(vereinzelt wurden solche – allerdings nicht im Kontext der Ballspielplätze – von den Archäologen gefunden), ist durchaus möglich, aber kein Grund, diese Hohokam-Zeremonialfläche mit einem hypnothisierten Blick auf eindeutige Ballspielplätze der Maya und anderer mesoamerikanischer Völker ebenfalls als Ballspielplatz zu apostrophieren, obwohl einige bildliche Darstellungen der Hohokam (Figurinen, menschliche Figuren aus der Keramikmalerei und aus der Felskunst) Ähnlichkeiten mit mesoamerikanischen Ballspielern aufweisen. Diese formale Ausstattungsähnlichkeit muss aber keinesfalls zwangsläufig auf einen Hohokam-Ballspieler hinweisen. Dagegen hat der eigentliche „Ballspielplatz“ der Hohokam architektonisch – bis auf den Sachverhalt einer speziell markierten Zeremonialfläche - nichts mit einem mesoamerikanischen Pendant gemein. Vieles spricht dafür, dass die Hohokam „ihren Ballspielplatz“ nach eigenen Vorstellungen und nicht mesoamerikanische Beispiele nachahmend aufbauten und nutzten. Man kann diese Anlage von ihrer spirituellen Bedeutung her vielleicht mit den Kivas der Anasazi vergleichen, da sonst für diese Zeit keine speziellen, erkennbaren Zeremonialräume nachgewiesen werden konnten. Nur einige sehr große Grubenhäuser wurden als solche interpretiert.
Die mesoamerikanischen Formen werden dagegen bei den Ballspielplätzen der Casas Grandes Mogollon (errichtet um bzw. nach 1200/1250 u.Z.) angetroffen. Diese Plätze wurden aber erst gebaut, nachdem bei den Hohokam die „Ballspielplätze“ „aus der Mode gekommen“ waren. Indizien sind gut, aber deren Verknüpfung oft spekulativ. Es ist hier nicht die Stelle, den vielfältigen Spekulationen und Beschreibungen über die eventuelle mögliche Nutzung der Hohokam-Ballspielplätze nachzugehen.
Die Größe der Anlage und das dort investierte Arbeitsvermögen lässt auf eine – offensichtlich den Bedürfnissen entsprechende – überkommunale Aktivität bei Bau und Nutzung schließen, die die Integration dieser Menschen förderte und Kontrollmöglichkeiten für die Sicherung der Lebensgrundlagen der beteiligten Gemeinden und Menschen schuf. Die Ballspielplätze sind ein gemeinschaftlicher Kommunikationsknotenpunkt für Spiritualität und Wirtschaft. Die Orte mit Ballspielplätzen hatten offensichtlich eine zentrale Rolle im Niederlassungsgeflecht. Es gab auch Ortschaften mit mehr als einem Ballspielplatz. Die meisten hatte das Dorf Buena Vista mit fünf solchen Plätzen. Wenn in einem Niederlassungsbereich mehrere genutzte Ballspielplätze bestanden, dann deutet dies gegebenenfalls auf die Aktivität und Wirksamkeit unterschiedlicher Zeremonialgruppen/Schwesternschaften/Bruderschaften/Bünde.
Ungefähr im 13. Jahrhundert hörten die Hohokam auf, Ballspielplätze zu bauen und zu nutzen. An ihre Stelle traten im eingeschränkten Maße (weniger Mounds als Ballspielplätze) die Plattformmounds, teilweise mit Adobepueblobauten. Dies deutete auf spürbare Veränderungen im Sozialsystem der Hohokam, einige sehen darin auch das Ergebnis einer Reduzierung der Kontakte zu Mesoamerika, andere einen Einfluss der Salado-Kultur.
3.1.6.5. Die Plattform-Erdmounds (ab ca. 800 bis 1400/1450 u.Z.)
Zwischen 700 und 750 u.Z. wurden in den Hohokam-Niederlassungen entstandene Abfallhaufen mit Sand oder mit einer Schlammschicht abgedeckt/versiegelt. Diese bautechnisch „veredelten“/verbesserten Hügel wurden zur Keimzelle der späteren Plattformmounds (im Wesentlichen in der klassischen Periode). Um 750/775 u.Z. entstanden die frühesten Plattformmounds - vorerst einfache Anhäufungen, manchmal auch gestaltete Abfallhaufen, die mit einer Caliche-Schicht überdeckt/versiegelt worden waren. Diese Aufhäufungen wurden formalisiert und begannen, einen spezifischen Platz/Rolle innerhalb der Siedlung in der Nähe des Kanals einzunehmen. Alle Vorläufer der Mounds aus der Klassikzeit sind entsprechend den sie erbauenden und/oder gestaltenden Siedlungsgemeinschaften entlang von Flussläufen bzw. Kanälen gefunden worden.
Die Plattformmounds waren normalerweise 0,9 bis 3,0 m hohe rechteckige Bauwerke mit calicheverputzter flacher Oberfläche, geneigten Seiten und einer Grundfläche von einigen 10 bis einigen 100 m². Die Mounds trugen in der vorklassischen Zeit offensichtlich ein Gebäude nach Hohokam-Art aus Pfosten und Buschwerk mit Schlammverputz, einen „Tempel“. Die Moundoberflächen können (auch) als Tanz- oder Zeremonialflächen gedient haben.
Die frühen Abfallhaufen als künstliche Erhebungen gaben den Menschen in der sehr ebenen Gegend einen wenn auch geringfügigen Hochstand und gestatteten damit einen besseren Überblick über die umliegende Landschaft. Durch ihre prominente Oberflächenlage boten sie auch bei einer weitreichenden, schweren Überschwemmung einen attraktiven trockenen Platz, der durch die Caliche-oder Steinumwandung stabilisiert wurde. Viele Wissenschaftler glauben aber, dass die Idee der Plattform-Mounds von Mexiko nach dem Norden kam. Die ersten Mounds erschienen annähernd zur gleichen Zeit wie die „Ballspielplätze“. Dieser Sachverhalt lässt darauf schließen, dass bei der Entstehung der frühen Mounds spirituell-zeremonielle Gründe wahrscheinlich keine nennenswerte Rolle spielten – dafür waren die Ballspielplätze geschaffen worden. Die Anzahl der Ballspielplätze war wesentlich größer als die der Mounds. Zur „Blüte“ der Moundzeit in der Klassischen Periode von 1100/1150 bis 1400/1450 u.Z. war aber auch die Anzahl der Siedlungen gegenüber der früheren „Ballspielplatz-Zeit“ stark zurückgegangen.
Die ersten Mounds hatten ursprünglich einen runden Grundriss. Erst später, mit der bewussten Anlage, bekamen sie einen rechteckigen Grundriss, wurden im Allgemeinen auf 1 bis 3 m aufgehöht und hatten eine Länge bis zu 30 m. Die Endgröße des Mounds wurde – ausgehend von einer ursprünglichen Moundkonfiguration - durch raumzellenartige Anbauten mit Verfüllmassen aus Boden und aus Bauschutt abgerissener Bauten erreicht. Inwieweit die Einbringung von Abrissmaterial in den Mound nur eine pragmatische Verfüllmethode oder auch vor allem eine rituelle Bestattungsform für säkular und/oder spirituell verbrauchte/„gestorbene“ Bauwerke war, ist nur spekulativ zu beantworten. Vereinzelt wurden im Mound auch Bestattungen - wahrscheinlich prominenter (durch Grabbeigaben nicht belegbar!) Personen – vorgenommen.
Der größte bekannte Mound, der von Pueblo Grande, erbaut bzw. endgültig gestaltet zwischen 1150 und 1200 u.Z., ist eine bautechnische Zusammenfassung von zwei früheren Mounds, die um 1100 u.Z. erbaut worden waren.
Der endgültige Mound mit einer Nord-Süd-Ausrichtung wurde zu verschiedenen Zeiten von unterschiedlichen Wissenschaftlern in seinen Ausmaßen eingeschätzt bzw. vermessen. Die Länge schwankt dabei zwischen 70,1 bis 92,4 m, die Breite zwischen 30,5 bis 49,7 m und die Höhe zwischen 2,7 und 7,3 m. Das Volumen wird dem entsprechend zwischen 7.300 und 30.800 m³ angegeben. Soviel nur zur Zuverlässigkeit und Treffsicherheit von wissenschaftlichen Quellen. Zutreffend ist wahrscheinlich eine Grundfläche von 90 x 49 m bei einer Höhe von 7,5 bis 9 m. Das Volumen beträgt ca. 30.000 bis 35.000 m³. Der Arbeitsaufwand für die Errichtung des gesamten Mounds wurde auf ca. 70.000 Personentage eingeschätzt. Ohne die Richtigkeit dieser Angaben zu garantieren, illustrieren sie zumindest annähernd die Größenordnung dieses Hohokam-Bauwerks. Der Mound wurde vollständig durch eine 2 m hohe und 1 m breite Mauer umschlossen. Vom Gesamtbauwerk ist nur die Südhälfte archäologisch untersucht, ausgegraben und rekonstruiert worden.
Die schräge Außenhülle des Mounds von Pueblo Grande bestand aus einer 0,9 bis 1,2 m starken Steinstützmauer. Auch im Innern des Mounds sind Steinwände gefunden worden. Dies ist nicht verwunderlich, da der endgültige Mound u.a. zwei frühere in sich vereint. Es wird aber hierbei nicht von der bekannten mesoamerikanischen Überbauungstechnik ausgegangen, sondern nur einer im Wesentlichen bautechnischen Vereinigung über die Grundfläche. Auf Grund dieses Sachverhaltes wird eingeschätzt, dass ca. 15 bis 20% der Gesamtmasse des Mounds aus Steinen besteht.
Der größere Steinanteil im Pueblo Grande Mound sind ausgehärtete Calichestücke, ein Material, dass sich beim Austrocknen zu einem weichen Stein verhärtet, relativ abriebfest ist und einen grob quaderförmigen Habitus hat. Es gibt mehrere Ausbruch-/Aushubstellen von diesem Material nördlich des Mounds, wo auch für die Restaurierungsarbeiten Material gewonnen wurde. Flusssteine traten nur vereinzelt in den Wänden auf und sind wegen ihrer abgerundeten Form für den Trockenmauerbau ungünstig. Es wurden auch kleine Granitquader und Sandsteinplatten verwendet.
Die Füllung des Mounds besteht im Wesentlichen aus einem Lehmmaterial, das sich nach einem wahrscheinlich unverdichteten