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Maxi Hill
Zwei Seelen der Tiombe van R.
Spreewald-Trilogie Teil 3: Roman über «Wiedergeburt»
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Inhaltsverzeichnis
Die Vorladung zum Chef – Monate zuvor
Schloss und Park des Fürsten Pückler
Die kleine Frau und die Wiedergeburt
Der besondere Termin bei Miriam
Prolog
Die junge Journalistin Rita Georgi macht in ihrer Wahlheimat – einem kleinen Dorf im Spreewald – kuriose, ernsthafte, aber auch erschreckend beispiellose Erfahrungen.
Dieses Mal steht sie vor einem seltenen Rätsel:
Erlebt ein junges Mädchen tatsächlich ihre Wiedergeburt?
Teil 3 der Trilogie: Zwei Seelen der Tiombe van R.
Seit Susan Hellmann aus dem Koma erwacht und ins diesseitige Leben zurückgekehrt ist, spricht die aufgeklärte und weltoffene Journalistin und Buchautorin Rita Georgi trotz besseren Wissens bisweilen von Susans Wiedergeburt.
Eine ganz andere Dimension bekommt dieses Wort in dem Moment, als Rita die junge Volontärin Tiombe zu betreuen hat – eine dunkelhäutige Schönheit. Tiombe, die Glänzende, die Strahlende, so heißt es in der Sprache ihrer Vorfahren. Und ebenso ist Tiombes Wesen, bis sie mit Rita einen Ausflug zum Schloss und Park des Fürsten Pückler unternimmt. Die schöne junge Frau mit der kupferbraunen Haut trägt ein Wissen in sich, wie es nur Machbuba, die blutjunge, abessinische Sklavin und Kinds-Geliebte des Fürsten vor 170 Jahren mit in ihr Grab in Muskau genommen haben kann.
Die Rückführung
Im kleinen Spreewaldhaus ist es still. Duftschwaden von Bergamotte wälzen sich durch die Räume der kleinen Frau, mischen den Geruch ölgetränkter Bohlen, die die Wände des uralten Fachwerks zusammenhalten. Durch die Butzenscheiben sieht man die Kante vom wulstigen Schilfdach. Feuchtigkeit perlt heraus, glitzert im Licht des Tages.
Drinnen das Abbild göttlicher Ungerechtigkeit: Das Mädchen Tiombe, vom Schöpfer üppig mit Schönheit bedacht. Ein Wesen wie Milch und Muskat, mit Lippen wie Orchideen und Wimpern so dicht, dass keine Träne den Weg über die Wange findet.
Und Miriam. Sie ist alt und klein. In ihrer scheinbaren Unscheinbarkeit von großem Wert für das Mädchen.
Miriam spricht leise, nachdrücklich, mit langen Pausen.
»Du gehst nun zurück in die Zeit, an die du dich erinnern willst. …
Du fühlst dich wohl und gehst den Weg von Anfang an. …Fange jetzt deine Reise an und erzähle mir laut und deutlich was du siehst und was du fühlst.«
Die Lider des Mädchens sind geschlossen, darunter rollen die Augäpfel hin und her. Der Körper des Mädchens glänzt kupfern. Es scheint zu schweben.
Langes Schweigen. Dann kommen die Worte schwer über die jungen Lippen.
»Ich trete in das Zimmer und sehe das Bild an der Wand. Ein Gefühl kommt über mich … ich sehe mich ... im Spiegel …
Dieser Spiegel …! Er hat ihn anbringen lassen. In meiner Badestube. Der Fürst erwartet mich gut gepflegt und wohlriechend…«
Zwischen schwerem Atem rollen an diesem Nachmittag viele unglaubliche Worte aus dem jungen Mund...
Die Journalistin Rita Georgi beobachtet still, was da vor sich geht. Sie hadert mit sich: Ist es Zufall? Oder hat Bestimmung dieses fremde Mädchen Tiombe hier her in die Lausitz gezogen?
Ausgerechnet Machbuba? Rita kennt die Geschichte der dunkelhäutigen Sklavin des Fürsten Pückler. Der Geliebten. Der Kindsfrau. Aber sie weiß nicht, was Wahrheit und was Dichtung ist.
Als die junge Stimme versagt, quillt Feuchte unter den dichten Wimpern heraus.
Zutiefst beeindruckt von dem, was sie gesehen und gehört hat, ist Rita gezwungen, sich Fragen zu stellen: Herrscht in dem Mädchen eine Mischung zwischen erinnern und vorstellen?
Ist es Wahn?
Ist es geniale Kreativität?
Kann die Trance zu Irrtümern führen?
Ein Abgleich mit der Realität ist