K.T.N. Len'ssi

SEXUELLE MONOGAMIE ist eine Perversität, freiheitsraubend, menschenverachtend, eine Gefahr für Familie und Gesellschaft


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kommen. Der Mann ist nicht schwul oder bisexuell. Er hat gelegentlich sexuelle Kontakte mit anderen Frauen, was die Frau akzeptiert und unterstützt. Nach jedem Abenteuer redeten sie gern offen über alles. Der Bekannten- und Familienkreis hätte keine Ahnung davon, und es ginge sie auch nichts an. Sie sagten mir, dass es kein besseres Mittel gegen Lustlosigkeit gäbe, als sich gegenseitig Freiheit in der Sexualität zu gönnen und diese auch auszuleben. Der Mann sagte, dass er seine Frau immer attraktiver fände, wenn sie von einer Liebhaberin käme, die sie auch attraktiv fände. „Wenn andere meine Frau attraktiv finden, dann ist sie es auch.“ Das ist subjektiv, aber effektiv. Fremdgehen erhöht den Wert des Partners.

      Ähnliche Erfahrungen machen auch Paare, die sich durch mein Coaching in Bezug auf ihr Sexleben verändert haben. Viele Paare, die ich gecoacht habe und die der sexuellen Polygamie zuerst eine gewisse Eifersucht und Ablehnung entgegengebracht haben, waren anschließend sehr begeistert, wie diese neue Einstellung ihre Sexualität geboostet hat. Viele konnten erst dadurch ihre Sexualität in vollen Zügen genießen.

      Meine eigenen Erfahrungen bestätigen diese Annahme, dass Sex außerhalb der Beziehung dem Sexleben in der Beziehung guttut. Ich habe noch nie die Lust in meinen Beziehungen verloren, egal wie lange sie hielten, auch nach zig Jahren nicht. Das Geheimnis war die fremde Haut, ohne die eigene Beziehung in Frage zu stellen. Viele Fragen, was ist, wenn man sich dabei verliebt? Ich antworte darauf stets: „Dann ist es wunderbar. Es ist so schön zu lieben und geliebt zu werden. Die Liebe kann nur größer werden, wenn ich liebe und geliebt werde, wenn viele Menschen mich lieben, ist das doch wunderbar. Wenn ich mehrere Menschen liebe, teile ich die Liebe dabei. Wer Liebe teilt, heilt die Menschen und bekämpft den Hass. Wenn ich meine Mutter liebe, muss ich meinen Vater nicht weniger lieben. Ich habe 5 Kinder, die ich alle gleich liebe. Ich liebe jeden unterschiedlich gleich. Und sie alle lieben mich auch. Warum kann das nicht auch mit meiner Freundin/Frau und meinen Affären sein?“

       Diese Erfahrungen zeigen, dass entgegen dem, was man uns glauben lassen will, der Sex niemals einfach so weniger wird, nur weil man seit Jahren zusammen ist. Im Gegenteil, der Sex wird intensiver, aber dafür braucht man die fremde Haut als Erregungsmittel. Die fremde Haut, die wie Viagra ist in langjährigen monogamen Beziehungen.

      Die sexuelle Polygamie ist ein Denkzustand, eine Lebensphilosophie. Das heißt, dass man gar nicht unbedingt überall „rummachen“ muss. Allein zu wissen, dass man frei ist, das zu tun, was man will und wann man will, befreit und erfüllt viele Leute schon, sodass sie es gar nicht mehr notwendig finden werden, mit anderen Menschen zu schlafen – aber sie wissen, sie könnten, wenn sie wollten und ihr Partner schenkt ihnen diese Freiheit.

      2.7 Kleine Logik, warum Sex und Liebe niemals zusammengehören

      Wenn er nur eine Minute kann, dann redet sie sich ein, dass das völlig ok ist, weil Liebe ja mehr ist als Sex. Wenn die Liebe aber nicht nur Sex ist, warum trennen sich dann so viele Paare, wenn es keinen Sex mehr gibt? Bzw. warum verschwindet dann die Liebe, wenn man Sex mit jemanden anderen hat? Es fehlt die Logik – entweder die beiden haben miteinander zu tun oder eben nicht.

       Es gibt oft einen Widerspruch zwischen der Liebes- und der Sexentwicklung in einer Partnerschaft. Während wahre Liebe mit der Zeit und der gemeinsamen Erfahrung immer tiefer, vertraulicher und stärker wird, wird die sexuelle Lust, die Potenz, die Intimität und der Sex in der gleichen Beziehung mit der Zeit zur Routine, die Lust wird schwächer und wenig intensiv. Das könnte ein Beweis dafür sein, dass nicht die Liebe (bzw. die Gefühle) die Sexflamme hochhält, sondern der neue, unbekannte Körper. Der Sex hat seine eigene Logik und Kraft, die auch losgelöst von Gefühlen gut funktionieren.

       Sex ist schön mit der Liebe, kann aber auch ohne Liebe schön sein; denn das hängt vom Trieb ab.

      2.8 Liebesexklusivität entwertet das Wesen der Liebe: Wahre Liebe ist Toleranz und Freiheit

       Du minderst niemals die Liebe, indem du sie teilst. Wie kannst du die Liebe mindern, wenn du sie teilst? Wie kannst du das Meer mindern, indem du es frei und offen fließen lässt? Die Liebe wird nicht kleiner, weil du andere Menschen auch liebst. Sie wird größer. Die Liebesexklusivität ist die von Menschen geschaffene Methode, Macht und Kontrolle über den Partner auszuüben. Sie ist eine Praxis der Besitzansprüche, eine allgemeine Art des Eigentumsaustausches, alles Elemente, die gegen die wahre Liebe stehen. Das ist eine Entwertung der Liebe, die die Liebe auf ihr hässlichstes und primitivstes Niveau reduziert.

      Man sagt oft, dass die Wurzeln der Monogamie in Form der Liebesexklusivität in der jüdisch-christlichen „Moral“ zu finden seien. Warum klammern sich aber auch andere Menschen, die nicht an Gott und Jesus glauben, wie Atheisten, Agnostiker, Rationalisten, Linke, Freidenker, an diese Lebensphilosophie?

       Liebesexklusivität entwertet das Wesen der Liebe. Du stärkst damit nur die Eifersucht.

      Alle Systeme haben sich entwickelt und sind dem Fortschritt gefolgt. Wie kann es sein, dass die Menschen in Sache Sex und Liebe aufhören, fortschrittlich zu denken und Jahrhunderte, Jahrtausenden zurückbleiben? Heutzutage, mit der Erfindung von Kondomen, der Antibabypille, in den Zeiten des Web 2.0, ist die Liebesexklusivität überhaupt nicht zu erklären und steht gegen den göttlichen Befehl: „Geht und liebt euch gegenseitig.“

      Nein, im Gegenteil, Menschen sind heute eifersüchtiger denn je. Sie stehen im Widerspruch, denn Eifersucht, Besessenheit und Besitztum stehen der Liebe entgegen. Einer der schönsten Liebesbeweise ist es zu akzeptieren, dass der andere frei ist, nicht zu jemandem gehört und das Recht hat, auch andere Menschen neben einem selbst zu lieben.

      Die Liebe ist niemals gleich. Ich habe mehrere Kinder und ich liebe sie alle. Ich liebe meinen Vater und meine Mutter. Ich liebe alle unterschiedlich, aber ich liebe sie alle. Wenn ich von meinen Kindern verlangen würde, dass sie nur mich zu lieben hätten, um mir zu beweisen, dass sie mich lieben, wäre das nicht so, als ob ich Hass, Stress, ein schlechtes Gewissen und Lügen in die Kinder pflanzen würde? Wäre das ein Liebeszeichen, wenn das Kind mich lieben würde, nur wenn es seine Mutter weniger liebt? Genauso verhält es sich in der Paarbeziehung/Liebesbeziehung.

      Liebesexklusivität schmerzt und tut weh. Nur unter harten psychischen und körperlichen Anstrengungen wird das Naturell gezwungen, nur auf einen einzigen Partner Lust zu haben, ein Leben lang. Die von Menschen erfundene Lösung des Zusammenseins ist ein sicherer Weg in die Frustration, Enttäuschung und schließlich Entfremdung und Lustlosigkeit: die völlige Entwertung der Liebe.

       Der wahre Liebesbeweis sind Toleranz und Akzeptanz

      Seit zig Jahren haben einige Fragen meinen Kopf nie verlassen. Eine davon ist: „Was ist das vielleicht höchste Gut der Liebe?“ Ich glaube fest, es sind Toleranz und sich freuen können über die Freude und das Glück des anderen.

       Der einzige, richtige und wahre Liebesbeweis ist die Toleranz. Wahre Liebebezeugung ist die Liebe, die zulässt und akzeptieren kann, dass der Partner mit seinem eigenen Körper, seinen Gefühlen und seinem Herzen tut, was er will, ohne dass man das persönlich nimmt. Wahre und echte Liebe besteht darin, zuzulassen – und ich würde sogar sagen zu „erlauben“ – dass der andere bedacht und verantwortungsvoll, mit Rücksicht auf die Beziehung, das macht, was ihm guttut. Wie kann man gegen etwas sein, was jemandem guttut, den man behauptet zu lieben? Sich nicht dafür zu freuen, dass derjenige Freude empfindet und zu behaupten, man würde ihn lieben – ist das nicht Heuchelei?