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Nicole Heuer-Warmbold, N. H. Warmbold
nur Tod und Verderben
Mandura - Die Anfänge IV
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 8 – Maroks Lieblingsspielzeug
Kapitel 9 – unbemerkt, Mittsommer
Kapitel 10 – Ein wenig ... Alltag
Kapitel 16 – Das Ende des Sommers
Kapitel 20 – Die größte aller Lügen
Kapitel 21 – Ein gänzlich Fremder
Widmung
Im Gedenken an meinen Vater.
Kapitel 1 – Flucht
Der weit auseinander gezogene Wagenzug bewegte sich quälend langsam vorwärts. Flüchtlinge aus Dalgena, jener Stadt, die im gerade aufflammenden Krieg erobert worden war: Frauen, Kinder, Alte, zu Fuß oder auf überladenen Ochsenkarren. Kaum Pferde, wie Bahadir auffiel. Er schaute erleichtert zu Mara und wunderte sich über deren eisigen Gesichtsausdruck. „Was ist falsch?“
„Ostländer.“
Er spähte angestrengt in die von Mara angezeigte Richtung und sah durch die Regenschleier, ein gutes Stück hinter dem Flüchtlingszug, Bewegung auf der gewundenen, von Büschen und Bäumen gesäumten Straße.
„Die Dreckskerle erreichen sie vor uns.“ Die barsche Stimme des Hauptmanns, Hiron hieß er wohl, zerstörte jede Hoffnung, die Bahadir noch hegte.
„Ihr könnt die Menschen doch nicht dem Feind überlassen! Ihr müsst doch …“
„Wir kommen zu spät, Priester! Wir können die Schweine nicht daran hindern, über die Leute herzufallen!“ Hiron starrte ihn mit wildem Blick an, wandte sich dann aber Mara zu. „Was jetzt, Zauberin? Angreifen?“
„Natürlich angreifen, Hauptmann, deswegen sind wir hier. Lasst Eure Männer vorrücken, und … Meister Liz, ein Trupp Soldaten, etwa fünfzig Mann, mit viel Getöse, flatternden Bannern und dergleichen, lautem Geschrei … hm, aus dem kleinen Wald dort drüben am Hang, schafft Ihr das?“
„Wann immer Ihr wollt, Herrin.“
Bahadir sah nicht den Blick, den sie dem dunkelhäutigen Zauberer zuwarf, und war froh darum, schluckte, als Mara ihren Helm aufsetzte, so zu einem Soldaten wurde.
„Jetzt sofort, Liz. Hauptmann Hiron, teilt Eure Leute auf und greift die Ostländer von zwei Seiten an.“
„Und Ihr?“
„Geradewegs auf die Flüchtlinge zu. Bahadir, bleibt wenn möglich in meiner Nähe und passt auf, dass Liz nicht vom Pferd fällt.“
Jetzt erst zog sie ihr Schwert, ihr altes Schwert, nickte dem Gardisten Ron, der sich dicht an ihrer Seite hielt, knapp zu und trieb ihr Pferd zum Galopp.
Die Annäherung war seltsam … unwirklich, Bahadir hörte weder Hufgetrappel noch Waffengeklirr, nur den rauschenden Regen, das Sausen des Windes und dann die erstaunten Rufe der Ostländer, als diese die angreifenden Streiter aus dem Wald bemerkten. Sah mit Schrecken, wie die Ostländer sich aufteilten, etwa die Hälfte stürmte den vermeintlichen Angreifern entgegen, die andere Hälfte jedoch hielt unvermindert auf die Flüchtlinge zu. Bahadir vernahm deren verängstigtes Schreien, schrilles Kreischen, Weinen und Flehen, hörte Mara laut fluchen. Aber da waren sie schon fast an der Spitze des Zuges angelangt, trafen auf den Feind; er hatte Mühe, Liz’ und dessen Reittier nicht zu verlieren.
„Bringt die Leute zusammen, Ron, die Wagen dort oben im Kreis aufstellen. Jeder, der nicht kämpfen kann, hinein.“
Doch der Gardist handelte bereits. Als würde er Maras Gedanken kennen oder doch zumindest vorausahnen. Bahadir rutschte vom Pferd und beeilte sich, den verängstigten, panischen Flüchtlingen zu helfen, bevor seine eigene Angst und sein Entsetzen ihn lähmten. Schon das wenige, was er vom Kampf mitbekam … nein, nicht darüber nachdenken, sich nicht besinnen, hör nicht auf das Gebrüll und die Schreie, er musste helfen. Er war kein Kämpfer, kein Krieger, also denk auch nicht dran, er konnte sich ja nicht