erzählte er ihr von Daoud und dass ihre Mutter bei den Komplikationen seiner Geburt gestorben war, weshalb er auch ein wenig zurückgeblieben war.
Einen Moment schwiegen beide, dann fragte er sie wieder über ihre Kindheit und ihre Eltern aus.
Carina erzählte von ihrer Familie. Anfangs ein wenig aus Nervosität, bald jedoch stellte sie fest, dass Rayan ein sehr guter Zuhörer war, der auch auf Details achtete und sich wirklich für ihre Leben zu interessieren schien.
Sie ahnte nicht, dass er diese Eigenschaft vor allem in der Spezialeinheit erlernt und später ausgebaut hatte. Sowohl dort bei seinen Spezialeinsätzen, als auch jetzt bei seinem jetzigen Job für seine Sicherheitsfirma, waren es gerade die Details, die relevant waren. Dies nutzte ihm nun bei anderen Mitmenschen auch und bei Carina im Besonderen. Denn er wollte so genau wie möglich wissen, wie sie lebte, um ihre Reaktionen, die ihm vorher manchmal seltsam erschienen waren, besser verstehen zu können.
Als sich der Tag gegen Abend neigte, schlug er vor, ins Haus zu gehen.
Sie hatte kaum zugestimmt, da hatte er sich schon angezogen, sie in sein Obergewand gewickelt und lachend hochgehoben. Dann trug er sie hinein ins Haus, die Treppe hinauf und in sein Zimmer.
Er legte sie vorsichtig aufs Bett.
Carina, die zuvor noch nicht in diesem Raum gewesen war, sah sich neugierig um.
Sofort ins Auge sprang das große Fenster gegenüber der Eingangstür.
Es war kein Fenster im eigentlichen Sinne, sondern mehr eine Glasfront, denn es gab nur links einen etwa einen Meter breiten Wandstreifen und einen schmalen Streifen Verstrebungen in der rechten Ecke, der zugleich Hausecke war. Der Rest bestand aus etwa drei Meter breitem Glas, das vom Boden bis zur Decke reichte.
Von dieser Seite aus konnte man das Tal überblicken, was durch die leicht erhöhte Lage des Hauses noch betont wurde.
Auch in Richtung Westen, wo die rechte Zimmerwand wäre, gab es ein solches Fenster, das von der Hausecke etwa zwei Meter breit war und ebenfalls komplett durchgängig war.
Das Bett stand mitten im Raum, etwa einen Meter vom Südfenster entfernt.
Jalousien gab es keine, aber die brauchte er wohl auch nicht, nachdem er offenbar immer mit Sonnenaufgang aufzustehen schien. Und von außen hatte sie schon bemerkt, dass die Fenster nicht einzusehen waren, was an einer speziellen Beschichtung lag, die auch die Hitze der Sonne draußen hielt.
Am Kopfende des Raumes befand sich neben der Tür zum Flur ein offenes Badezimmer mit gemauerter, nach vorne hin durch Glas abgetrennter Dusche und daneben einem Waschbecken.
Ansonsten gab es lediglich noch einen schmalen Kleiderschrank, der neben dem Westfenster bis an das Badezimmer heranreichte.
Die Rückwand des Badezimmers musste die Wand zu seinem Arbeitszimmer sein, was erklärte, warum er in diesem Zimmer nicht mehr Möbel benötigte.
Rayan hatte ihr Zeit gelassen, sich umzuschauen und lächelte nun, als sie sichtlich beeindruckt sagte: „Wow, so ein Schlafzimmer habe ich noch nie gesehen.“
Sie lag noch immer auf dem Rücken auf dem Bett, nur in sein Gewand gehüllt. Sowohl das Bett als auch die Kissen darauf waren mit schwarzer Seide bezogen. Eine Decke konnte sie auf Anhieb nicht finden.
Plötzlich beugte sich Rayan wieder über sie und begann mit schnellen Bewegungen, ihre linke Hand mit einem Seidenschal am linken Bettpfosten festzubinden. Sie schaute ihn ein wenig verunsichert an, doch er lächelte und seine Frage, ob sie ihm etwa nicht vertrauen würde, verneinte sie mutig. Sie konnte eine gewisse Erregung nicht verbergen. Woraufhin er auch noch ihre rechte Hand am rechten Eck festband, danach unterzog er die Füße der gleichen Prozedur.
Dann zog er das Gewand von ihr.
Einen Moment lang hatte sie ein wenig Angst, dass er ihr wehtun wollte, sie fühlte sich ihm ausgeliefert. Erschreckenderweise erregte sie dieser Gedanke. Doch ihre Bedenken legten sich rasch, als er begann, sie am ganzen Körper zärtlich zu küssen.
Schnell waren alle Zweifel vergessen und sie begann, ihre Hüften kreisend zu bewegen.
Wieder schloss sie die Augen und konzentrierte sich ausschließlich auf ihre Gefühle und die Sensationen die Rayan in ihrem Körper auslöste.
Irgendwann glaubte sie es nicht mehr aushalten zu können und flüsterte leise: „Nimm mich!“
Doch er entgegnete heißer: „Erst wenn du mich darum bittest.“
In ihrem Kopf machte etwas klick und ihr Stolz regte sich, das wäre ja noch schöner, wenn sie einen Mann um Sex bitten würde. Doch er streichelte und liebkoste weiterhin ihren ganzen Körper, bis sie das Gefühl hatte, er würde sie mit Zärtlichkeiten foltern.
Er war mit seinem Glied zwischen ihren Schenkeln, doch er drang nicht in sie ein. Es war, als wollte er ihr zeigen, was auf sie wartete, wenn sie nach seinen Regeln mitspielte.
Sie brauchte es! Jetzt! Und so begann sie irgendwann gegen ihren Willen immer lauter zu stöhnen, bis sie unbewusst flüsterte “Nimm mich. Bitte!“
Sie flüsterte noch mehr, egal was, sie wollte einfach nur noch eines: ihn in sich spüren.
Dann endlich erlöste er sie von der süßen Qual des Wartens.
2014 - Tal von Zarifa - Ein Rätsel gelöst, ein neues aufgetan
Rayan hatte sie sofort danach wieder losgebunden, sodass sich auch die kleine Angst, er könne sie so hängen lassen, als völlig unberechtigt herausgestellt hatte.
Eine Weile hatten sie still nebeneinandergelegen und der Sonne beim Untergehen zugesehen, dann war er aufgestanden, um ihnen einige Brote und Früchte und etwas zu trinken zu holen.
Überrascht stellte sie fest, dass es Rotwein war.
Sie war etwas verwirrt und wusste nicht, wie er auf Glaubensfragen reagieren würde, da lachte er: „Du solltest dein Gesicht sehen! Hey, ich habe lange in Amerika gelebt und schon Jobs in der ganzen Welt erledigt. Glaubst du, da habe ich noch nie Alkohol getrunken?“
Und so stießen sie gemeinsam an. Ihre Frage welche Art von Jobs beantwortete er ausweichend: „Ach, so dies und das, ich war einige Zeit beim amerikanischen Militär.“ Doch weiter wollte er nichts sagen. Irgendwann schlief sie dann in seinem Arm ein.
Als sie erwachte, schien der Mond durch das Glas und erhellte das Zimmer. Rayan hatte sie beide mit einer weichen Decke zugedeckt, es schien eine besondere Art von Wolle zu sein.
Sie blickte zu ihm hinüber. Er lag schlafend auf dem Bauch. Die Decke reichte ihm nur bis zum unteren Rücken, der komplette Oberkörper lag frei.
Und schlagartig verstand sie, warum er immer seine Shirts anhatte. Im Mondlicht konnte sie deutlich die Narben sehen, die seinen kompletten Rücken bedeckten.
Entsetzen packte sie und sie fröstelte. Was musste er durchgemacht haben, um derart viele tiefe Narben davonzutragen?
Sie schlich hinaus auf den Flur zur Toilette und leise zurück ins Zimmer, um ihn nicht zu wecken. Dann lag sie noch eine ganze Weile wach und konnte nicht schlafen. Was sie gesehen hatte, wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie wusste, dass diese Narben nur durch Hiebe mit einer Peitsche verursacht worden sein konnten und hatte furchtbare Bilder vor ihren Augen. Auf ihrer Reise hatte sie mit ansehen müssen, wie Männer ausgepeitscht worden waren, doch konnte sie sich nicht erinnern, dass dann Narben von dieser Intensität zurückgeblieben wären. Um wie viel schlimmer musste daher sein Erlebnis gewesen sein - wie furchtbar!
Irgendwann fiel sie dann doch in den Schlaf.
Beide erwachten, als die Morgensonne bereits hell ins Zimmer schien. Rayan nahm sie verschlafen in den Arm und blieb noch eine ganze Weile so mit ihr liegen. Carina fragte sich, ob ihre Entdeckung in der Nacht eventuell ein Albtraum gewesen war.
Dann sprang Rayan mit einem arabischen Fluch