auf der Titelseite am heutigen Tage, dem 25.8.2014.
Unglaublich!
Viel wichtiger als die blanken Zahlen waren jedoch die Dankesbriefe, die zeigten, wie man mit recht wenig Aufwand Menschen helfen kann, ihr Leben leichter zu leben.
Nun – es gibt Menschen, die haben kein Internet, die bleiben beim guten alten Buch, das ich auch sehr schätze.
Wenn es unter ihnen auch Menschen gibt, denen einige inspirierende, motivierende Gedankenspiele zum Leben, zur Wirtschaft, zur Politik, zu Religion und Gesellschaft helfen können, sich in modernen Zeiten sicherer zu bewegen, hat sich das Projekt schon gelohnt.
Mein persönlicher Dank gilt auch meiner Verlegerin Gudrun Anders, die mir in kurzer Zeit Freund ge-worden ist – eine Freundin, ohne die es kein Buch gegeben hätte, weil ich mich aus meiner bequemen „Komfortzone“ nicht heraus begeben hätte. So je-doch – wird es eine ganze Reihe von Büchern geben. Eine Menge Arbeit.
Ihnen jedoch, lieber Leser, möchte ich jetzt schon persönlich danken: Sie haben sich dafür entschieden, sich für das Nachdenken zu entscheiden – und das freut mich sehr. Nichts braucht die Menschheit in Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit mehr, als nachdenkliche Menschen, die bereit sind, sich zu-künftigen Herausforderungen kreativ und solidarisch zu stellen.
Sie scheinen zu diesen Menschen zu gehören.
Deshalb verbleibe ich mit allerherzlichsten Grüßen: Reiner August Dammann, alias „Eifelphilosoph“
Motibooks.de
Die Quelle des Glücks
Manchmal sitze ich an einem kleinen Fluss, der direkt gegenüber der Ausfahrt unserer Pension fließt. Das Wasser rauscht das Flussbett entlang und bricht sich hier und dort an Steinen, die trotzig und behäbig dem schnellen Strom widerstehen. Hinter den Steinen bilden sich gelegentlich kleine Strudel, die eine Zeit lang wild herumwirbeln, bis sie sich wieder auflösen.
Im Zen-Buddhismus gibt es einen schönen Kommentar zu diesem Bild. Wir Menschen gleichen jenem Strudel, heißt es da. Wir bilden uns in den Strudeln der Zeit. Die Quelle unseres Unglücks besteht darin, zu denken, wir „seien“ jener Strudel, jenes Gebilde, das sich durch das willkürliche Zusammenspiel der Elemente zufällig formt und schnell vergeht.
Dabei sind wir der Fluss selbst, dass Wasser selbst. Wenn das Leben eifrig stürmt und Krankheit, Tod und Elend über mich hereinbrechen, hilft mir dieses kleine Bild.
Ich sehe den kleinen Strudel (also: „mich“) deutlich vor mir, wie er über seine Begrenztheit nicht hinausreichen kann, wie er um sich herum die seelenlose Propaganda des Maschinenzeitalters tosen hört, die ihn zu einer mehr schlecht als recht funktionierenden Biomaschine degradieren will.
Und dann ... in seltenen Augenblicken ... spüre ich den Fluss. Und nichts gibt es mehr, das mich erschüttern könnte.
Aus der Quelle des Unglücks ist – durch einen kleinen Perspektivwechsel – eine Quelle des Glücks geworden.
P.S.: die Inspiration zu diesem Text kam von Charlotte Joko Beck, Einfach Zen, Droemersche Verlagsanstalt, 2000
Verbotene Fakten und Gedanken über die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland
Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Arbeits-losigkeit gemacht? Nein, nicht um Ihre persönliche (die ist sowieso Ihr Privatproblem, worum sich weder Staat noch Wirtschaft noch weiter kümmern wollen), sondern um die gesellschaftliche Be-deutung von Arbeitslosigkeit?
Dass sie eine hat, scheint klar: Immerhin ist die Ver- bzw. Zuteilung von Flachbildfernsehen, Blue-Ray-Playern, I-Pods und Neuwagen direkt an einen Arbeitsplatz gekoppelt. Gibt es diese Plätze nicht, produziert die Wirtschaft für die Halde – oder – wie momentan – für das Ausland, das die Waren dann mit Krediten aus Deutschland kaufen kann … Kredite, die sie niemals wieder zurückzahlen können. Damit wären wir im Herzen der Eurokrise, aber nicht im Herzen der Arbeitslosigkeit angelangt.
Der Nobelpreisträger Joseph Stieglitz hat in seinem Buch „Im freien Fall – vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Wirtschaft” interessante Fakten erwähnt. In einer Fußnote1 spricht er über echte Arbeitslosenzahlen, die zur effektiven staatlichen Steuerung von Wirtschaftsprozessen unerlässlich sind:
Die saisonbereinigte Gesamtquote der Arbeitslosen plus aller geringfügig Beschäftigten plus aller aus ökonomischen Gründen Teilzeitbeschäftigten in Pro-zent der gesamten zivilen Erwerbsbevölkerung be-trug im Oktober 2009 17,5 %.
Horrorzahlen, oder? Riesige Massenarbeitslosigkeit in den USA – und keiner merkt‘s?
Nein, nur die Bezugsgrößen wurden verändert. Wer keinen richtig echten Job mehr hat, von dem eine ganze Familie leben kann, der ist im Rahmen der Ver- bzw. Zuteilung von Luxusprodukten so be-nachteiligt, dass er als arbeitslos gelten kann bzw. kaufkraftmäßig einem Arbeitslosen gleichgestellt ist.
Eine ganz entscheidende Perspektive!
Da stellt sich schnell die Frage: Wie sieht das eigentlich für Deutschland aus?
Regierung und Bundesagentur für Arbeit jubeln stetig aufs Neue, wie toll man die Arbeitslosigkeit bekämpft hat – Was aber wäre, wenn man mal genauer nachschaut und Stieglitz‘ Perspektive einnimmt?
Erst mal – Was haben wir aktuell an Arbeitslosen? Richtig echten, von der Regierung offiziell genehmigt?
3 Millionen am heutigen Tag 2 . Weniger als eine Million davon sind ALG 1 Bezieher 3 .
ALG 2 Bezieher haben wir 4,4 Millionen 4 , zusammen mit den ALG 1 Beziehern kommen wir auf 5,2 Millionen Arbeitslose, eine Zahl, die seit drei Jahren stabil ist. Angesichts von 42 Millionen arbeitsfähigen Deutschen wären wir da schon bei einer Arbeits-losenquote von satten 12,5%. Andere Quellen er-wähnen 39,7 Millionen arbeitsfähige Deutsche – da sähe die Quote schon schlimmer aus. Suchen Sie sich einfach selbst eine Quelle dazu, die Ihnen passt!
Wir wollen aber nicht kleinlich sein, denn wir haben noch andere, die wir zu den 5,2 Millionen addieren müssen – zwischen 3,1 und 4,9 Millionen, die zwar Leistungsansprüche haben, diese aber nicht wahr-nehmen5. Manche von ihnen werden Geringver-diener sein. 20% der erwerbsfähigen Bevölkerung sind dort anzusiedeln6 , acht Millionen Menschen, jeder vierte arbeitet 50 Stunden die Woche7.
5,2 Millionen Arbeitslose ohne irgendeine Tätigkeit plus 3,1 Millionen Arbeitslose (minimal) ohne Leistungsbezug (oder Vermögen) plus 8 Millionen Geringverdiener.
Natürlich gibt es auch noch Aufstocker – 1,2 Millionen – aber die sind schon in der Statistik der Hartz IV-Empfänger enthalten … Hoffe ich.
Manch einer will jetzt vielleicht schon den Rechen-block zücken … – was zu früh wäre. Nach Stieglitz brauchen wie nämlich noch die Teilzeitarbeiter.
Zehn Millionen haben wir davon in Deutschland – ein Spitzenwert in Europa laut „Zeit“ 8 . Das sind 26% aller Beschäftigten in Deutschland (wobei ich nicht genau weiß, ob da schon die korrigierten Be-völkerungsanteile enthalten sind … Aber: Wir wollen ja nicht kleinlich sein!).
Jetzt müssen wir aufpassen, damit wir nicht durcheinander kommen und eine klärende Frage stellen: Welche Teilzeitbeschäftigten beziehen