Marc Dark

Faith - Chroniken einer Jägerin


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Morgen Matthew. Schöne Ferien gehabt?“

      Matthew wirkte leicht gestresst. Dennoch ließ er die Beiden nicht links liegen. „Hi Faith. Hi Shirley. Danke, die Ferien waren recht angenehm. Bis es vor fünf Tagen losging.“

      Faith blickte ihn verdattert an. „Was losging?“

      Matthew war empört: „Sagt mal, wart ihr die letzten Tage auf einem fremden Planeten oder im Urlaub? Mensch, vor fünf Tagen verschwanden sechs Schüler unserer Schule spurlos. Darunter auch ein bekanntes Liebespärchen Freddie Krueger und Heather Langenkamp. Freddie war ein Musterschüler und Captain des Football-Teams. Man vermutet ein Liebesdrama, dass die beiden durchgebrannt sind. Heathers Eltern sind sehr streng und spießig, was diese Beziehung anging. Aber man hat nichts von den Beiden gefunden. Keine Spur. Und sie wurden nirgendwo gesehen. Gerade Freddie sollte mit seinen Narben im Gesicht jemandem auffallen.“

      Faith nickte, während Matthew sie verwundert anblickte. „Und ihr habt wirklich nichts mitbekommen?“

      Faith senkte den Kopf und schüttelte ihn still. Shirley sprang ihrer Freundin zur Seite. „Matthew, du unsensibler Hund. Ihr habt vor lauter Recherchearbeit nicht bekommen, dass die Millers, Faith‘ Eltern gestorben sind!“

      Eine peinliche Stille entstand. Matthew lief rot an. Ihm war sein vorheriges Getue peinlich. Er reichte Faith die Hand. „Entschuldige bitte Faith. Das wusste ich nicht. Du hast mein aufrichtiges Beileid.“

      Ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen und sie nahm die Geste an. „Danke dir Matthew. Du warst beschäftigt und schon immer den Schlagzeilen auf der Spur. Ist schon in Ordnung.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln und ließ Matthew seiner journalistischen Tätigkeit nachgehen.

      Shirley schüttelte immer noch verärgert den Kopf. Als Matthew außer Sicht- und Hörweite war, machte sie ihrem Ärger Luft. „Dieser verdammte Streber! Ich könnte ihn in der Luft zerreißen. Immer nur PC, Zeitung und fette Schlagzeilen. Am liebsten hätte ich ihm eine geschmiert.“

      Faith grinste. „Du bist zu hart zu ihm. Es ist schon in Ordnung. Mir ist es lieber, dass mich wenige Leute darauf ansprechen. Ich möchte nichts Besonderes sein, nur weil meine Eltern tot sind. Ich möchte einfach nur Faith sein. Was steht denn als Erstes auf dem Stundenplan für heute?“

      Shirley blickte auf ihren Stundenplan: „Die ersten zwei Stunden haben wir Mathe bei Mrs. Thompson. Dann Geschichte, Politik und Physik und danach haben wir frei!“

      „Wir könnten nach dem Unterricht ins Elm’s gehen und dort auf den ersten Schultag anstoßen. Gute Idee?“

      Faith nickte. „Lass uns noch Marcel fragen. Vielleicht hat er auf der Uni auch keinen langen Tag.“

      Shirley zückte ihr Handy, um eine Kurznachricht in das Gerät zu tippen und dann begab sie sich mit Faith in das Klassenzimmer.

      Nach einem kurzweiligen ersten Unterrichtstag saßen Faith und Shirley im Elm’s und schlürften an ihrer Coke. Marcel hatte ebenfalls zugesagt und wollte etwas später zur Gruppe dazu stoßen. Es war bereits 4 Uhr am Nachmittag als der College Boy verschwitzt die Bar betrat.

      „Na Marcel? Noch ein paar College Mietzen aufgerissen?“, fragte Faith grinsend.

      „Mittlerweile kann ich sie an zwei Händen abzählen“, kontere Marcel frech und umarmte Faith. „Hallo Shirley“, und auch da ließ die Umarmung nicht lange auf sich warten.

      Die drei Freunde unterhielten sich angeregt und die Stimmung war überragend. Marcel ließ sich nicht die Gelegenheit nehmen den beiden einen neuen Hockeydrehschlag mit dem Strohhalm darzustellen, wobei er den Eiswürfel-Puck an den benachbarten Tisch schoss und der dort sitzenden Dame im Ausschnitt des tiefausgeschnitten Sommerkleides landete. Die Dame schrie vor Schreck auf, während Marcel erst einmal hinter seinem Cola-Glas auf Tauchstation ging. Faith und Shirley bemühten sich mit ihrem Gekicher den Unglücksraben nicht zu verraten.

      Sie hatten sich gerade einen Snack zum Abendessen bestellt, als Faith‘ Handy klingelte. Es war Chris. Faith, Marcel und Shirley sollten unverzüglich zu Banes Anwesen kommen. Sie bezahlten, nahmen den Bus und fuhren mit ihm zum Anwesen von Chris. Er begrüßte die drei schon leicht ungeduldig.

      „Gott sei Dank, da seid ihr ja.“

      „Wir sind so schnell wie es nur ging aus der Stadt zurückgefahren, Chris. Was ist los?“, fragte Faith neugierig.

      „Das erkläre ich euch gleich. Wir erwarten noch einen weiteren Gast.“

      Gespannt, was sie erwarten würde, betraten sie das Haus und nahmen im großen Salon Platz.

      „Auf wen oder was warten wir denn genau?“, fragte Faith nach einer Weile ungeduldig.

      „Wirst du schon sehen. Wir haben noch ein paar Minuten.“

      Plötzlich klopfte es an der Tür. Chris stand auf, verließ den Raum und öffnete dem Besuch die Tür. Ein blonder großgewachsener Mann, um die 30 betrat den Salon und setzte sich auf den freien Platz an der Südseite des Tisches. Chris setzte sich gegenüber.

      „Nun, bevor wir anfangen. Das hier ist Raven. Er gehört zu unserem Team zur Gilde des Lichts.“

      Faith und ihre Freunde grüßten Raven und dieser erwiderte höflich den Gruß.

      Chris fuhr fort. „Er ist ein Meister in sämtlichen Kampfsportarten und wird gemeinsam mit mir eure Ausbildung und euer Training übernehmen.“

      Shirley blickte ihn: „Unsere Ausbildung? Ich dachte Faith wäre alleine, die Auserwählte.“

      Chris schüttelte den Kopf. „Nein Shirley, es betrifft auch dich und Marcel. Dass ihr mit Faith befreundet seid, ist kein Zufall. Das Schicksal hat euch zusammengeführt, um eine alte Prophezeiung zu erfüllen.“

      „Wir kommen in einer Prophezeiung vor? Wie abgefahren ist das denn? Und was müssen wir tun? Zombies töten? Oder die Apokalypse aufhalten?“, fragte Marcel neugierig.

      „Deine Ideen treffen es schon ganz gut. In der Tat beinhaltet die Prophezeiung über euch, dass ihr die dunkle Bedrohung aufhalten müsst. Wir gehen davon aus, dass Hunter zu den Jüngern einer längst vergangenen dunklen Organisation angehört. Was genau, wissen wir selbst noch nicht. Fakt ist, dass eine junge Frau, abstammend von einer Frau, die aus Liebe ihr Dasein als Engel aufgegeben hat eine Gruppe von vier weiteren bestimmten Personen anführt und die Schlacht gegen die dunkle Bedrohung gewinnen soll. Diese Frau bist du Faith. Deine Großmutter war ein Engel, die aus Liebe zu Bartholomew van Helsing zu einem Menschen wurde. Das heißt, du trägst das Blut eines Engels in dir und hast damit besondere Fähigkeiten.“

      „Und was haben wir damit zu tun?“, fragte Marcel. „Warum sind ausgerechnet wir die Freunde, die in der Prophezeiung vorkommen?“

      „Wenn ihr mich mal ausreden lassen würdet und eure Fragen für später aufhebt, dann komme ich so langsam zu diesem Punkt, was es mit euch zu tun hat.“ Chris räusperte sich nochmal. „Also, was die Prophezeiung mit euch zu tun hat. Dass ihr miteinander befreundet seid ist vom Schicksal vorherbestimmt. Ihr tragt nämlich alle drei dasselbe Muttermal in Form eines Kreuzes auf eurer rechten Schulter.“

      Shirley, Faith und Marcel zupften an ihren Kragen, sodass ein Blick auf die Schulter möglich war und Chris hatte Recht. An der rechten Schulter an genau der gleichen Stelle befand sich ein kreuzförmiges Muttermal. Die drei blickten sich verwirrt an. War es tatsächlich mehr als nur ein Zufall gewesen, dass sie sich gefunden hatten und beste Freunde wurden?

      „Ich habe immer gedacht, das sei irgendein komischer Leberfleck“, meinte Faith.

      „Nein. Daran seht ihr, dass mehr dahintersteckt, als nur eine Laune der Natur und der Genetik. Dass Faith dank ihres Engelsblut über besondere Talente verfügt, wie Schnelligkeit und mehr Kraft, das wissen wir bereits. Aber auch ihr beide, Shirley und Marcel habt besondere Fähigkeiten. Ich habe lange recherchiert und bin mir ziemlich sicher, dass du Shirley die Kräfte deiner Großmutter geerbt hast.“

      „Was hatte denn deine Großmutter