Samina Haye

Geschwisterduo Bennett


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Danach kannst du versuchen, dich so gut wie möglich auf deine Prüfungen zu konzentrieren und ich werde mich rasch um eine neue Arbeitsstelle kümmern“, sagte sie und bog in diesem Augenblick zum Clearwater Air Park ein.

      Die Schwestern stiegen aus dem Auto und gingen zur Eingangshalle, und da zum Glück der Flughafen nicht so groß war, würde es einfach werden, ihre Tante zu finden.

      Aber soweit kam es gar nicht, denn Penelope sah ihre Nichten sofort, als sie beim Eingang eintraten.

      Sie ging gleich auf die zwei zu und nahm sie fest in die Arme. Alle mussten wieder weinen, weil der Verlust so sehr schmerzte.

      „Ihr zwei Lieben, es tut mir so leid, dass ich nicht schon viel früher für euch dagewesen bin. Ich wusste ja nicht, wie schlimm es um meine Schwester stand, ihr hättet mir einfach Bescheid geben können und ich wäre gekommen“, sagte sie traurig zu ihren Nichten.

      „Ich weiß, doch Mutter wollte nicht, dass ich es dir sage, denn sie wusste, wie sehr du dich immer gleich fertig machst. Sie wollte dich nicht unnötig aufregen“, sagte Abigail zu ihrer Tante, die nur den Kopf schüttelte.

      „Tz, das ist typisch Susann. Todkrank sein aber trotzdem an die anderen denken, was gut für die wäre und selber wieder mal zurückstecken“, antwortete sie darauf und strich den Mädchen über die Wangen.

      „Aber das wird sich jetzt ändern. Denn ich bin ja seit ein paar Wochen in Frühpension und werde in den nächsten Wochen hier bei euch bleiben und für euch sorgen, solange ihr mich braucht“, meinte sie. Abi und Hope gaben ihr gleichzeitig ein Küsschen auf die Wange und bedankten sich.

      **

       Auf Jobsuche

      Die letzten Tage waren für Abigail und Hope sehr traurig und es waren schwierige Schritte, die sie in ihrem Leben gehen mussten. Denn am Samstag hatten sie ihre Mutter beerdigen müssen, die den harten, langen Kampf gegen den Krebs verloren hatte.

      Doch für ihre Mutter war es gut so, denn nun hatte sie keine Schmerzen mehr und der lange Leidensweg hat ein Ende gefunden. Auch wenn es noch so schwierig ist, das Leben geht weiter und nun musste Abi sich wieder eine neue Arbeitsstelle suchen, was sicher alles andere als einfach werden würde, da der Arbeitsmarkt nicht so prickelnd war und es kaum freie Stellen gab, aber Abigail musste in ihrem Leben schon oft kämpfen.

      An diesem Morgen ging sie früh in den Supermarkt, um sich Zeitungen zu holen, wo eventuelle Arbeitsstellen ausgeschrieben waren. Abi betrat das Geschäft, schnappte sich einen Einkaufskorb und packte gleich einige Sachen ein, um später mit ihrer Schwester und ihrer Tante genüsslich frühstücken zu können. Doch leider begann ihr Tag nicht so gut, denn als sie in den Gang einbog, in dem sich die Zeitungen befanden, blieb sie mit dem Korb hängen und riss den kompletten Zeitungsständer um. Alles wurde durcheinander geworfen und sie wusste nicht, wie sie das auf die Schnelle wieder in Ordnung bringen sollte.

      "Ach du meine Güte“, schrie sie und stellte sofort den Einkaufskorb beiseite.

      „Verdammt, dieser Morgen beginnt ja gar nicht gut“, fluchte Abi vor sich hin und begann die Zeitungen zu sortieren und einzuräumen, als auch schon eine Verkäuferin auf sie zutrat, die ganz und gar nicht freundlich schien.

      „Sagen Sie mal, sind Sie von allen guten Geistern verlassen, hier den ganzen Ständer umzuschmeißen?“, schimpfte diese gleich darauf los, was Abigail recht wütend machte.

      „Es tut mir leid, das war nicht meine Absicht“, sagte sie leise, doch die Verkäuferin konnte sich nicht zurückhalten. „Tja, Ihnen tut es leid und ich habe jetzt die ganze Arbeit damit. Vielen Dank auch.“ Nun wurde Abi aber doch etwas böse.

      „Wissen Sie was, machen Sie mal halblang. Sie brauchen nicht so herum zu schimpfen, das kann jedem mal passieren und außerdem helfe ich Ihnen ja, alles wieder zu sortieren und einzuräumen. Also alles halb so schlimm“, erwiderte sie etwas härter, und die Verkäuferin sagte nichts mehr, sondern bückte sich, um die Zeitungen aufzuheben. Nach nicht einmal zehn Minuten hatten die zwei alles aufgeräumt und wieder neu in den Ständer sortiert. Abigail sagte:

      „Na sehen Sie, war alles halb so wild.“ Diese unsympathische Verkäuferin erwiderte nur kurz und bündig darauf:

      „Ja, aber auch nur für Sie, denn ich habe wegen Ihnen nun meinen Morgenkaffee versäumt.“ Sie drehte sich um und weg war sie.

      „Tse, was ist das denn für ein Morgenmuffel? Nicht mal danke kann sie sagen“, lästerte Abi und schüttelte den Kopf. Doch nun schnappte sie sich noch ein paar Zeitungen und war darauf bedacht, nicht nochmal etwas umzurennen und begab sich auf den Weg zur Kasse.

      Als sie wenige Minuten später zuhause ankam, waren Hope und Penelope auch schon wach und saßen im Esszimmer bei einem Kaffee.

      „Guten Morgen, ihr zwei, na, schon wach? Ihr wisst ja nicht, was mir gerade im Supermarkt passiert ist“, sagte sie und erzählte ihnen von dem Zwischenfall.

      Hope bekam sich nicht mehr ein vor lauter Lachen und prustete los:

      „Das ist wieder mal typisch für dich. Montagmorgen und meine Schwester richtet ein Chaos an im Supermarkt, kein Wunder, dass die Verkäuferin nicht gut auf dich zu sprechen war.“ Eine kurze Pause entstand und Abi wollte gerade Konter geben, als ihr ihre Schwester dazwischen sprach.

      „Ach Süße, das war ein Spaß, komm runter und hol dir frischen Kaffee, dann bereite ich mal das Frühstück vor.“

      Abigail kniff ihrer kleinen Schwester in den Po und sagte:

      „Jetzt hast du aber nochmal Glück gehabt, du Frechdachs“, meinte sie und alle mussten Lachen.

      „Ihr zwei seid schon so früh am Morgen verrückte Hühner, das bin ich nicht gewohnt, so einen Trubel zu haben“, gab Tante Penelope von sich und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.

      „Ja, liebes Tantchen, damit musst du rechnen, solange du hier bei uns bist“, sagte Hope frech und verschwand in der Küche. Penelope sah Abigail an und musste grinsen.

      Es war schön, gemeinsam zu frühstücken und tat gut, nicht alleine zu sein nach den traurigen Tagen, die sie hatten. Abigail ging danach ins Wohnzimmer, studierte die Zeitungen und hoffte, etwas Passendes zu finden, um gleich Bewerbungen schreiben zu können.

      Nach fast einer Stunde kam Tante Penelope zur Tür herein.

      „Hier Liebes, ein frisch gepresster Orangensaft für dich zur Stärkung“, sagte sie liebevoll und Abi lächelte.

      „Das ist lieb von dir, danke schön.“ Sie nahm das Glas und trank genüsslich einen Schluck.

      „Oh, ist der lecker, das kann ich jetzt gut gebrauchen. Denn nun habe ich schon vier Zeitschriften durchgeblättert und nirgends ist eine Stelle zu finden, auf die ich mich bewerben könnte“, jammerte sie und fuhr fort.

      „Aber eine habe ich noch, vielleicht entdecke ich da was.“ Penelope legte die Hand auf ihren Kopf und strich ihr zärtlich über das lange, blonde Haar.

      „Immer mit der Ruhe. Du findest noch den richtigen Job, gut Ding braucht Weile, sagte deine Mutter immer.“ Abigail gab ihrer Tante ein Küsschen auf die Wange und vertiefte sich wieder in ihre Zeitung.

      Schon fast hat sie die Hoffnung aufgegeben, eine gute Stellenanzeige zu finden, doch siehe da, auf der letzten Seite stand was, das Abi ansprach:

       Sekretariats-Assistent(in) Automobile

       Bei uns erwartet Sie ein sehr gutes Arbeitsklima mit anspruchsvollen Projekten und abwechslungsreichen Aufgaben in einem professionellen Team.

       Ihre Aufgaben:

       Unterstützung im Automobilmanagement

       Mitarbeit in Projekten

       Inserate erstellen und verwalten