Hubert Wiest

Dennis und Guntram - Zaubern für Profis (Band 3)


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flehte Dennis.

      „Herr Blauberg, bitte“, drängte Guntram.

      Herr Blauberg starrte immer noch ärgerlich auf das Preisschild.

      „Na gut“, gab sich der Eisverkäufer schließlich einen Ruck. „Wenn Sie drei kleine Eis kaufen, bekommen Sie eine Kugel extra.“

      Dennis drückte seine Daumen und hoffte inständig: „Bitte, kauf das Eis!“

      Herr Blauberg holte tief Luft. Dann sagte er ganz schnell: „In Ordnung, so machen wir das. Das Eis mit den zwei Kugeln nehme ich: Heidelbeere und Pflaume. Jungs, was für ein Eis wollt ihr?“

      Dennis wollte es nicht glauben, sie bekamen nur eine Kugel und Papa riss sich zwei unter den Nagel. Eine schreiende Ungerechtigkeit war das!

      Guntram murmelte: „Dein Vater hat heute wirklich einen miesen Tag. Hat seine Fußballmannschaft verloren?“

      Dennis bestellte ein Mandeleis, Guntram Himbeere. Der Eisverkäufer drückte den Jungs eine ordentliche Kugel in die Waffel. Herr Blauberg bekam deutlich kleinere. Grummelnd zog er seinen Geldbeutel aus der Hosentasche und zählte aus seinem Kleingeld 9 Euro ab. „Wirklich wahnsinnig teuer“, nörgelte er.

      Der Eisverkäufer lächelte freundlich und sortierte die Münzen in seine Kasse. Dennis und Guntram nahmen ihr Eis in Empfang. Dennis konnte keine Sekunde warten. Der Geschmack der süßen, kühlen Creme schien auf seiner Zunge zu explodieren. Köstlich! Wahnsinn! Das beste Eis, das er jemals gegessen hatte! Schmeckte herrlich nach Mandeln, und die Stücke darin, und so sahnig!

      Guntram lächelte verzückt, als er von seinem Himbeereis aß. Und dann flüsterte er Dennis zu: „Ich finde deinen Vater wirklich ungerecht. Soll ich ihm den Spaß am Eis verderben? Vielleicht gibt er uns dann sein Eis?“

      „Wie willst du das denn anstellen?“, fragte Dennis

      „Ich habe da so eine Idee“, grinste Guntram.

      Dennis nickte seinem Freund zu und leckte noch einmal vom weltbesten Mandeleis.

      Herr Blauberg hatte seinen Geldbeutel umständlich in der Tasche verstaut. Stolz nahm er sein Zweikugeleis von der Theke, hielt es triumphierend in die Höhe und murmelte zu sich: „Zwei Kugeln für 3 Euro, das ist gut. Man muss nur mit den Leuten reden.“

      Er wandte sich zum Gehen und schlenderte in Genießerlaune davon. Er hielt sein Eis vor den Mund und sah es noch einmal an wie eine Katze die gefangene Maus.

      „Das würde ich nicht tun, Herr Blauberg“, sagte Guntram Mempelsino von Falkenschlag.

      Verdutzt blickte Herr Blauberg zur Seite. „Was würdest du nicht tun?“, fragte er ein wenig gereizt.

      „Na, von dem Eis essen.“

      „Wieso denn nicht? Natürlich werde ich von dem Eis essen“, sagte Herr Blauberg und streckte seine Zunge wie ein Frosch ganz weit heraus, berührte schon fast das violette Blaubeereis.

      „Ich habe gesehen, wie der Eisverkäufer hineingespuckt hat, in dem Moment, als Sie das Geld zusammengesucht haben“, erklärte Guntram.

      Dennis musste grinsen. Jetzt nur nicht lachen.

      „Das kann doch nicht sein“, wetterte Herr Blauberg, aber seine Zunge zuckte zurück. „Wirklich?“

      „Mmmh“, macht Guntram, den Mund voller Himbeereis. Interessiert drehte er seine Waffel zwischen den Fingern.

      Dennis biss sich auf die Lippen. Sein Vater starrte plötzlich angewidert auf das Eis.

      Guntram meinte wie nebenbei: „Mir macht das nichts aus, Herr Blauberg. Ich würde das Eis schon essen. Wir könnten tauschen.“

      Dennis kniff seinen Mund zusammen.

      Verdattert streckte Herr Blauberg den Arm aus, wollte sein Eis Guntram geben. Doch dann überlegte er es sich anders. Sein Gesicht verfärbte sich violett wie das Blaubeereis. Wütend drehte er um und stapfte zum Eiswagen zurück. „Das ist ja wohl die Höhe. Das lasse ich mir nicht bieten!“, schimpfte er. Auge in Auge stand er dem Eisverkäufer gegenüber, stierte ihn an, als würde er ihn sofort erdolchen.

      „Ja, bitte?“, lächelte der Verkäufer ein wenig verunsichert.

      „Sie haben in mein Eis gespuckt!“, regte sich Herr Blauberg auf.

      „Nein, ganz bestimmt nicht“, sagte der Verkäufer und verbeugte sich.

      Dennis ging zu seinem Vater und zog ihn am Arm: „Papa, ich muss dir etwas sagen.“

      Doch Herr Blauberg schien Dennis nicht einmal zu bemerken. Er regte sich furchtbar auf: „Sie unverschämter Kerl. Sie, Sie …“

      Und dann nahm Herr Blauberg sein Eis dicht vor den Mund und spuckte hinein.

      „Jetzt können Sie von meinem Eis probieren“, rief Herr Blauberg wutentbrannt und hielt dem verdatterten Eisverkäufer die Waffel hin.

      „Lass das, Papa! Hör mir doch mal zu!“ Dennis zerrte an Herrn Blaubergs Arm. Doch der schüttelte ihn einfach ab.

      „Ich möchte nicht von Ihrem Eis essen. Sie haben doch gerade hineingespuckt“, sagte der Eisverkäufer.

      „Eben darum“, forderte Herr Blauberg.

      In diesem Moment hielt ein roter Sportwagen an. Ein rundlicher Mann mit grauen Haaren und einem eleganten Anzug kletterte heraus.

      Der Eisverkäufer strahlte über das ganze Gesicht: „Gut, dass Sie kommen, Chef. Hier gibt es Probleme. Der Kunde hier hat in sein Eis gespuckt und möchte, dass ich davon esse.“

      Luigi verstand offensichtlich gar nichts und sah Herrn Blauberg verwundert an.

      „Nein, nein, nein“, rechtfertigte sich dieser, „Ihr Verkäufer hat in mein Eis gespuckt.“

      Luigi drehte sich zum Eisverkäufer und dann wieder zu Herrn Blauberg. Sein Mund blieb offen stehen.

      Da meldete sich Guntram Mempelsino von Falkenschlag: „Ich war's.“

      „Du hast ins Eis gespuckt?“, fragten Herr Blauberg, der Eisverkäufer und Luigi wie aus einem Munde.

      „Nein“, antwortete Guntram und erzählte die ganze Geschichte.

      Luigi lachte, dass sein Bauch wackelte und sagte: „Wir wollen uns an diesem herrlichen Sommertag doch nicht streiten. Ich lade euch alle ein. Jeder bekommt so viel Eis wie er möchte. Und damit niemand hineinspucken kann, steckt ihr am besten diese kleinen Papierschirmchen auf euer Eis.“ Luigi nahm eines von der Theke, schob es auf und drehte es zwischen Daumen und Zeigefinger. Alle mussten lachen.

      Dennis und Guntram bestellten die größten Eisbecher mit einem halben Dutzend Kugeln und Sahne und einer Waffel obendrauf.

      Herr Blauberg leckte säuerlich an seinem Zweikugeleis. Doch schließlich überwand er sich, ging zu dem Eisverkäufer und sagte: „Entschuldigen Sie bitte. Es tut mir wirklich leid.“

      Der Eisverkäufer lächelte: „Das ist schon in Ordnung. Möchten Sie noch eine große Kugel Blaubeereis?“

      2. Der 80. Geburtstag

      Wie eine Siegesflagge schwenkte Herr Blauberg die schwarz-weiß karierten Karten. „Gewonnen. Ich habe im Preisausschreiben drei Karten gewonnen“, jubelte er. „Dennis, wir gehen am Sonntag zum Formel-1-Rennen. Und Guntram nehmen wir auch mit. Mama mag keine Autorennen.“ Vor Begeisterung hüpfte Herr Blauberg auf einem Bein durch die Küche. Mit dem anderen Fuß tat er, als würde er Gas geben und lenkte mit den Händen dazu.

      Dennis jauchzte und sprang hinter seinem Vater her. Seit Wochen war das große Rennen ausverkauft. Es stand in allen Zeitungen. Nirgendwo gab es noch Karten zu kaufen.

      Immer schon hatte sich Dennis gewünscht, einmal Stefan Zwirninger