null Eifelphilosoph

Band 1 - Die Herrscher der Welt und ihre Widersacher


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nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden) ... nicht mal erwähnt werden.

      Um den Kindern nichts vorzumachen?

      Nun ... – sollte danach wirklich nichts kommen, wird man keine Sekunde Zeit haben, sich über seine Falschannahme zu ärgern.

      Aber vorher könnte die Falschannahme für einen entspannteren Umgang mit einem heiklen und völlig alltäglichen, selbstverständlichen Thema sorgen.

      Die Freiheit des Glaubens

      In einer Zeit, wo das Leben an sich tagtäglich ärmer wird, wo von allen Seiten die menschliche Freiheit auf verschiedene Arten und Weisen angegangen und eingegrenzt wird, wird es Zeit, mal jene Gebiete zu betrachten, wo noch Ressourcen für ein selbst-bestimmtes Leben schlummern, Refugien, wo Selbstbestimmung und Freiheit noch möglich ist... –und Glück in erreichbarer Nähe liegt.

      Die Freiheit des Glaubens.

      Bevor nun die Kirchen die Ohren spitzen, Jesus Friends den Bleistift zücken und auf eine beinharte Predigt warten, ein Wort dazu: Kirche und Religion haben ungefähr so viel miteinander zu tun wie Hartz IV und Gerechtigkeit.

      Kirchen beuten ein Bedürfnis von Menschen aus: Das Bedürfnis, mal über den Tellerrand des öden Alltags zu schauen. Sie gehören zu jenen, die die Freiheit des Glaubens vernichten, noch bevor man merkt, dass man sie eigentlich als natürliches Menschenrecht hätte.

      Ich habe nichts gegen jenen Menschen (oder Gottessohn - ich will da nicht dogmatisch werden), auf denen sich die Religionskonzerne so gern berufen (zitiere ihn selbst gern, hat einige markige Sprüche drauf)... – behaupte aber (wie viele andere auch), das Paulus (der für die Kirchen viel wichtiger und richtungsweisender war als ihr Gottessohn) aus dem Gegensatz zur Lehre Christi die Kirche auf-gebaut hat.

      Sicher – es gibt viele aufrichtige, überzeugte gute Menschen in den christlichen Kirchen des Westens (über die anderen kann ich kein Urteil fällen, habe sie persönlich nicht erlebt), die auf verschiedenen Wegen versuchen, ihre im Prinzip konstruktive und positive Überzeugung erfolgreich zu leben.

      Ich kenne einige Mönche, die in dieser Hinsicht schon fast vorbildlich zu nennen wären – einfach nur, weil sie zu den glücklichsten Menschen zählen, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte.

      Doch zurück zum „Glauben“.

      „Glauben“ hat nichts mit der alltäglichen Über-setzung von „annehmen“ zu tun, „Glauben“ im eigentlichen Sinne ist die (willkürliche, das heißt freie) „Setzung von Wahrheiten“.

      Wenn ich, wie Linus von den Peanuts, daran glauben will, das der große Kürbis die Welt erhellt, dann habe ich als Mensch das absolute, nicht hinter-fragbare Recht dazu. Da darf mir niemand herein reden, auch wenn er selbst der festen Überzeugung ist, dass eigentlich eher die große Melone die Welt retten wird.

      Wie bei aller Philosophie (und auch Religion) gilt es vielleicht nur eins zu hinterfragen: Wie nützlich ist der spezielle Glaube – für mich als soziales Wesen, für meine Lebenspartner und Kinder, für die Gemeinschaft, in der ich lebe... – und hierzu ge-hören (weil ohne sie mein Leben nicht möglich oder auch ziemlich arm wäre) die Wesen der natürlichen Lebensumwelt (Tiere, Pflanzen, Ökosysteme).

      Überzogen gesagt ... – gewisse Formen lebens-feindlichen Satanismus (oft ohnehin nur eine billige Spiegelbildkopie des Katholizismus) ... – haben nur für manche Individuen Nutzen. Dem Rest (vor allem den rituellen Opfern) schadet es eher. Wie auch der Glaube an den von der Vorsehung gesendeten arischen Herrenmenschen seine Schädlichkeit hin-reichend bewiesen hat.

      Wenn ich jedoch gewisse Lichterscheinungen am Himmel gern als außerirdische Besucher deuten möchte, die der Erde 2022 den ewigen Frieden bringen werden ... – bitte schön. Wenn es einem Freude bereitet, Hoffnung bringt, alltägliche Be-drückungen erleichtert und dem Leben einen Sinn verleiht: völlig ok. Gibt es an sich doch überhaupt nichts gegen auszusetzen.

      Wenn ich mit in einer Welt leben möchte, wo Tiere und Bäume eine Seele haben, kleine Elfchen für ihr Wohlergehen sorgen, hinter jedem Fels ein Troll steckt, jede Wolke eine Sylphe verbergen kann und jedes Lüftchen ein Schmeicheln derselben für mich darstellt, jeder Strudel im Bach den Tanz einer Nymphe signalisiert: bitte schön. Warum nicht.

      Wenn es meinem Glück dient, das Jesus und tausend Engel mich auf Schritt und Tritt begleiten, meine Wege hüten, mich lieben und hegen und pflegen, wenn es mir schlecht geht: na, klasse. Warum nicht.

      Wenn ich in einer Welt leben möchte, wo es außer Materie nichts anderes gibt, wo Götter nur der Einbildung entspringen und der Mensch nichts weiter ist als eine biologische Maschine – ok.

      Nur ... – letzteres bereitet mir manchmal Bauch-schmerzen. Wegen der Nebenwirkungen jener Philosophie der völligen Enthemmtheit bei Tier-versuchen, sozialpolitischen Entscheidungen, rück-sichtslosem Verbrauch und gedankenloser Ver-nichtung des natürlichen Lebensraumes (ist ja nur leblose Materie und Biomatsch, was soll´s…).

      Auch die Toleranz gegen Andersgläubige finde ich im Materialismus nicht so ausgeprägt vor, stattdessen produziert er als Kategorie psychischer Krankheiten (hier: Schizophrenie) den „unangemessenen kulturellen Wahn“ (eine Kategorie, mit der philosophisch gebildete Psychiater einige Probleme haben).

      Dabei ist die Freiheit des Glaubens ein wichtiger Bestandteil eines selbstbestimmten Lebens. Wichtig für die Selbstfindung, die Selbstverwirklichung und letztlich: fürs Glück.

      Man sollte sich dieser Freiheit bewusst sein, bevor einem Wirtschaft, Schule und Politik ein Modell „von der Stange“ verkauft, das nur ihnen nutzt und ihrem Zwecke dient und einen selbst nicht glücklich macht.

      Wie ich die Welt deute, wie der Rahmen aussieht, in den ich mich einordne, wie ich die Welt sehen und beschreiben möchte ... – ist ganz mein eigenes Ding.

      Meine Welt gehört mir. Das sollte man nie vergessen.

      Oder – um es mit anderen Worten zu sagen: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.

      Der größte Feind der modernen Menschheit

      Ende des 19. Jhd. war die Geburtsstunde des größten Feindes der modernen Menschheit19. Unter Ausnutzung des 14. Zusatzartikels der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, unter Inanspruchnahme eines Rechtes, das eigentlich für die befreiten Sklaven gedacht war, klagte sich dieser Feind ein Recht ein, das eigentlich nur für Menschen gedacht war.

      Dieser Feind war aber kein Mensch.

      Seit der Entscheidung des obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten von Amerika wurden Geschäftsbünde zu rechtlichen Personen. Der „Konzern“ war geboren und eroberte sich in den nächsten Jahrzehnten eine unglaubliche Macht-stellung in jeder Gesellschaft, mittlerweile dank Globalisierung eine Machtstellung, die die Macht von Nationalstaaten übersteigt.

      Seitdem greift der Konzern nach allem, was seinem Ziel nutzt. Und was laut Gesetz sein einziges Ziel zu sein hat: Profit zu machen. Letztlich sogar in der Gestalt von Bechtel nach dem Regenwasser Boliviens, das er für 25% der Einkünfte der Be-völkerung an diese zurück verkaufen wollte. Der Versuch ist gescheitert – drei Tote, viele Verletzte.

      Robert Hare, Psychologe und FBI-Berater kam nun auf eine recht unterhaltsame Idee. Wenn ein Konzern, so seine Argumentation, als eine juristische Person angesehen werden will, dann ist es legitim, ihn den gleichen psychischen Kriterien zu unter-werfen wie ... z.B. einem normalen Men-schen.

      Grundlage für den Test war: Personality Diagnostic Checklist, WHO ICD 10, Manual of Mental Disorders DSM IV. Diese Standardkriterien sind auch jedem deutschen Psychiater geläufig.

      Ziel war, zu sehen ob und bis zu welchem Grade Konzerne als „psychopathisch“ einzustufen sind. Bewertungskriterium war u.a. wie sie sich zu der Gesellschaft verhalten, in der sie ihre Geschäfte betreiben.

      Folgende Kriterien wurden erfüllt: