risiko ein, sondern nutzen eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, ihr Risiko kleinzuhalten: Sie setzen immer nur so viel aufs Spiel, wie sie sich leisten können zu verlieren. Damit bleiben sie handlungsfähig, selbst wenn sie überhaupt nicht absehen können, was die Zukunft bringt.

       Prinzip Zufall: Sie sparen sich die Mühe, sich vor unvermeidlichen Zufällen zu bewahren, sondern verwandelten unvorhergesehene Wendungen in Chancen.

       Prinzip der Vereinbarung: Sie konzentrieren sich nicht auf die Abgrenzung zur Konkurrenz, sondern suchen sich stattdessen Partner, die bereit sind, sich auf ein unsicheres Vorhaben mit ihnen einzulassen. Deshalb scheuen sie sich nicht, schon früh mit möglichst vielen anderen über ihre Ideen zu sprechen.

      Effectuation: Wie erfolgreiche Unternehmerinnen denken und handeln

      Für die besondere Sicht- und Handlungsweise von Super-Entrepreneuren hat die Kognitionswissenschaftlerin Saras Sarasvathy den Begriff Effectuation geprägt. Er wird abgeleitet vom englischen Begriff to effectuate something: etwas erreichen.

      Als sie ihre Doktorarbeit über die Frage »Wie denken und handeln erfolgreiche Unternehmer?« plante, hatte Sarasvathy eine kluge Idee. Sie wusste, dass es vielen Menschen schwerfällt, ihr eigenes Vorgehen systematisch zu beschreiben. Die meisten greifen auf Handlungsmuster zurück, von denen sie glauben, dass sie sie anwenden. Und das sind eben oft die, die in Lehrbüchern beschrieben werden. Um dieser Falle zu entgehen, hörte die Wissenschaftlerin ihren Untersuchungsobjekten beim Denken zu. Sie setzte ihnen ein unternehmerisches Problem vor und bat sie, ihre Gedanken laut zu äußern, während sie eine Lösung entwickelten. Sie protokollierte ihre Äußerungen und wertete sie anschließend aus.

      Sarasvathys empirische Untersuchungen führten zu der Erkenntnis, dass erfolgreiche Unternehmer sich nicht durch bestimmte Eigenschaften von anderen Menschen unterscheiden, sondern durch die Art und Weise, wie sie denken und handeln. Eine gute Nachricht! Denn das bedeutet: Jeder Mensch, der sich diese Entscheidungslogik aneignet, kann erfolgreich etwas unternehmen und die Zukunft gestalten – ganz unabhängig von seiner Persönlichkeit.

      Ein Beispiel aus der Küche

      Der Autor Michael Faschingbauer aus Graz hat ein gutes Bild gefunden, mit dem sich die typische Handlungsweise erfolgreicher Unternehmer beschreiben lässt. Wir greifen es gerne auf, weil es so eingängig ist: Nehmen wir an, Sie erwarten Besuch und möchten mit einem leckeren Menü aufwarten. Nach der gängigen Methode würden Sie zunächst Ihre Kochbücher durchgehen und ein passendes Rezept auswählen (Ziel). Dann würden Sie eine Einkaufsliste schreiben, in die Stadt fahren, die Zutaten besorgen, zurückfahren (Mittelbeschaffung) und endlich mit dem Kochen beginnen (Umsetzung). Das Ergebnis wäre im Idealfall genau so, wie es im Kochbuch aussieht – zumindest solange nichts Unvorhergesehenes passiert. Aber was machen Sie, wenn die Soße anbrennt und Sie keine Zutaten mehr für einen zweiten Versuch haben? Dann wäre die Verzweiflung wahrscheinlich groß, denn Ihr ursprüngliches Ziel könnten Sie jetzt nicht mehr erreichen.

      Wir sind sicher, dass Sie, wenn auch unbewusst, schon Entscheidungen nach dem hier beschriebenen Muster getroffen haben. Im Grunde wissen Sie also, wie es geht. Aber es hilft, sich die Vorteile dieser Methode und ihre einzelnen Schritte bewusst zu machen. Oder sich überhaupt klarzumachen, dass dahinter eine »richtige« Methode steht, die sogar einen eigenen Namen hat. So können Sie sie in Zukunft häufiger und selbstbewusster anwenden, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen für Ihr Unternehmen zu treffen.

      Das Prinzip der Mittelorientierung

      »Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach« – diese Redewendung beschreibt ganz gut, was mit dem Prinzip der Mittelorientierung gemeint ist. Es basiert auf der Erkenntnis, dass es oft klüger ist, mit dem zu arbeiten, was man hat (mit dem Spatz), als Zielen hinterherzujagen, die man womöglich nie, zu spät oder nur unter größten Mühen erreicht (die Tauben auf dem Dach).

      Ein solches Vorgehen hat den schlagenden Vorteil, dass Sie sofort ins Tun kommen.

      

Im Wirtschaftsleben kostet jeder Tag, der ungenutzt ins Land geht, Zeit und Geld. Wenn Sie zu lange warten, kann es sein, dass es zu spät ist und andere schneller sind.

      Um unser Beispiel aus der Küche wieder aufzugreifen: Die Suche nach einem Rezept, das Schreiben einer Einkaufsliste, die Fahrt in die Stadt und das Einkaufen der Zutaten können Sie mit dieser simplen Methode einfach überspringen. Nach einem Blick in Kühlschrank und Vorratskammer können Sie direkt mit dem Kochen beginnen.

      Hinzu kommt, dass Sie auf diese Weise sehr viel ressourcenschonender vorgehen und Ihren Einsatz automatisch kleinhalten. Es ist doch so: Fängt man mit den Zielen an, rechtfertigen sie irgendwann jeden Aufwand für die Mittelbeschaffung. Dann heißt es: »Wenn wir den Umsatz um 30 Prozent steigern können, wird diese neue Maschine schon zu beschaffen sein.« Aber dann besteht eben das Risiko, dass viel Geld für die Maschine ausgegeben wird und die Umsatzsteigerungen trotzdem ausbleiben, etwa weil sich die Bedürfnisse der Kundinnen verändert haben. Und dann?

      

Bevor Sie eine neue Aufgabe anfangen, schauen Sie sich ab sofort um, über welche Mittel Sie verfügen. Dann setzen Sie sich machbare Ziele und beginnen mit der Umsetzung.

      Starten Sie mit diesen drei Fragen:

       Wer sind Sie? Welche Werte sind Ihnen wichtig? Welche Vorlieben und Abneigungen haben Sie?

       Was wissen Sie? Womit kennen Sie sich aus? Was können Sie gut? Welche beruflichen und privaten Erfahrungen haben Sie gesammelt? Wofür bekommen Sie besonders viel Anerkennung?

       Wen kennen Sie? Welche beruflichen oder privaten Kontakte haben Sie? Welche Ressourcen kann Ihr Umfeld bereitstellen? Wer hätte Lust, sich an Ihrem Vorhaben zu beteiligen?

      Vielleicht sagen Sie sich jetzt: »Ich möchte doch nur endlich wieder schwarze Zahlen schreiben. Ich habe keine Zeit für diesen Selbstfindungshokuspokus!« Das wäre ein verständlicher Einwand. Allerdings geht es nicht um Selbstfindung. Es geht um eine Inventur Ihrer Ressourcen.

      

Wie Sie Ihre Ressourceninventur durchführen, ist auf der