Группа авторов

Das Neue Testament - jüdisch erklärt


Скачать книгу

26,3–5 Jüdische Anführer verschwören sich (Mk 14,1–2; Lk 22,1–2; Joh 11,47–53) 26,3 Hohepriester, nominelles Oberhaupt des Volkes, das keinen König hatte (Jos.Bell. 2,232–44; 6,300–309; Ant. 20,199–203). Kaiphas, Hohepriester von 18–36 u.Z. (Jos.Ant. 18,35). 26,4 [Sie] hielten Rat, Priester und Älteste sind Jesu Hauptgegner in der Passionserzählung. 26,5 Aufruhr, vgl. Mt 27,24.

       Mt 26,6–13 Die salbende Frau 26,6 Bethanien, vgl. Anm. zu 21,17. Simon, wird sonst nicht erwähnt. 26,7 Goss es auf sein Haupt, Könige wurden mit Öl gesalbt (z.B. 1Sam 10,1; 16,13; 2Kön 9,6). 26,8–9 Das Geld den Armen geben, eine rabbinische Tradition ordnet den Verkauf von Luxusgütern an, um für die Armen zu sorgen (bTaan 20b). Passa galt als Zeit des Almosengebens (mPes 9,10; 10,1). 26,11 Ihr habt allezeit Arme bei euch, vgl. Dtn 15,1–11. 26,12 Dass sie mich für das Begräbnis bereite, als Vorbereitung auf die Bestattung salbte man im Judentum die Leichname (Joh 19,39–40; TestAbr 20,11; Jos.Ant. 17,199; mSchab 23,5). Vgl. „Die Bestattung Jesu: Texte und archäologische Befunde“.

       Mt 26,14–16 Judas ist bereit, Jesus zu verraten (Mk 14,10–11; Lk 22,3–6) 26,14 Judas Iskariot, vgl. Anm. zu 10,4. Bis zu diesem Zeitpunkt war Judas ein treuer Jünger. 26,15 Was wollt ihr mir geben, Matthäus präsentiert Habgier als Motiv, Lukas (22,3–6) und Johannes (13,2.27) bringen Judas mit dem Satan in Verbindung. Dreißig Silberlinge, Ex 21,32: Dreißig Silberlinge war auch die Ausgleichszahlung für einen Sklaven, der von einem Rind gestoßen wurde. In Sach 11,12–13 entsprechen dreißig Silberlinge dem Lohn eines Schäfers. Als Silbermünze befand sich damals die athenische Tetradrachme (Vierdrachmenstück) im Umlauf, die ungefähr vier Denaren entsprach. Ein Denar war der Tageslohn eines Arbeiters, womit der hier genannte Betrag etwa 120 Tageslöhnen entspräche.

      Judas

      Obwohl Judas Iskariot bei Paulus nicht erwähnt wird, da dieser nur feststellt, dass Jesus von Gott (s. Röm 4,25) „ausgeliefert“ wurde (gr. paradidomi), erinnert man sich bei Matthäus an ihn als treulosen Jünger, der Jesus für 30 Silberlinge verraten hat. Die Motive der Gier und der Bezahlung tauchen nicht schon bei Markus, sondern erst im Matthäusevangelium auf (Mt 26,14–16; 27,1–10; vgl. Mk 14,10–11; 15,1). Diese Details bilden den Anfang des Stereotyps vom käuflichen und illoyalen Juden, eine Entwicklung, die von der Tatsache befördert wurde, dass der Name „Judas“ (Jehuda) ursprünglich „Jude“ bedeutet. Es gibt jedoch keinerlei Anzeichen dafür, dass zur Entstehungszeit des NT Judas für das ganze jüdische Volk stand. Diese Interpretation kam erst später auf. Es ist wahrscheinlich, dass Matthäus die Erwähnung der 30 Silberlinge einfügte, um mit der Handlung des Judas auf Sach 11,11–12 anspielen und so einen Bezug zur hebräischen Prophetie herstellen zu können.

      Gemäß jüdischem Gesetz musste derjenige, der jemanden fälschlich bezichtigt hatte, die gleiche Strafe erleiden wie der Betrogene (Dtn 19,16–20; bMak 5a; s.a. 11QT 61,7; Jos.Ant. 4,219; bSan 9b). Judas‘ tragische Entscheidung, seinem Leben ein Ende zu bereiten, indem er sich erhängt – am Kreuz oder an einem Baum hängen sind im Griechischen verwandte Begriffe –, ist ebenfalls nur bei Matthäus zu finden (im Gegensatz zu Apg 1,16–20). Der Tod des Judas spielt auf die Geschichte von Davids Knecht Ahitofel an, der sich selbst nach seinem Verrat an König David, dem wiederum Jesus (bei Matthäus) nachempfunden ist, erhängt (2Sam 17,23–24). Rabbinische Quellen berichten, dass Ahitofel seinen Verrat bereute und daher seinen Selbstmord als erlösenden Akt verstand, der es ihm ermöglichte, (dennoch) in die künftige Welt einzugehen (bSan 104b–105a).