Melanie Weber-Tilse

Kill den Drill: Welcome to Arizona


Скачать книгу

alles andere als schön, aber hier hatte ich wenigstens meine Ruhe und keine bildungsresistenten Nachbarn, die mir ständig auf den Sender gingen.

      Mein überaus luxuriöses Anwesen war schon in Sichtweite, als ich den Wagen wieder sah, der aufgeholt hatte. Verfolgte der mich etwa? Verdammt, wer zur Hölle war der Kerl, der mir da am Auspuff klebte, wie eine Schmeißfliege an der Schutzscheibe? Mir war klar, dass es mich irgendwann den Kopf kosten würde, in streng geheimer Mission Kampfflugzeuge und Waffensysteme zu testen. Braxton hatte das immer auf dem Schirm und stand stets mit einer Hand am Halfter, um im Ernstfall seine Kanone schnell griffbereit zu haben. Scheiße, Kanone … Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn, obwohl mir der Wind warm um die Nase wehte, und ich überlegte kurz, in welcher verfickten Schublade meine Handfeuerwaffe lag.

      Langsam fuhr ich die Auffahrt zu meiner Garage hinauf, den Blick immer im Rückspiegel. Der Fahrer des schwarzen Wagens, einer hammergeilen Corvette, wie ich sie als Teenager immer haben wollte, war so blöd, direkt gegenüber stehenzubleiben. Durch die verdunkelten Scheiben konnte ich nur leider nichts erkennen. Ich stieg von meinem Baby ab, streichelte noch einmal liebevoll über den Tank und nahm den Helm ab. Während ich gegen die Sonne blinzelte, kam Bewegung in die Corvette, die Fahrertür öffnete sich. Und heraus kam … Fuuuck! Was zu Hölle …? Alter Schwede, haareraufend drehte ich mich einmal um die eigene Achse und suchte nach der verschissenen versteckten Kamera, die mich hier aufs Korn nahm. Noch eine Runde – vorsichtshalber, vielleicht hatte ich den Moderator dieser bekackten Sendung einfach übersehen und er sprang gleich aus dem Kofferraum … »Tadaaa, hello Mister Torres … Sie wurden erfolgreich verarscht!« Boah!

      Meine Augen hatten Probleme, sich von den langen, schlanken Beinen zu lösen, die oberhalb des Knies von einem dunkelblauen Rock, der mir verdammt bekannt vorkam, bedeckt wurden. Pumps klackerten auf dem Asphalt, als das Wesen sich auf den Weg zu meinem Haus machte. Mein Blick glitt nach oben, blieb am Ausschnitt ihrer Bluse hängen. Sie hatte einfach mal einen Knopf zu viel offengelassen, sodass mir ihre Titten fast entgegensprangen und eher da waren, als der Rest dieses verdammt gut aussehenden Körpers. Als sie endlich aus dem gleisenden Gegenlicht raus war und uns nur noch wenige Meter trennten, durchfuhr mich eine Art Stromstoß. Das Blut in meinen Adern schoss in Überschallgeschwindigkeit durch meinen Körper, die feinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. Das regelmäßige Fliegertraining in einer Zentrifuge war ein Scheißdreck dagegen.

      »Miss White«, begrüßte ich sie misstrauisch mit hochgezogenen Augenbrauen. Mit vor der Brust verschränkten Armen und einem Fuß, der ungeduldig auf den Boden tippte, empfing ich die heiße Sekretärin des Stützpunktleiters. »Sie hier? In meinem … bescheidenen Zuhause?« Mein Arm beschrieb eine ausladende Geste in Richtung meiner Haustür.

      »Guten Abend, Mister Torres.« Bildete ich mir das ein oder betonte sie das doppelte R besonders? Sie streckte mir ihre üppige Oberweite entgegen und grinste mich an. Gott, jetzt wurde mir einiges klar. Sie war zum Vögeln hier.

      »Was führt Sie in diese gottverlassene Gegend, Ma’am?« Lässig lehnte ich mich an mein Bike und fuhr mir mit Daumen und Zeigefinger über meinen Dreitagebart. In meiner Hose wurde es langsam eng und wenn sie nicht zum Punkt kam, konnte ich für nichts garantieren und würde sie gleich hier auf dem Motorradsitz ficken.

      »Keine Ahnung« Sie zuckte mit ihren schmalen Schultern. »Sagen Sie es mir, Major.« Gefährlich leise kam sie auf mich zu. Ihr Duft stieg mir wieder tief in die Nase und ließ mich kurz nach Luft schnappen. Ich hatte keine Ahnung, was dieses Ding im Schilde führte, wer sie war und für wen sie wirklich arbeitete. Aber verdammt nochmal, ich wollte sie vögeln. Lieber gestern als morgen.

      »Schätzchen«, belustigt funkelte ich sie an und schaute auf sie herab, »ich weiß zwar nicht, was genau Sie von mir wissen wollen. Aber wir können gern in mein Haus gehen und ihre Fragen auf meine Art und Weise besprechen.«

      »Ihre Art also?« Auf den Boden blickend bohrte sie den lebensgefährlich dünnen Absatz ihres rechten Schuhs in den Boden, sodass ich am Wochenende damit beschäftigt sein würde, diese kratergroßen Schlaglöcher zu beseitigen. »Was genau kann ich mir darunter vorstellen, Major?« Als sie damit fertig war, meine Einfahrt zu zerbröseln, sah sie mich mit einem dermaßen hinreißenden Augenaufschlag an, dass ich dachte, ich müsste jetzt und hier abspritzen. Und bei Gott, diese Frau wusste um ihre Wirkung und setzte ihren Körper gezielt ein. Waffen würde sie nie brauchen, sie war selbst eine. Schnell schüttelte ich den Kopf. Wurde ich gerade anerkennend? Ich liebte Anerkennung, wenn ich sie bekam. Ansonsten war ich eher sparsam damit.

      Mein Zeigefinger legte sich unter ihr Kinn, ich hob ihren Kopf an, damit sie mich ansah. »So wie ich das sehe, Miss … White«, mein Blick glitt taxierend an ihrem Körper hinab, »gibt es da nur eine Möglichkeit, wie wir beide ins Gespräch kommen können.«

      Genervt schlug sie meine Hand weg und trotzte mir entgegen. »Die da wäre?«

      »Lassen wir unsere Körper sprechen.« In Gedanken glitten meine Hände bereits über ihren perfekten Körper. Ihre nasse Spalte reckte sich mir verlangend entgegen. Gott, sie würde mich anbetteln, aufzuhören, an der Stelle, an der ich noch nicht einmal richtig angefangen hatte.

      Schallendes Gelächter riss mich aus meinem Tagtraum. »Sie sind so ein arrogantes Arschloch.« Sie krümmte sich vor Lachen. Zorn wallte in mir auf bei ihrem Gegacker, denn es passierte höchst selten, dass Frauen mich abservierten. Genau genommen passierte es nie. »Mag sein, dass diese billige Masche bei Ihren Vorstadtflittchen funktioniert. Bei mir kommen Sie damit allerdings nicht weit.« Boah, diese Frau schimpfte mich arrogant und war selber kein Deut besser? Das zog einem ja die Schuhe aus.

      Mürrisch wandte ich mich ab und schritt zur Tür meines Hauses. Hinter mir hörte ich das Geklacker ihrer Pumps, die im Asphalt meiner Einfahrt herumstocherten.

      »Bei mir müssen Sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen«, hörte ich ihre Stimme, die zu nah hinter mir ertönte, dafür dass ich annahm, sie hatte längst den Rückzug angetreten.

      »Baby, hast du für diese Dinger eigentlich einen Waffenschein?« Abrupt drehte ich mich um, packte sie an den Schultern und drückte sie gegen die Tür.

      Langsam schüttelte sie den Kopf, immer noch baff über meinen kleinen Übergriff. »Ähm, nein, illegal … nicht registriert und so …«, nuschelte sie, als unsere Gesichter so nah beieinander waren, dass geradeso ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. So souverän sie gerade noch war, so hilflos erschien sie mir jetzt, als sie schwer atmend vor mir stand und ausweglos nach einer Fluchtmöglichkeit suchte.

      Rücklings lehnte sie an der Wand, umrandet von meinen Armen, die ihr jegliche Option, abzuhauen, nahmen. Ihr Atem kitzelte meine Haut und verdammt, es wäre so einfach, sie jetzt zu küssen. Langsam griff ich mit einer Hand in ihr Haar und zog sie so nah zu mir, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Die Luft um uns herum surrte und das Knistern zwischen uns war förmlich mit Händen greifbar, als sie die Stimmung mit einer Bemerkung, die beschissener nicht hätte sein können, unterbrach.

      »Du lässt nichts anbrennen, oder, Torres mit zwei R?« Boah, ihr Blick, ihr durchtriebenes Grinsen …

      »Sagen wir mal so … Miss … White« Mit Daumen und Zeigefinger ergriff ich ihr Kinn und zwang sie, mich anzusehen. »Ich ergreife Gelegenheiten, die sich mir bieten. Und wenn Sie reden wollen, dann reden wir … danach!« Meine freie Hand fuhr an der Innenseite ihres Oberschenkels unter ihren verdammt engen Rock. Mit einer geschmeidigen, katzengleichen Bewegung entzog sie mir ihren Körper – zumindest versuchte sie es – und keuchte auf.

      »Ach, und du denkst, das hier« Ihr Kopf beschrieb einen kleinen Kreis, der wohl uns beide meinte. »sei eine gute Gelegenheit?«

      Yeah, Baby, du hast es erkannt, dachte ich und nickte grinsend. »Ja, so in der Art.« Ihre Feuchtigkeit, die mir entgegenlief, verströmte einen Duft, der sich direkt in mein Stammhirn katapultierte und alle Maschinen auf Angriff schaltete.

      »Tja, schade, ich bin zum Arbeiten hier, nicht zum Vögeln.« Behände wand sie sich aus meinen Armen, rückte ihren Rock zurecht. Das Funkeln in ihren Augen ging leider so gar nicht konform mit dem, was sie sagte. Aber ich beließ es dabei.