aus textilem Gewebe gefertigt. Auch Behältnisse aus Holz (Schalen u.ä.) sind anzunehmen. Den Artefaktschwerpunkt stellen keramische Gefäße und ihre „unverwüstlichen“ Überreste dar. Für rituelle Zwecke wurden mittels abrasiver Verfahren auch Gefäße aus Stein hergestellt.
Der am weitesten verbreitete Typ von Artefaktbeweisen der Hohokam-Kultur sind die Überreste von deren Töpferei. Die Töpferinnen verwendeten lokalen Ton mit Sand, Steingrus und anderen Tempermitteln vermischt. Letztere dienten dazu, den Ton beim Brennprozess vor dem Zerspringen und Zerbrechen zu bewahren. Die Töpferei produzierte wasserdichte, ungezieferresistente Behälter für die Vorratshaltung, ausreichend hitzeresistente Töpfe zum Kochen der Nahrung direkt über dem Feuer und auch Urnengefäße zur Aufnahme von Kremationsresten.
Von der Hohokam-Töpferei gab es drei Typen: glatte, rote und die am meisten bekannten rot auf lederbraunem Untergrund (red-on-buff) verzierten Stücke.
Die Töpfe wiesen eine breite Varietät bezüglich der Form und der Größe auf, einschließlich Krügen (jar), Schüsseln, Krügen (Pitcher), Schöpfkellen und Platten. Die Größe der Gefäße reichte von Miniaturen bis zu großen Krügen, sog. Ollas, von denen einige bis zu 95 l und mehr fassen konnten. Die Hohokam dekorierten ihre Töpfe mit einer Vielzahl von Mustern, viele von ihnen waren geometrisch, aber auch die Darstellung von Tieren und Menschen war weit verbreitet.
Beim Aufbau der zeitlichen Chronologie der Hohokam-Kulturabfolge haben die Archäologen öfter über jeden Wechsel im Töpfereistil gestritten. Die Wechsel im Hohokam-Töpfereistil waren meist am Dekor (d.i. Farbe der Bemalung und Untergrund) zu erkennen, obwohl einige Wechsel auch im Fertigungsprozess begründet waren. Die Stilbestimmung dient nicht nur zeitlichen Einordnungen, sondern auch den Nachweisen von Interaktionen.
Die Redware Keramik wurde erstmals etwas nach 400 u.Z. produziert und die erste bemalte Töpferware, die red-on-gray Keramik (Vorgänger von red-on-buff), wurde ab 650 u.Z. hergestellt. Ab der Colonial Period (ca. 750 u.Z.) schufen die Hohokam wunderbar bemalte Gefäße. Die Gefäße waren mit roten Malstrichen auf dem lederfarbenen Grund geschmückt worden oder mit einem leichten Tonüberzug (Slip) versehen. Die Colonial Period red-on-buff Keramik war handwerklich ausgezeichnet und künstlerisch mit einer Myriade von geometrischen Mustern und mit Darstellungen von Menschen, Säugetieren, Reptilien, Fischen, Vögeln und auch Blumen geschmückt worden.
Die Töpfe der späten Pionierzeit und die der Colonial Period wiesen auch eine Reihe von eingravierten, parallel umlaufenden Rillen an der Außenseite oberhalb der gemalten Muster auf. Die Colonial Period Töpferei, die in den Hohokam-Fundstätten, einschließlich Pueblo Grande, ausgegraben wurde, ist mit einer Dekoration bemalt, die menschliche Figuren bei verschiedenen Aktivitäten darstellt. Die Menschen halten sich an den Händen und tanzen, bucklige Figuren mit Tragriemen über ihrer Stirn tragen Lastkörbe auf ihrem Rücken, mit Federn geschmückte bucklige Flötenspieler, die wahrscheinlich den mythischen Kokopeli darstellen, spielen Musik und andere Menschen halten Pfeil und Bogen, die auf Tiere wie das BighornSchaf oder Rotwild gerichtet sind. All das war meisterhaft mit roten Linien auf den lederfarbenen Untergrund der Töpfe gemalt. Auf anderen Gefäßen sind Wesen aus der natürlichen Umwelt der Hohokam dargestellt. Alle waren von den Töpferinnen in einer fließenden Bewegung widergegeben worden. Fischschwärme schwebten, Hunde oder Coyoten standen mit sprungbereit erhobenen Köpfen, aufgerollte Klapperschlangen waren bereit zuzustoßen, Schildkröten krochen, Vogelscharen flogen und Wasservögel hielten Fische in ihrem Schnabel.
Während der Sesshaftigkeitsperiode (ca. 900 bis 1150 u.Z.) wurden sehr große Mengen von Gefäßen hergestellt, was einen Anstieg ihrer rituellen Wichtigkeit quantitativ belegt. In dieser Zeit wurden auch verstärkt Ballspielplätze gebaut und Plattformmounds erlangten allmählich ein spirituell spürbares Gewicht. Im 12. Jahrhundert verschlechterte sich die Qualität der Hohokam red-on-buff Töpferei spürbar und es wird ein Abfall in der langen Keramiktradition sichtbar. Seit dieser Zeit entwickelten die Hohokam TöpferInnen ihre Geschicklichkeit in der Herstellung von polierter redware Keramik in den Varietäten von angenehmen Formen und Größen. Redware Gefäße waren speziell bevorzugt als Urnen oder Aschegefäße. Sie wurden zwischen den Dörfern weitergegeben. In der klassischen Periode wurde die traditionelle Red-on-Buff Keramik seltener und die Dekors änderten sich radikal. Es ist eine starke Veränderung in der Ikonographie von gegenständlichen Mustern zu geometrischen zu verzeichnen. Auch die künstlerische Fertigung und Gestaltung von Steingefäßen und Paletten verflachte. Offensichtlich waren die spirituellen Vorstellungen der Hohokam und ihre rituell-künstlerischen Bearbeitungen in eine inhaltliche Krise oder Veränderung geraten und fanden deshalb nicht mehr zu ihrer früheren starken Ausdruckskraft. Die Übernahme von spirituellen Anregungen und künstlerischen Ausdrucks- und Arbeitsweisen aus dem von den Hohokam geräumten Tonto Becken, wo sich ab 1150 /1200 u.Z. die Salado-Kultur mit starken Einflüssen aus dem nördlichen Anasazi-Gebiet und dem östlichen Mogollon-Gebiet entwickelte, ist deshalb eine verständliche Konsequenz für die Hohokam. In der klassischen Periode taucht ab 1300 u.Z. in den Hohokam-Stätten eine relativ große Menge von polychromen Gefäßen (schwarze, weiße und rote Farben) aus der Salado-Kultur des östlichen Tonto-Becken auf, was auf entsprechende Interaktionen mit den Menschen dieses Kulturgebietes und auch auf ideelle Übernahmen durch die Hohokam hindeutet. Dieser Wechsel im Töpfereistil korrespondiert mit einer allgemeinen Veränderung in der Hohokam-Kultur während der klassischen Periode.
3.1.7.4. Schmuck, Ritualgegenstände
Wie bei den Werkzeugen dominieren auch bei den spirituell-rituell inspirierten Artefakten jene, die aus „unzerstörbarem“ Material gefertigt worden waren. Dem entsprechend einseitig ist das aufzeigbare Bild über das Spektrum solcher Gegenstände, die aus Stein, Knochen, Molluskenschalen und Keramik bestehen. Gegenstände aus Holz, Fasern, Federn und Haut/Leder waren sicher auch vorhanden, sind aber nur in Ausnahmen nachzuweisen.
Ein geeignetes Steinmaterial zur Herstellung von Ringen, Auflagen, Nasen- und Lippenstöpseln und Figuren war oft Argillit, ein roter, weicher und gut zu bearbeitender Tonschiefer. Drei bekannte Argillit-Rohstoffquellen für das Salt-Gila-Becken waren das Upper Verde Valley, das Upper Tonto Becken und eventuell das Tucson Becken. Weitere wichtige Materialien waren Serpentinit und Glimmer. Der im Hohokam-Gebiet nicht vorkommende Türkis war ebenfalls eine sehr geschätzte Steinart, die zu Perlen, Anhängern und Mosaik-Stücken verarbeitet wurde. Die in Pueblo Grande gefundenen Türkise kamen aus mindestens fünf verschiedenen Quellen von Ost-Arizona und New Mexico. In Snaketown (Gila River) wurden auch Türkise aus Südkalifornien gefunden.
Gleichfalls aus Stein (z.B. Schiefer, Basalt) wurden auch Figuren, Figurinen, Gefäße und skulpturierte Gefäße hergestellt. Hervorzuheben sind Räuchergefäße (aus Grundstein) und Paletten (aus Schiefer). Alle hier genannten plastischen Gestaltungen haben auch die entsprechenden keramischen Pendants.
Neben den genannten Steingegenständen waren solche aus Molluskenschalen wesentlich. Die Hohokam waren Meister in der Schmuckherstellung aus marinen Molluskenschalen. Solcher Schmuck wurde auch den Toten mitgegeben, was darauf schließen lässt, dass es sein persönliches, eventuell spirituell bedeutendes Eigentum war.
Für die Schmuckherstellung wurden die Schalen von mehr als 30 Molluskenarten – sowohl Warmwassermuscheln aus dem Golf von Kalifornien als auch Kaltwassermuscheln von der Pazifikküste – verwendet. Die am meisten genutzten Arten waren die Glycymeris gigantea, Laevicardium, Olivella dama, Pectin und Conus. In Pueblo Grande wurden bei den Ausgrabungen Tausende von Schalenschmuckstücken gefunden. Obwohl einige von ihnen sicher vor Ort gefertigt worden waren, gibt es keinen Beleg dafür, dass dieser Standort eine nennenswertes Produktionsstätte dieser Schmuckart war. Wer fertigte dann den Schmuck?
Die Hohokam nutzten verschiedene Techniken oder Produktionsverfahren für die Herstellung von Schalenschmuck (shell jewelry). Eine Technik war das Ätzen. Große Schalen (meist Laevicardium) wurden mit einer abdeckenden (meist Erdpech- oder Harz-) Schutzschicht in der Gestalt eines geometrischen Musters oder eines Tieres versehen